Videopremiere und Interview: Mine
Mine – „Ich habe gelernt, mein Glück aus den Händen zu geben.“
Heute, am 02. Mai prämiert Mine ihre neue Single „Der Mond lacht“ und wir vom Soundkartell stellen es euch zusammen mit einem exklusiven Interview der Künstlerin vor. Sie spricht über ihr Crowdfounding-Projekt, dessen Gerechtfertigung und darüber an wen sie ihr Herz verschenken würde.
Soundkartell: Jasmin, am 29.04 eröffnest Du deine Tour in Hamburg und nur ein paar Tage später erscheint Deine neue Single. Inwiefern sind das gerade “turbolente” Zeiten und genießt du den Stress
zugleich?
Mine: “Achja, eigentlich ist ja immer etwas los, und wenn nicht, dann terminiere ich es meist so, dass etwas los ist. Ich hab das ganz gern. Seitdem das Video fertig ist, hält sich die Arbeit für mich sogar relativ in Grenzen. Die Produktion war anstrengend aber auch sehr spannend. Ich bin gespannt, was die Leute sagen werden!”
Soundkartell: Auf dem neuen Album von Samy Deluxe findet sich ein Feature mit dir. Wie passen Mine und Samy zusammen und wie war die Kooperation?
Mine: “Ich als überdemensionaler HipHop-Fan finde das passt ausgezeichnet. Die Arbeit mit Samy war sehr angenehm. Er strotzt nur so vor Arbeitswut und das Schreiben ging uns flüssig von den Händen. Er ist auch schon ne ganze Weile dabei und ich kann einiges von ihm lernen.”
Soundkartell: Welchen Moment nimmt man bei der Live Perfomance bewusster wahr: den, wenn Du auf die Bühne kommst und zu spielen beginnst, oder das Ende einer Show nach der letzten Zugabe?
Mine: “Interessante Frage. Das sind 2 sehr unterschiedliche aber trotzdem starke Momente. Am Anfang bin ich immer übernervös. Das ist wie wenn man frisch verliebt ist. Am Ende fühlt man sich gefestigter und euphorisch aufgedreht. Beides hat was für sich.”
Soundkartell: Inwiefern ist das Live Spielen für dich mittlerweile ein Automatismus oder ist es das gerade nicht für dich?
Mine: “Das ist es ganz und gar nicht. Ich dachte immer, die Nervosität wird weniger aber Pustekuchen. Wäre auch schade, wenn ich nur noch eine Platte abspielen würde. Ich glaube, es ist wichtig, immer mal wieder neue Songs mitzunehmen, auch wenn sie vielleicht noch nicht ganz sitzen. Oder Arrangements nochmal zu überarbeiten. Dann wirds auch keine Routine.”
Soundkartell: Deine LiveDVD zusammen mit dem Orchester wurde über Crowdfounding finanziert. Inwiefern ist da für dich ein ganz neues Gefühl für die Beziehung Fan & Künstler entstanden?
Mine: “Das war eine sehr intensive Zeit und ich habe schon gelernt, mein Glück zumindest ein wenig aus den Händen zu geben. Ich bin immernoch baff, dass das alles hingehauen hat und es macht mich natürlich ewig dankbar gegenüber den Unterstützern. Mein Vertrauen ist den Zuhörern gegenüber auf jeden Fall gestiegen.” 🙂
Soundkartell: Wenn wir mal die Dimension herunterbrechen: innerhalb von drei Monaten hast du über 10 000€ eingesammelt. Ein beachtlicher Betrag, den man erst einmal beruflich verdienen muss…Wie gerechtfertigt ist das im Verhältnis zum Aufwand und der Musik?
Mine: “Das ist zwar richtig, aber man muss auch bedenken, dass ich ein Jahr lang nichts anderes gemacht habe als für dieses Projekt Tag und Nacht zu arbeiten. Angefangen von den Arrangements, der Musiker- und Locationsuche, der Probeplanung und -durchführung, der ganzen Organisation und so weiter und so weiter. Außerdem habe ich mir das Geld ja nicht in die Tasche gesteckt und bin damit in den Urlaub gefahren ;). Über 70 Leute haben an dem Projekt kostenfrei mitgearbeitet. Musiker, Techniker, Produktion, Filmteam. Ich habe am Ende sogar noch mehr als die Hälfte davon draufgelegt. Außerdem hatte jeder Unterstützer etwas davon und hat mir das Geld nicht einfach geschenkt. Ich denke es ist gerechtfertigt.” 🙂
Soundkartell: Der Wert wurde ja überschritten. Hat sich wie angekündigt die Qualität der Produktion dadurch verbessert?
