Hamburger Gesichter – Sören Warkentin

Danach hat er irgendwann als Nightleader dort gearbeitet. Heißt, er war bei all den Konzerten, Partys etc. der Chef der Nacht. Seit einem Jahr arbeitet er als Einkäufer. Grundsätzlich ist natürlich das Wichtigste eines Musik-Clubs, genug Bier zu haben. Ganz einfach. Es gibt nichts, was er nicht schon gekauft hätte. Und auch nichts bei dem er sich zumindest darüber informiert hat, wo er es bekommen könnte. Er ist derjenige, der dafür sorgt, dass alle happy sind hinter der Bar im Molotow und dort auch gerne arbeiten.

Auf die Frage, welche Qualifikationen man denn für seine Stelle braucht, wenn er sie ausschreiben müsste, lacht er. Schwierige Frage. Grundsätzlich erst einmal ein hohes Maß an Bereitschaft zu unkonventionellen Zeiten zu arbeiten. Einfach weil es so ist, dass viele Dinge in einem Musik-Club von anderen Menschen abhängig sind. Im Molotow gibt es schon Bürozeiten, die variieren aber natürlich stark.

„Man darf auf keinen Fall ein Freund von Morgenstunden sein. Die Menschen, die in der Clublandschaft in Hamburg arbeiten, sind ein sehr spezieller Schlag Holz. Die Typen sind meistens sehr verwegen, meist nicht ganz durchschaubar und gut am Glas. Da sehe ich mich auf jeden Fall wieder.“

Gerade als Einkäufer und Tresenchef muss er natürlich, alles, was er so einkauft, auch probieren. Kann einem Leid tun. Aber wenn wie jetzt, zum Beispiel, 14 neue Craftbiere im Angebot sind, muss er natürlich auch 14 Craftbiere probiert haben. Das macht er natürlich nicht an 14 Abenden, sondern im besten Fall an einem oder vielleicht an zwei Abenden. Und das Beste ist natürlich immer das letzte Bier.

Hamburger Gesichter - Sören Warkentin arbeitet im Molotw als Tresenchef und Einkäufer; Fotocredit

Hamburger Gesichter – Sören Warkentin arbeitet im Molotw als Tresenchef und Einkäufer; Fotocredit: Sarah Buth

Er würde lügen, wenn man den Job als Antialkoholiker machen würde. Das geht nicht.
Der spezielle Schlag Holz der Clubbesitzer und denen, die dort arbeiten, lässt vermuten, dass man es sich schwer macht in Hamburg. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Innerhalb der Clubszene gibt es eine große Solidarität untereinander. Man hilft sich aus und auch so geschehen, als das Molotow vor zwei Jahren seine Koffer in der alten Location packen musste.

Von heute auf morgen war eine ganze Riege an Barleuten arbeitslos. Aber die Szene half sich selbst und unterstützte die Crew vom Molotow. Das fand Sören unglaublich bemerkenswert und in der Zeit hat er auch in unglaublich vielen Clubs gearbeitet. Wie ihn das Molotow nach all den Jahren bis heute geprägt und verändert hat?

Naja, Nachtmensch wäre er eh schon vorher gewesen. Das Molotow hat in den letzten drei bis vier Jahren unglaublich viele Höhen und Tiefen erlebt. Von Zwangsräumung über die Zeit im Exil. Das Exil haben sie ja selbst gebaut. Das war im Grunde ein leerer Matratzenladen und die Leute mussten erst einmal zusehen, dass sie die Wände richtig abdichten. Aus Spanholzplatten wurde dann ein neuer Tresen gebaut. Auch da herrschte eine unglaublich große Solidarität innerhalb des Molotows. Alle haben sich in den zwei Wochen für umsonst den Arsch aufgerissen.

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