Oh Sommer, lass es nochmal Dockville sein!

Dockville 2019 Nachbericht

Dockville 2019 Nachbericht

Nele trauert dem Sommer und dem diesjährigem Dockville Festival nach.

Hach ja, das Dockville. Eine unserer liebsten Veranstaltungen, die der Hamburger Sommer so hergibt! Dies sei vor allem dem geschuldet, dass sich die Nordlichter unter uns lediglich in die S-Bahn schmeißen oder auf’s Radl schwingen müssen, um zum Gelände zu kommen. Dies erstreckt sich auf der – von Hamburger liebevoll genannten – „falschen“ Elbseite und kombiniert Industrieklotze mit Wiesen, Schäfchen und Kunst so miteinander, dass es dem Dockville seinen einzigartigen Charme verleiht!

Neben vielen zahlreichen WorkShops, interessanten und nachhaltigen Ständen, kann man sich des Weiteren durch ein buntes Buffet kulinarischer Köstlichkeiten futtern und sich entweder die soeben zugeführten Kalorien abdancen oder eben in irgendeiner gemütlich hergerichteten Ecke wieder wegschlummern…

Doch da wir keine Ahnung von Kunst haben, aufgrund von fehlender Kondition, verspannten Schultern und ähnlichen Altersbeschwerden bewusst Workshops jeglicher Art auf Festivals umgehen, lag der Fokus auch in diesem Jahr auf der Musik!

Und oho, das Dockville lässt sich nicht lumpen. Am Freitag bereits stand keine Geringere als Billie Eilish auf der Bühne und sorgte binnen Minuten dafür, dass das Gelände drum herum abgesperrt werden musste, sodass mögliche Rippenbrüche und Ellenbogen-Ins-Gesicht-Stoß-Aktionen ausgeschlossen werden konnten (…) Wahnsinn! Was den Sound jedoch betrifft: nicht so knorke. Vermutlich schluckte das Publikum sehr viel, vielleicht nuschelte sie auch (…) Fakt ist, dass der Sound richtig schön kacke war und die letzten Reihen außer buntes Licht und einem hüpfenden Gummiflummi nicht viel davon hatten. Aber egal! Wir vergessen, dass noch viele, viele weitere schnuckelige Künstler dort unterwegs waren – Meute, Juju, Christian Löffler, Cassia… Sie alle spielten am trockenen Dockville-Freitag! Unser Highlight: Parcels. Fünf ultra tighte irgendwo in den 70ern zurückgelassene Boys; zudem sehr geschmackvoll und – um`s auf den Punkt zu bringen – einfach wahnsinnig gute Musiker, mit Topfschnitt und Föhnfrisur.

Jungle beim Dockville 2019

Jungle beim Dockville 2019

Der Samstag war da wettertechnisch schon mal nicht so tuffig… Fangen wir diesmal doch beim Grande Finale an, bei Jungle, einer achtköpfigen superduper Band, die doppelt so viel Publikum wie die Eilish verdient hätte, doch schlussendlich nur vier verlorene Seelen vor der Bühne begrüßte, das das Hamburger Wetter seinem Ruf mal wieder alle Ehre machte. Nur jene, welche sich bereits am Morgen mit Regenschirm und Cape ausrüsteten oder solche, die einfach direkt im Neopren ankamen, kamen hier auf ihre Kosten. Schade Schokolade! Denn wenn XL Recordings sich erbarmen und die XL-Band Jungle unter Vertrag nehmen, kann man davon ausgehen, dass diese es durchaus wert sind, mal eben auf ganz lässig eine Stunde im Regen zu stehen… Joar, und das war eigentlich auch alles Nennenswerte, was man zu dem Samstag hätte sagen müssen! Früher am Tag bat sich einem noch die Gelegenheit, die Giant Rooks und Von Wegen Lisbeth zu bestaunen. Dass die klasse sind und wir es jedem unbedingt ans Herz legen, einmal zu einer ihrer Live-Shows zu watscheln, is`allerdings nichts Neues – war wie immer schön, aber eben auch berechenbar. Überrascht haben uns die Rikas! Ihr Auftritt erinnert ein wenig an das Glass Animals Konzert von vor zwei Jahren auf eben dieser Bühne… Nur, dass weniger Menschen mit Früchten in Form von Ananas umherwedelten. Sonst aber tanzten Männlein und Weiblein ausgelassen, grölten so gut es ging mit und erfreuten sich an den vier Jungs! Die oberflächlich gesehen genauso gut als Parcels hätten durchgehen können (…)

Obwohl man meinen könnte, dass Festival-Sonntage nur existieren, um den Verwirrten unter uns die Möglichkeit zu geben, wieder zurück ins Leben zu finden, hat das Dockville dieses Jahr ganz eindeutig bewiesen, dass dem nicht so ist! Das Wetter war rosig, das Bier kühl und im Hintergrund betüdelte einen die kleine Fee Aurora – Geschmacksache, aber für den sich anbandelnden Sonnenuntergang bot sie die perfekte Atmosphäre für den perfekten Knutschmoment! Bevor sich die Sonne jedoch dem Zenit neigte, schlichen wir uns zu Drangal und Roosevelt, die sich im Wesentlichen dadurch unterscheiden, dass einer von den beiden Frontmännern singen kann und der andere, ja der andere is´auf der menschlichen Ebene einfach total gut zu leiden (…) Dennoch zwei ganz tolle Konzerte, die mal wieder zeigten, dass das Dockville hinsichtlich des Bookings in allen Schubladen wühlt! Highlight des Abends waren keine Geringeren als – Trommelwirbel, bitte – Bilderbuch! Kreisch! …Dachten wir zumindest und trafen dann beim Verlassen des Geländes auf Jon Hopkins, der auf einer schrägen und vor allem schizophrenen Art und Weise zwei hochbegabte Musiker in sich vereint… Da wäre einmal der Hopkins, der unheimlich gut Klavier spielen kann und für eben das (und nur das) von seinen Fans gefeiert wird. Nachts jedoch brennen bei ihm alle Sicherungen durch und so pfeffert er Mensch und Meute mal eben ein dunkles, elektronisches Set um die Öhrchen, sodass man mit heruntergeklapptem Kiefer vor der Bühne sabbert. Passend dazu, auf einer riesigen Leinwand über seinem Kopf, flackerten Visuals und erzeugten beim Publikum Gänsehautmomente – ein perfekter Abschluss für ein nahezu perfektes Wochenende!

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