Feature: ELIS NOA

ELIS NOA veröffentlichen Debütalbum “What Do You Desire?”

ELIS NOA sprechen über ihr Debütalbum; Fotocredit: Vilma Pflaum

Das österreichische Electro-Pop und Soul Duo ELIS stellt vorweg erstmal eine dann doch wichtige Frage an uns ZuhörerInnen: Was wünsche ich mir wirklich? Was ist dir wirklich wichtig? Der Titel „What Do You Desire?“ lässt viel Raum für Interpretationen und Gedanken, die auf der Platte erstmal sortiert werden müssen.

Musik soll ja im Grunde schon auch immer bewirken, dass sie einen in der jeweiligen Lebenssituation abholt. Wenn es mir nicht gut geht und ich traurig bin, höre ich doch lieber Coldplay oder eine andere traurige Nummer. Oder wenn ich happy bin, versuche ich das Glücksgefühl noch stärker durch einen freudigen Song zu stützen. ELIS NOA bewirken aber etwas anderes mit ihrem Album: Sie bringen dich beim Hören erst in eine neue Lage. Du sollst dir bewusst Gedanken machen, ob das auch alles so richtig ist, was du da tust.




Die Muse steht dabei als Intro-Sound im Fokus. Aus den Erfahrungen, die wir mit der Muse gemacht haben, formt sich jedes Mal ein Gefühl. Es führt uns dabei auf Pfade von der Aussprache vom Verlangen nach der Muse, über erste Zweifel und die Erlösung zum Schluss. Wichtig ist auf der Platte würde ich sagen der Mittelteil. Also all die Fragen: Was versteckst du? Was wünscht du dir? Wann bist du wirklich frei? Was bezeichnest du als echte Freiheit? Schwierige und komplexe Fragen sind das allemal und auch fraglich, ob sich das alles so im druckvollen, wirklich eleganten Electro-Pop von ELIS NOA auflöst.

Niemand muss auf der Suche nach einer Muse sein, um Glück zu finden.

Sich zu öffnen, bedeutet ja immer schon, dass man Angriffsfläche bietet. Dass man auch ganz offensichtlich zeigt, dass man nicht unsterblich, unendlich stark oder über jeden Zweifel erhaben ist. Verletzlichkeit wird hier schnell zum Thema der Songs. Was euch jetzt musikalisch erwartet? Ein bunter Strauss aus elektronischen, leicht jazzigen Piano Tunes, eine wirklich druckvolle, aber stark klare Stimme von Elis und eine Grundstimmung, die einen tief eintauchen lässt in den zeitgemäßen Electro-Pop. So muss das heutzutage klingen. Besonders gut gefällt mir auch, dass es auf der Platte unterschiedliche Gefühlswelten gibt. Was bei der Thematik natürlich zu erwarten war, aber die druckvollen, lebensfrohen Songs werden auch wieder wie bei “Hideaway” von traurigen Momenten aufgefangen. Geerdet.

Wie der Prozess am Ende des Albums ausgeht? Das beantworten ELIS NOA hier im Interview.

Die Muse spielt auf eurem Album eine ganz zentrale Rolle. Warum sollte eigentlich jeder Mensch, der glücklich und befreit leben möchte seiner Muse nachgehen bzw. erst einmal eine finden, die ihn/sie erfüllt?

ELIS NOA: Niemand muss auf der Suche nach einer Muse sein, um Glück zu finden. Äußere Begebenheiten können Prozesse zwar in Gang setzen, innere Freiheit entsteht aber in einem selbst. Die Figur der Muse war in meinem Fall eine zentrale, da ich während des Schreibprozesses immer einer Person und einer Erfahrung mit einem daraus resultierenden Gefühl bedarf, um Songs zu schreiben.

Eure Tracks befassen sich ja jeweils mit einem anderen Gefühlszustand. Welche Konklusion setzt ihr selbst mit dem letzten Track “Try To Catch Me”?

ELIS NOA: Der Track ist die Konklusion zur übergreifenden Frage des Albums. Die Antwort ist der Wunsch nach Freiheit, nach Selbstbestimmung und eine Akzeptanz von Verletzlichkeit, jedoch starke Offenheit und Wunsch nach Ausdruck. Die wichtigste line im Album ist wahrscheinlich I am mine: Ich bin im Reinen mit mir, meinen Wünschen und akzeptiere, wie ich bin, mit all meinen Facetten. Ich gehöre mir und ich entscheide über mich.

Nehmen wir an, wir würden nun auf all die Fragen alle Antworten kennen. Kann es in dieser Form von Selbstreflexion überhaupt sowas wie ein endgültiges Stadium geben?

ELIS NOA: Nein. Jedes Album ist ein Prozess und Momentaufnahmen des Inneren. Die Songs sind Erkundungen eines Affektes in einer bestimmten Lebensphase. Es sind niemals Antworten, vielmehr intuitives Herantasten. Das Album erkundet und überdenkt Verlangen und Selbstwert im Beziehungskontext und außerhalb, reflektiert Verletzlichkeit und Zweifel und stellt das Konzept individueller Freiheit und Lust infrage.

 

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