Lausch
Viertes Studioalbum „Glass Bones“ von Lausch
Bereits am 09. Oktober erschien mit “Glass Bones” das vierte Studioalbum der Wiener Post-Rock Band Lausch. Das Soundkartell hat jetzt für eine Rezension für Euch parat.
Es hätte so viele schöne Einstiege gegeben. “Mei dieses Wien! Wie viel tolle Musiker doch mittlerweile aus der österreichischen Hauptstadt kommen. Die sind echt hip” – langweilig. Oder: “Endlich wieder ein Band mit echter Gitarrenmusik! Hier tauchen keine wischiwaschi Synthies auf!” – ebenfalls langweilig. Oder ich hätte etwas mit dem Bandnamen “Lausch” anfangen können. Der Begriff “Lauschen” ist ja spätestens nach der tollen Geschichte mit der NSA und dem BND ja nicht mehr so positiv behaftet.
Aber vielleicht wähle ich doch diesen Einstieg. Denn das stelle ich mir schon ziemlich komisch vor, bei der Band Lausch tatsächlich dabei zu sitzen und ihrer Musik zu lauschen. Hinter einer Tür, die nur angelehnt ist mit einem verdeckten Blick in den Proberaum der Band. Oder wie ein Streber auf einem Stuhl, senkrecht und ich lausche der Musik. Ich persönlich konnte mir erstere Version am ehesten vorstellen. Wobei ich maximal einen Track abgewartet hätte und dann hätte ich die Tür weit aufgerissen.
Warum die Tür aufreißen? Na ganz einfach, weil mich der Sound der Band ganz klar sofort überzeugt hat.Wobei ich schon ehrlicherweise zugeben muss, dass etwas voreingenommen war. Harter Post-Rock ist aktuell nicht mehr so mein Lieblings-Genre. Früher habe ich mal die ganz früheren Songs von Nickelback gehört. Damals als sie noch gut waren. Aber das ist ein anderes Thema. “Glass Bones” heißt die vierte Platte der Österreicher und darauf haben sie neun neue Tracks gepackt. Allesamt mit ziemlich heißen und akurat schmetternden Gitarrenriffs bestückt. Also allein im Titeltrack des Albums bekommt ihr alles geliefert: emotionsgeladene und rasant wechselnde Gitarrenmelodien. Hier wird schon schön deutlich wie gut sie den Bogen zwischen etwas ruhigeren Passagen und fulminant krachenden Stellen spannen.
Diese Spannung ist ohnehin so eine Sache. Mal ist sie geradlinig wie ein dicker fetter Strich horizontal entlang der Wand. Mal schlägt diese Spur in allen möglichen Farbklecksen nach unten und oben aus. Was wirklich schön ist,ist die Harmonie zwischen den Songs auf dem Album. Heißt, dass zwischen den einzelnen Titeln kaum ein Vakuum entsteht. Sie fließen ineinander über, was dazu führt, dass ich nach den neun Tracks überraschend festellen muss, dass ich immer noch in diesem stinkigen Bandraum stehe und ohne es gemerkt zu haben, habe ich gerade ein wahres Wechselbad der Post-Rock-Gefühle durchlebt. So werden das Album und die grandiosen Tracks darauf wie eine Art “Lausch-Attacke”, der wir erstmal gewappnet sein müssen.
Aber genau deshalb gefällt mir der Einstieg mit dem Kauern hinter der Tür am besten. Denn die Tür geht in seiner Spielzeit von selbst auf und schwupps stehen wir mitten drin im Reigen ihrer Musik. Ganz egal, ob sie aus Wien oder einer anderen hippen Stadt kommen.
Aus Österreich hätte ich da noch Bands wie Sergeant Pluck Himself, Hacklerberry Pi & Die Faulen Kompromisse oder Da Myc
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