Mine: “Da der Wert „nur“ um ca. 400 € überschritten wurde, ist die Qualität so geworden wie anfangs geplant. Wäre noch mehr rein gekommen, hätten wir vermutlich mit einer Filmregie arbeiten können. Beim nächsten mal dann.” 😉
Soundkartell: Du sagst über dich selbst, dass du das Risiko nicht scheust. Wie sehr harmonieren Risiko und Leidenschaft als Musikerin?
Mine: “Beides muss man haben. Risikobereitschaft und Leidenschaft, sonst geht einem schnell die Puste aus. Ich glaube, je mehr Leidenschaft man für etwas hat, desto mehr Risiken geht man dafür ein.”
Soundkartell: Was bedeutet der Begriff “Sicherheit” für dich als Musikerin?
Mine: “Es ist schon ein großes Thema. Mit der Entscheidung Musikerin zu werden wusste ich, dass ich mich von einer finanziellen Sicherheit verabschieden muss. Was aber auch voll OK für mich ist. Ich habe allerdings das Glück, nebenher durch meinen Job an der Uni noch eine kleine Säule zu haben an der ich mich festklammern kann, wenn es mal hart wird, was auch immer wieder mal vorkommt.”
Soundkartell: Wie kommt es, dass du dich selbst als Solokünstlerin bezeichnest, wobei Du ja doch immer wieder in Bandbesetzung oder wie eben mit dem Kammerorchester spielst?
Mine: “Ich bezeichne es als Soloprojekt, weil die Songs und die Arrangements aus meiner Feder stammen. Ich arbeite mit meinem Management, Filmteam, Fotomenschen und Designern zusammen Ideen aus und die finalen Entscheidungen treffe ich dann meist selbst. Bei einem Bandprojekt findet mehr Demokratie unter den Musikern statt was das Künstlerische angeht. Sie bekommen zwar immer alles mit was passiert, aber meist erst, wenn alles schon fertig ist. Außerdem habe ich die Platte auch nicht mit der Band sondern mit meinen beiden Produzentenhomies Marcus Wuest und Dennis Kopacz produziert. Und die Finanzierung findet auch über mich statt. Alles in allem arbeiten sehr sehr viele Leute an dem Projekt, aber ich bin oft der Knotenpunkt und deshalb Soloprojekt.”
Soundkartell: In deiner Musik experimentierst du freudig mit Pop, Folk, Indie, HipHop und Elektro Einflüssen. Wie schwer ist es heutzutage auch für dich, sich auf ein spezielles Genre zu konzentrieren?
Mine: “Ich muss zugeben, dass ich mir darüber nicht viele Gedanken mache. Ich nehme mir nicht vor ein Genre zu bedienen, es passiert meistens einfach so. Ich denke, dass viele Künstler nicht mehrt so klar einzuordnen sind, weil man durch das Internet an so viel verschiedenartige Musik herantritt, die einen beeinflusst, dass man kein festes Schema mehr fährt. Ich glaube, es würde mich auch sehr schwer fallen, das zu tun und mich vermutlich auch schnell langweilen.”
Soundkartell: Gibt es ein ausschlaggebendes Element in deiner Musik? Wenn ja, welches?
Mine: “Hm. Der Minimalismus in der Instrumenten- und Wortwahl. Ich mags heruntergebrochen und episch zugleich.”
Soundkartell: An wen würdest du ohne lange zu zögern sofort für einen Tag dein Herz verleihen?
Mine: “An einen warmen Sonnentag in Hamburg.”
Das Album von Mine wird im September erscheinen.
TOURDATES
2.5. Gera – Sächsischer Bahnhof
3.5. München – Milla
4.5. Mannheim – Peer 23
5.5. Köln – Studio 672
8.5. Karlsruhe – Tempel
9.5. Wiesbaden – Schlachthof