Bleeding Heart Pigeons
Sonntagsporträt – Bleeding Heart Pigeons aus Limerick
Das Experimental-Indie Trio Bleeding Heart Pigeons hat soeben sein Debütalbum „Is“ rausgebracht. Hier beim Soundkartell gibt es jetzt ein Sonntagsporträt über die Band und über das erste etwas ungewöhnliche Album der Iren.
Bei „Oh Happy, Happy, Happy“ dachte ich schon das wäre ein Track von den Foals. Das haben Bleeding Heart Pigeons nicht schlecht gemacht. Sie haben ein paar Einflüsse von früher aufgenommen und es scheint mir, als sprühen sie damit und ihrem eigenen Stil ganze Wände voll. Am Ende sind die knall bunt und triefen vor fester Farbe. Der Sound der drei Iren ist unglaublich ungewöhnlich experimentiell für Indie-Musik. Treibende Drums und eine Stimme, die einen fast hypnotisiert weil sie so träge ist. Von Iren und Schotten war ich bisher anderes gewohnt. Eher Musik aus der Folk-Ecke. Aber einen solche gesprenkelten Sound hätte ich bestimmt nicht erwartet.
Aber das geht so ungewohnt uneingängig weiter. „Anything You Want“ ist auch so ein Track, der direkt auf die Leadsingle folgt. Für drei junge Männer ist das Arrangement ganz schön vol gepackt. Synthsizer, mit Effekten vollgepackt Gitarren, die Vocals und eben die Drums. Nach Minimalismus klingen – das geht anders. Das driftet stellenweise dann auch schon mal arg ins Psychedelische ab, wenn der Gitarrist sich vollkommen dem Solo hingibt. Dass man so etwas überhaupt nocht geliefert bekommt. Ein so ausgiebiges Solo, das so gar nicht ins Ohr geht. In „In The Forest, I Feel Bizarrely More At Home“ zeigen sie wie minimalistisch das vonstatten geht. Da wechseln sich Drums, Synthesizer und Gitarre ab. Mal ist der eine dran und spielt seine Melodie dahin. Nur ganz selten mischt sich da ein anderes Instrument dazwischen.
Mit „Is“ haben Bleeding Heart Pigeons definitiv eines der wohl ungewöhnlichsten Alben rausgebracht. Es passt so gar nicht ins Schema F und will auch nach mehrmaligen Hören nicht so recht passen. Es wie mit Schuhen, die man zum ersten Mal trägt. Irgendwann aber passen sie und man will sie vielleicht gar nicht mehr ausziehen. Dennoch: Die Musik wird es schwer haben, auch hier in Deutschland. Nischenmusik würde ich das mal nennen.