Konzert: CHRISTIAN LÖFFLER in Hamburg

Christian Löffler live in der Elphi

Christian Löffler live in der Elphi

Christian Löffler live in der Elphi

Am Donnerstagabend war Christian Löffler zu Gast in Hamburg in der Elphi. Wie es war, lest ihr hier!

Elektro in der Elphi?

Ein Besuch in der Elbphilharmonie ist mittlerweile mit gewissen Vorurteilen verbunden. Man kennt die Geschichten von älteren Abo-Kunden, die bereits wenige Minuten nach Konzertbeginn den Saal verlassen und entrüstet feststellen, dass das gebotene Programm so gar nicht ihren Erwartungen entspricht. Bereits im Foyer trifft man auf die ersten Vertreter dieser Gattung. Auf den ersten Blick tummeln sich hier eher Fans der Elbphilharmonie, als Fans des 33-Jährigen Klangkünstlers, der sich auf der verschlafenen Halbinsel Darß niedergelassen hat, um dort in Abgeschiedenheit an seinen Kompositionen zu feilen.

 

Raum für Reflexion

Die selbst auferlegte Einsamkeit des jungen Musikers spürt man auch in den Stücken, die er an diesem Abend zusammen mit Sängerin Mohna, dem Pianisten Hior Chronik und einem vierköpfigen Streicher-Ensemble auf der Bühne zum Leben erweckt. Es ist aber keine beklemmende oder verzweifelte Einsamkeit, sondern viel mehr der oft vermisste  Raum zur Reflexion, den man in dieser Musik findet. Im Zentrum des Abends steht sein aktuelles Album „MARE“.

Löffler macht Musik zum Nachdenken, aber auch zum Loslassen und zum Tanzen. Und so entstehen nach anfänglicher Ehrfurcht vor dem prestigereichem Konzerthaus einzelne, kleine Dancefloors auf den Rängen. Fast schon ein kleiner Rave. Hier verlassen dann auch die ersten älteren Gäste den Saal. Auch die filigranen Arrangements der Streicher können sie scheinbar nicht überzeugen, dafür wummert der Bass zu sehr.

 

Minimalistische Musik vor großer Kulisse

Auch gut. Die Großeltern sind aus dem Haus. Eigentlich die beste Voraussetzung für eine ausgelassene Party in dem Saal, der gefühlt ihnen gehört. Aber hier liegt eben das große Problem des Abends. Weder Löffler, noch sein Publikum, scheinen sich hier so richtig zuhause zu fühlen. Es gibt aber immer wieder Momente, in denen die Stimmung etwas aufkocht. Immer dann, wenn Löffler zu minimalistischen und drückenden Beats greift und diese mit einer beeindruckenden Präzision durch den Raum schickt. Aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass diese Stücke in einem dunklen Kellerraum besser funktionieren würden. Der Prunk des Saals, seine Größe lenken vom Geschehen auf der Bühne ab.

Unter geht das Set des Multitalents trotzdem nicht. Bei allen Samples, den eingebauten Feldaufnahmen und der dominierenden Bassdrum, verliert Löffler nie das Gespür für weiche, unaufdringliche Melodien.  Knapp anderthalb Stunden lang verliert er sich in seinen dynamischen Kompositionen und schafft es, seine Fans in Euphorie zu versetzen. Fast ganz ohne Worte. Nur ein scheues Hallo am Anfang und ein demütiges Dankeschön nach der letzten Zugabe. Ein ganz schön cooler Typ.

 

So richtig was für’s Herz!

Auf dem Weg zurück aus der glänzenden Parallelwelt der Elbphilharmonie unterhalten sich zwei Besucher, deutlich jenseits der 70, über das soeben erlebte: „War das jetzt dieses Hip-Hop?“ „Nein, das war House.“ „Ah…Ja, sehr viel Rhythmus. So richtig was für’s Herz!“

Das hat die nette Dame sehr gut erkannt. Einfach zuhören und sich von der Musik treiben lassen. Alles richtig gemacht!

 

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