Select Captain
Select Captain „Strings & Feathers“
Ich habe mich in „Strings & Feathers“ das neue Album von Select Captain reingehört.
Select Captain ist deutlich poppiger geworden. Allein wer den Opener „A Good Start“ seines neuen Albums „Strings & Feathers“ hört, weiß wohin die Reise geht. Mehr Pop, mehr catchy Melodien und somit eine Ausrichtung, die ihn und seine Musik erfolgreicher machen könnte. Sollte, denn das wünsche ich ihm, dem Dänen, der mir schon seit geraumer Zeit mit seinen einfühlsamen Songs gefällt.
Vorher ging es eher in die Richtung Americana und Alternative-Folk Jetzt traut sich Kristian Gaarskjær mehr zu und das tut seinem Sound unglaublich gut. Mit „Slide“ gibt es da gleich einen zweiten Track, der es ohne weiteres ins Radioprogramm in Deutschland schaffen könnte. Er öffnet sich im Sound, es wird auf der einen Seite eine größere Vielfältigkeit innerhalb der Instrumente angegangen.
Und auf er anderen Seite ist Select Captain nicht mehr der melancholische in sich gekehrte Songwriter, der er in seinen Releases zuvor gerne war. „Slide“ gefällt mir da richtig gut! Wer jetzt aber denkt, er habe sich komplett neu aufgestellt, der täuscht sich. Es ist mehr so, dass er eine weitere Nuance hinzugefügt hat. Denn mit „Pretty“ kehrt er zurück zum älteren Sound. Trotzdem ist die gesamte Produktion heller und fröhlicher. Ohnehin hat der Däne aus Kopenhagen einen riesigen und großartigen Schritt gemacht.
Besonders schön hatte Select Captain bereits mit seiner ersten Single „40 Nights“ auf sich aufmerksam gemacht. Die hat er zusammen mit Mathilde Falch eingespielt und gesungen. Ein ganz vorzügliches Duett. So muss das klingen, auch wenn er hier in eine Schnulz-Ecke abtaucht, aus der er ganz schnell wieder auftauchen sollte. Was er aber ohnehin im Song schafft. Toll!
Für mich ist das definitiv eines der besten internationalen Independent-Alben des Jahres. Select Captain vereint hier großartiges Songwriting, das Gespür für die richtigen euphorischen Melodieverläufe, ist zugleich ein begnadeter Musiker und taut im Vergleich zu seinen vorigen Releases regelrecht auf. Der Titeltrack „Strings & Feathers“ ist der beste Beweis dafür. Wer nach Gegensätzen sucht wird auch hier fündig. Denn in „Tumbling“ bietet er das Gegenstück, einen tief melancholischen Song, der sich dann aber auch wieder zu einem tollen euphorischen Track entwickelt.
Den Ausklang auf der Platte geht er ganz allein an der Gitarre. „Reflections Revised“ ist der perfekte Ausstieg aus einem wirklich gut gelungenen Album des Dänen. Eigentlich wäre er jetzt bereit für Deutschland. Diese Platte kann ihm keiner nehmen, denn die ist vortrefflich geworden.
✪✪✪✪ (4 von 5 Sternen)
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