Rezension: When Saints Go Machine „Emotional“

When Saints Go Machine „Emotional“ Album

When Saints Go Machine neues Album „Emotional“; Fotocredit: Daniel Hjorth

When Saints Go Machine stürzen sich in eine Flut von negativen, depressiven Gedanken. “So simple a lie / I realised / I’m dead inside” könnte es besser nicht ausdrücken. Und je öfter ich diese Zeilen lese und wiederhole, desto erschütternder wird der Eindruck: Man fühlt sich viel zu oft verloren. Gerade jetzt. Viel zu oft allein gelassen von denjenigen, die über das entscheiden, was uns nach außen hin gut tut. Diese Zeile stammt aus dem Song “Seized the Light” und ist Teil des mittlerweile fünften Studioalbums “Emotional” des dänischen Trios.

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es schon mal eine Band mit ihren Songs so weit in ein tiefes inneres Ich geschafft hat. Sucht. Liebe und Verlust. Das sind die drei zentralen Motive des Albums und legen uns drei wirklich wahnsinnig intensive Themen dar, die uns zum Teil zutiefst verletzen und schaden können. Die Pandemie hat diese Gefühle und brenzlige Situationen nochmal verschärft. Auch für Sänger Nikolaj war das keine leichte Zeit. Wer ihn schon live gesehen hat und wenn er schon mal wahrhaftig vor dir stand, Face to Face und dann die live vorgetragenen Songs, der wird wissen, dass das alles andere als leicht für ihn ist. Er wirkt schon immer wahnsinnig introvertriert, in sich gekehrt und verletzlich. Das bewirkt natürlich auch die unwahrscheinlich hohe Falsettstimme. Aber in jeder einzelnen Sekunde des Albums spürt man diese Fragilität. Die Verletzlichkeit wirkt so unfassbar präsent, dass traurig, berührt und gerührt zuhört. Besonders in Songs wie “Unbroken” oder “A Tomb Without You” wird das spürbar.




“Unbroken” könnte zum Sinnbild der Platte werden. Ihn wirft nichts um. Er steht unerschrocken vielleicht nicht, aber stabil und trotzig. Und so entpuppt sich “Emotional” als ein Gefühl. Ein Gefühl, das auf der einen Seite nichts Gutes bedeutet, dafür sind die Songs einfach zu traurig. Auf der anderen Seite habe ich selten eine Platte gehört, die so sehr in Bewegung ist. Sie pendelt hin und her zwischen zerreißenden Momenten, unglaublich gut arrangierten Synth-Flächen, Beats und auch einigen Songs, die du einfach so laut aufdrehen solltest. Das tut gut. “Never Seen Before” zum Beispiel.

Den passenden Abschluss bildet „Not Everyone Walks Away“. Diesen Gedanken sollte man mitnehmen. Wenn man so will ist das ein krönender Abschluss eines genialen Albums einer Band, die hierzulande in Deutschland noch viel zu sehr unter dem Radar verfolgt wird. Ich bin bisher auf noch keine andere Band gestoßen, die besseren Electronica-Pop produziert, der so wuchtig, fragil und emotional aufgezogen ist.

Da Musiker*innen und Bands in diesen Zeiten euren Support brauchen, legen wir dir ans Herz diese Platte zu kaufen. Den Link dazu findest du hier z.B. über Amazon:

 

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