Über einen Pazifikfisch zum Deutsch-Punk: Willy Fog aus Dortmund
Über einen Pazifikfisch zum Deutsch-Punk: Willy Fog aus Dortmund
In exakt vier Wochen erscheint das Debütalbum einer Dortmunder Band names Willy Fog. Es trägt den ungewöhnlichen Namen “Harlekin Geisterpfeifenfisch” und das Soundkartell hat sich schon mal in der Werk des Quintetts reingehört und sagt euch, wie ihr euch dem Punk am leichtesten nähert.
Mit ihrem Albumtitel “Harlekin Geisterpfeifenfisch” machen sie es dem Hörer nicht leicht. Schon gar nicht denjenigen, die die Band vorher noch gar nicht auf dem Schirm hatten. Möchten wir in Bayern jemanden vorstellen, der aus Dortmund kommt, stößt das unweigerlich gleich auf ganz andere Grenzen und Hindernisse.
Natürlich, der Harlekin Geisterpfeifenfisch ist ein Lebewesen, das tatsächlich existiert. Es handelt sich dabei um einen Fisch, der innen durchgehend durchsichtig ist und sich nach außen, um sich zu tarnen allerdings ein buntes Schuppenkleid trägt. Diese Vielfältigkeit wollen Willy Fog auch auf ihre Musik übertragen. Ihre Songs sollen auf den Zuhörer ein anderes Verhalten mit Symbolgehalt suggerieren.
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Ganz so durchsichtig und unscheinbar ist die Musik von Willy Fog nicht. Es handelt sich um gewaltigen Punk-Rock aus dem Ruhrpott, der wie eine riesige Welle Gitarrenwände aufzieht. Der Sound an sich läuft in den acht Titeln sehr unruhig und knarzt, eckt und stößt sich an allen Ecken und Enden, die sich darin finden lassen.
Es geht Willy Fog in ihren deutschen Texten darum diese Unruhe zu vermitteln. Rotzig und trotzig zu sein. Nicht dem Schema F zu entsprechen und dennoch einen Sound zu liefern der stark an die alten Post-Rock Zeiten erinnert. Um diese Attitüde entwickeln und aufziehen zu können haben sie geschlagene vier Jahre über 100 Auftritte gespielt. Sich in verschwitzten engen Clubräumen aber auch wunderbar eingespielt. Auch wenn es in den Räumen wohl ständig nach dem verschütteten Bier gerochen hat und jeder wie er wollte eine nach der anderen rauchte.
Natürlich ist Punk nicht jedermanns Sache und wir verbinden damit linke eher extreme Meinungen. Doch Willy Fog trifft in seinen Texten an so mancher Stelle den Kern. “Felis” oder ihre aktuelle Single “Halsueberkopfsteinpflaster” sind da Paradebeispiele wie ihre Songs funktionieren.
Es geht in ihren Songs eher darum Probleme anzusprechen, die uns wirklich betreffen und so manche Situation bestens beschreiben. Um Städte, in deren Smog wir zu ersticken drohen. Um Räume in denen wir uns gefühlsmäßig aufhalten und aus denen wir nicht entkommen können. Es geht um das Ertragen, Erdulden und auch darum, dass so mancher magischer Moment auch einfach verschwinden kann.
Auch wenn einem niemand den Albumtitel in einem vollen Konzertsaal ins Ohr rufen kann und auch wenn es hier Leser gibt, die dem Punk eher fern sind, so ist Willy Fog doch eine angenehm überraschende Abwechslung in unserer Plattensammlung. Am 04.04. ist es dann auch soweit und wir sollten zumindest aus musikalischer Sicht den Dortmundern in unserer so bayerischen Welt die Türen öffnen. Es lebe die Vielfalt.
Wer mal erleben möchte wie Willy Fog live wirken, hat hier die Möglichkeit und sollte sie sich nicht entgehen lassen:
07.03. MÜHLHEIM, AZ
08.03. DETMOLD, Alte Pauline
09.03. OSNARBRÜCK, Freiraum Petersburg
21.03. BERGKAMEN, JZ Yellowstone
04.04. DORTMUND, tbc (Releasekonzert #1)
05.04. MAINZ, Haus Mainusch (Releasekonzert #2)
12.04. KÖLN, AZ
16.04. OBERHAUSEN, Druckluft
26.04. HAMELN, Freiraum („3000 Jahre Walke“)
31.05. HALLE/SAALE, Turm Halle („haltmich.Fest“)