Review: Francis Lung

Francis Lung widmet sich dem Ernst der Lage

Francis Lung mit neuem Album „Miracle“ – Fotocredit: Coralie Monnet

Francis Lung ist bereit für die etwas ernsteren Themen. In seinem zweiten Album „Miracle“ thematisiert Themen wie die psychische Gesundheit, Drogenmissbrauch oder unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Dramen sind hier also vorprogrammiert. Allerdings ist der Sound des Musikers aus Manchester alles andere als hektisch, dramatisch oder extravagant. Die Platte ist eher eine Aufarbeitung seiner eigenen Erfahrungen und Probleme, mit denen er zu kämpfen hatte. So entsagte er sich auch komplett dem Alkohol. Und die Art wie seine Songs dadurch konzipiert sind und klingen, lassen einen eher aufhorchen: Weil alles viel gedämpfter, zurückhaltender und dennoch strahlend wirkt. Die strahlende Wirkung erzeugen die Synthies. Aber dennoch verzichtet er natürlich nicht vollends auf Gitarren wie in seiner Single „Bad Hair Day“.

Die Single, die den Release seines Albums ankündigte, eröffnete eine völlig neue Sound-Welt für Francis. Sie war viel griffiger, catchy und getrieben von einem Upbeat. Er endet in einer Fusion aus Power-Pop und Art-Rock und gerät durch die Soli leicht außer Kontrolle. Über „Miracle“ sagt Francis selbst:

“For me, [Miracle] is about the struggle between my self-destructive side and my problem-solving, constructive side,” says Francis. “I suppose through a lot of these songs I’m dealing with these emotional problems, acknowledging the negative aspects of my behaviour instead of burying them, and providing an alternative point of view for myself”

Wer die Tracks von seiner alten Platte mit den neuen vergleicht, wird feststellen, dass sie deutlich fokussierter wirken. Sie wirken nicht apathisch und leicht unzentriert. Sondern suchen sich von der ersten Sekunde, vom ersten Akkord an ein Ziel und darin endet der Song dann meist auch. In den alten Song wechselte er beispielsweise oft den Rhythmus, schwenkte komplett um und wirkte zum Teil wütend, verzweifelt. „Miracle“ ist hingegen eine Art Offenbarung.

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