Rezenion: Bror Gunnar Jansson

Neues schwedisches Country-Blues Werk von Bror Gunnar Jansson

Bror Gunnar Jansson neues Album im Review - Fotocredit: Anna_Malmberg

Bror Gunnar Jansson neues Album im Review – Fotocredit: Anna Malmberg

Bror Gunnar Jansson hat mit „They Found My Body In A Bag“ ein neues Album rausgebracht.

Bror Gunnar Jansson könnte für dich womöglich eine komplette Neuentdeckung sein. Für mich war er es auch. Ich hatte keine Ahnung, welche Songs der Schwede und Vollblutmusiker vorher schon rausgebracht hat. „They Found My Body In A Bag“ ist also das erste Album für mich. Und als ich den Titel das erste Mal las, dachte ich mir schon: Klingt ganz schön brutal. Eher nach einer Folge von den Sopranos, nach Mafia, nach Verbrechen und Crime. Und tatsächlich behandelt der Schwede in den 9 Songs wahre Kriminalfälle aus Skandinavien. Crime-Stories vertont quasi. Und das macht der Schwede so brachial, dass der Sound mit den Stories echt perfekt harmoniert. Im Eröffnungssong „Machine“ geht es zum Beispiel um einen der bekanntesten „internationalen“ Mordfällen des Journalisten Kim Wall und den Erfinder Peter Madsen. Den Fall habt ihr bestimmt schon mitbekommen. Denn die Journalistin verließ das Boot auf das sie Peter Madsen eingeladen hatte nie wieder.

Oder „Stalker“. Hier geht es um eine Stalkerin. Sie hatte ihrem Opfer mehr als 65.000 Nachrichten aufs Handy geschrieben. Also über 500 am Tag. Und all das nachdem sie sich mal zu einem Date getroffen haben. Musikalisch arbeitet das der Schwede rustikal auf. „Stalker“ geht zum Beispiel über 8 Minuten lang. Es gibt dort aber auch eine Passage in der der Schwede ein minutenlanges Gitarrensolo einbaut. Hierhin scheint er sich öfter zu verirren. Auch in „Stay Out All Night Long“. Ich würde jetzt mal pauschal sagen: Muss man mögen. Denn die Songs des Schweden können schnell mal stressig werden. Eben weil sie so ruppig abgehen. Und dann taucht da mit „Trains and Night“ ein so ruhiger Track auf, zu dem er sich dann auch noch einen weiblichen Gesangspart geladen hat. Hier fühlt man sich tatsächlich wie in einer Filmmusik zu einem traurigen Ende eines Krimis.

Für mich erinnert das Album stark an die Musik von The Bones of J.R. Jones. Die beiden würden sich gut ergänzen. Die neun Songs sind in jedem Fall anstrengend, ohne das jetzt negativ auszulegen. Ich finde es zum Beispiel mega, dass er die Crime-Stories als Vorlage für seine Songs verwendet. So kommt eine gänzlich andere Stimmung beim Hören auf und man versetzt sich beim Hören hinein, wie wenn man einem Hörspiel lauschen würde. So viel Herzblut, wie Bror Gunnar Jansson in seine Musik legt ist schon bewundernswert. Bei solchen Solokünstlern frage ich mich allerdings nur manchmal: Würde ihnen nicht eine Band also 1-2 Mitmusiker gut tun? So artet ein Album gleich mal zu einer One-Man-Show aus.

 

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