Review: Eddie Berman „Broken English“

Eddie Berman „Broken English“

Eddie Berman Albumreview „Broken English“;Fotocredit: Joanna Berman

Eddie Berman ist ein Folk-Musiker, der sich Gedanken um die Schieflage der Gesellschaft gemacht hat und dabei das Individuum in seiner eigenen Findung sieht. Tiefgründig erforscht Eddie Berman die Menschen und ihre sozialen Beziehungen und Strukturen zueinander und nimmt den Hörer mit auf eine musikalische Genussreise verschiedener Instrumente und einer warmen Stimme.

Eddie lebt zusammen mit seiner Familie in Portland im Nordwesten der USA. Mit seiner Frau und seinen zwei Mädchen hat er die Pandemie als Experiment genutzt, sich und seine Familie intensiv zu erleben und die Verpflegung auf einen gesunden Boden zu stellen. Berman hat sich schon vor der Pandemie Gedanken über die gelebten sozialen Strukturen und chaotischen gesellschaftlichen Zustände Amerikas gemacht. Aber fangen wir von vorne an:

2014 erschien die EP Blood&Rust, auf der auch eins der besten Springsteen-Covers ever ist! Zusammen mit der Sängerin Laura Marling hat Edie einen tiefgründig-gefühlvollen Cover von „Dancing in the Dark“ gesampelt, grandios. Sucht man nach seiner Diskografie ist klar zu erkennen, dass es sich hier nicht um einen Hobby-Musiker handelt. Kontinuität, sich neu erfinden, Experimente wagen und seinen Weg beständig weitergehen; das zeigt sich, wenn man nach Eddie Berman googelt.

Und so gestaltet sich sein Album „Broken English“ als ein faszinierendes Werk eines Künstlers, der sich in seiner Umwelt gefunden hat, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht und sich nicht davor scheut, mit einem Banjo alleine im Kinderzimmer zu sitzen und Musik aufzunehmen. Der mit dem Selbstbewusstsein, dass die Songs gut geworden sind an seine Bandkollegen Gabe Feenberg und Max MacVeety herantritt und diese über eine große räumliche Distanz – der Pandemie zu Schulde – verstehen, was Eddie Ihnen sagen will und die Songs komplettieren. Dazu muss ich sagen, dass Eddie die Idee zu seinen Songs schon vor der Pandemie hatte. Er wollte den kritischen Zustand der amerikanischen Gesellschaft aufzeigen, die Probleme der neuen Welt, ohne zu Wissen, dass dies das Hauptthema der nächsten Jahre sein wird, dass diese uns bisher bekannte Welt stillstehen wird und sich das Gesicht der Gesellschaft deutlicher denn je zeigen wird.

Die Isolation, in der die Songs letztendlich entstanden sind, hatte Einfluss auf das Gefühl, welches die Songs vermitteln. Ein fröhliches Album klingt anders. Aber das hier ist gekonnter Folk. Das Banjo ist immer ein akzentsetzendes Instrument, was den Songs ein bestimmtes Flair und einen bestimmten Rhythmus gibt. Im Lied „Song of Joy“ spürt man die Unterstützung des Instruments am besten. Eddies Tenor-Stimme ist so warm, tiefgründig und angenehm, mit viel Gefühl transportiert er seine Message über die Texte.

Teilweise mit einer tief-rauhen Stimme, an den frühen Chris Rea erinnert, spürt man die schwere in den Songs wie bei „Skin oft he Earth“ oder „Stay Dark“. Mit „Cherokee Rose“ schafft es Berman tief in die Seele der Hörer vorzudringen. Mit Passagen wie

We searched all night
Through the spider lily and herokee rose
Those flowers of death and flowers of hope
On the same dirt that they grow”

spiegelt er das “Gut und Böse“, das „Ying und Yang“, den Zweifel, die Hoffnung und die Suche nach sich selbst und die Wichtigkeit des Partners in schweren und in guten Zeiten.

Manchmal auch fast leicht beschwingt wie im Opener „Taurus“ schafft es Eddie uns in sein Album einzubinden, den Hörer durch verschiedene Gefühle gehen zu lassen, aufmerksam zuzuhören und abzutauchen. „Broken English“ ist keine leichte Unterhaltung für den Background. Musikliebhaber werden es genießen, sich mit diesem Werk tiefer auseinander zu setzen und dabei die reale Welt vergessen zu können.

Eddie Berman hat das “Alltagsleben“ unter die Lupe genommen, er hat sich den Menschen in der Gesellschaft angesehen, er hat sich Lebenswege und Religionen angelesen, um die Gesellschaftsstruktur besser verstehen zu können, die intrinsischen Motive eines jeden Individuums zu beleuchten. Mit Instrumenten wie dem Banjo, der Gitarre oder der Posaune unterstreicht Berman sein Werk und seine Intuition. Ein großartiges Folk-Album, welches mit neuen Ideen und Tiefgründigkeit eindeutig punktet! Listen to!

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