Rezension: Album „Songs Of Praise“ von Shame
Jung, wild und knallhart: berauschendes Post-Punk-Album „Songs Of Praise“ von Shame
Das Soundkartell stellt Euch die Londoner Punk-Band vor, die bereits mit dem ersten Album Geschichte schreiben wollen.
Punk will never die! Warum auch? Kaum eine Stilrichtung der Musik ist jemals wieder ganz verschwunden. Vielleicht hatte man allerdings immer geglaubt, dass es diese Szene, die gelebt hat als ob es kein Morgen gäbe, gar nicht lang genug geben würde. Fakt ist aber, dass der Punk selbst sowie seine Musik auch Nachwuchs bekommen haben. Hatte ich zu diesem Thema erst vor einigen Tagen das neue Album der deutschen Formation Feine Sahne Fischfilet vorgestellt (Link), stammt die Band Shame aus dem unbestrittenen Mutterland des Punk, dem vereinigten Königreich.
Und Eddie Green, Charlie Forbes, Josh Finerty, Sean Coyle-Smith sowie Charlie Steen haben ihr Debütalbum „Songs Of Praise“ nicht in den Verkaufsraum gebracht (VÖ 12.1.) , um in das gleiche Horn zu stoßen, wie der größte Teil der seelenlosen Musiklandschaft. Denn hier wird ein schonungsloser Blick in die Gesellschaft, die Politik und auf Themen geworfen, die warum auch immer, oft schon aus Gründen der Scham nicht weiter verfolgt werden. So sind zum Teil knallharte, bizarre sowie verstörenden Songs entstanden, wie zum Beispiel „Gold Hole“ oder „Angie“. Ist dies zum Teil auf Grund des stellenweise äußerst melodischen Post-Punk-Stils kaum auszumachen, sind beim Opener des Albums „Dust On Trail“ sowie „Concrete“ Wut, Frust und exzessives Wehklagen beeindruckende Ansagen. Über allem schwebt die Stimme von Sänger und Songwriter Charlie Steen, die sich ganz authentisch anhört wie das Ende einer Nacht nach gefühlt 20 Pints Bier und zwei Packungen Kippen.
Aber wir reden hier immer noch über ein Debüt-Album, welches Shame mit „Songs Of Praise“ herausgebracht hat. Haben sich Süd-Londoner Boys bereits einen veritablen Ruf als Live-Band erarbeitet, überraschen mich die 10 Tracks damit, wie Abgeklärt und Abgebrüht sich der „Nachwuchs“ gibt. Heraus gekommen ist ein Album, welches in der Summe seiner Qualitäten von so einigen Bands nicht mal bis zum Ende ihrer Kariere gelang.
Spannend bleibt höchstens, ob die jungen Punk-Rocker ihre Energie über eine hoffentlich lange Bandgeschichte strecken können. Denn aus meiner Sicht gibt es selten die Möglichkeit zu sagen, dass eine Band wie Shame eine Tradition auf eine Weise weiterleben lässt, deren Energie man sich kaum entziehen kann. Wer das gerne mal Live erleben möchte, muss sich allerdings ein wenig gedulden, denn Shame sind erst wieder Mitte des Jahres zurück im deutschsprachigen Raum. Aber dann … Hey Ho, Let´s Go!
Das Album solltet ihr Euch hier mit nur einem Klick auf das Bild unten runterladen!
Shame Live
08. Mai 2018 Vienna (AT), Chelsea
11. Mai 2018 Zürich (CH), Dynamo Werk
21. Mai 2018 Köln, YUCA
23. Mai 2018 Hamburg, Molotow