Review: Shelter Boy
Shelter Boy veröffentlicht EP „Rock’n’Roll saved my Childhood“
Shelter Boy passt ja mal so gar nicht nach Berlin oder nach Dresden. Das war zumindest mein erster Eindruck, nachdem ich seine Pressebilder, Musikvideos und natürlich den Sound seiner neuen EP „Rock’n’Roll saved my Childhood“ „studiert“ hatte. Er wäre wohl viel lieber Teil der Indie-Szene in Los Angeles. Alles sieht cooler aus, selbst wenn man mit Fluppe und Skateboard in der gleisenden Sonne steht, ist das um ein Vielfaches cooler, als in Berlin zu stehen und sich dort ablichten zu lassen. Und um eines gleich mal klarzustellen: Ja Shelter Boy gleicht einem Mac Demarco ungemein und nicht umsonst wird er auch als das Deutsche Pendant zu ihm bezeichnet.
Aber, wer seine fünf neuen Tracks auf der EP hört, der muss sich frei machen von jeglichen Bildern im Kopf. Sondern nur ihn gesondert mit seinem Style, den er abfärbt betrachten. Dann nämlich schafft Shelter Boy hier eine EP, die unverschämt cool wirkt und ich für den Bereich Indie-Psychedelic sogar das Wort Jahrhundertalent in den Mund nehmen würde. Zu „Let Em Go“ gibt es ein schickes eben so stylisches Musikvideo zu bestaunen. Ganz davon abgesehen, dass wir hier einen Sound geliefert bekommen, der von gut effektierten Gitarrenriffs lebt. Leicht hallig und etwas schräg hören wir ihn dazu performen. Besonders gut gefällt mir der tapsende Bass und dazugehörige Groove.
Bei den vier weiteren Songs macht er auch keinen Hehl daraus, dass die Songs lediglich eine Momentaufnahme, seines aktuellen künstlerischen Schaffens sind. Heißt aber auch: Bei der nächsten EP oder gar Album könnte das wieder etwas anders klingen. Ein solches Juwel müssen wir uns hier in Deutschland bewahren und es gut behandeln. Shelter Boy könnte es noch nach ganz oben zu Mac Demarco oder Kevin Morby aufschließen. Aktuell wirkt es so, als verbringe er seine Zeit als Newcomer im Schnelldurchlauf. Headliner Tour, EP, erste Platte, Hype. Alles easy weggesteckt.
Shelter Boy geht jetzt auch direkt auf Tour:
29.01 Chemnitz Atomino
30.01 Berlin Berghain Kantine
31.01 Bremen Lagerhaus
01.02 Hamburg Hebebühne
03.02 Köln Helios 37
04.02 Heidelberg Karstorbahnhof
05.02 München Zehner
06.02 Nürnberg Club Stereo
07.02. Leipzig Naumanns
09.02 Dresden Groovestation
13.02 Hannover Lux
14.02 Erfurt Engelsburg