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PDR – “ Jeder sollte das machen, was zur Idee der Band passt!“

PDR im Interview beim Soundkartell; Credit: Anke Peters

PDR im Interview beim Soundkartell; Credit: Anke Peters

Im Interview der Woche haben wir uns mit der Düsseldorfer Band PDR unterhalten. Soeben erschien ihre neue EP „International Islands“ und wir vom Soundkartell haben uns mit ihnen über ihre Musik, Indie im Allgemeinen und über Oli Pocher unterhalten.

Soundkartell: Soeben erschien eure neue EP “International Islands”. Ihr sagt selbst darüber, dass sich dahinter ein ungewöhnliches Konzept verbirgt. Was ist daran ungewöhnlich?

PDR: “Gewöhnlicher Weise geht man in ein Studio und spielt dort das Album Take für Take ein. Einige Bands, zum Beispiel die vor kurzem aufgelösten Whitest Boy Alive spielen auch live ein. Also alle zusammen und ohne hinterher noch etwas drüber zu spielen. Das ist im Indie allerdings selten der Fall. Wir haben die EP komplett live eingespielt und sogar noch Publikum dabei gehabt. Zudem haben wir das ganze gefilmt und hinterher also auch Videos zu den Songs herausgebracht. Das sind also insgesamt 3 Faktoren die „International Islands“ vergleichsweise ungewöhnlich machen.”

Soundkartell: Ihr habt die Songs wie gesagt ja live eingespielt. Dafür habt ihr euch an die 80 Zuhörer ins Studio eingeladen. Meint ihr diese kleinere Menge an Menschen beeinflusst die Stimmung wirklich schon so entscheidend wie vor großem Publikum?

PDR: “Auf jeden Fall. Der Raum in dem wir aufgenommen haben, ist ja auch nicht unendlich groß. Auf ungefähr 90qm alles aufzubauen und dann noch 80 Leute drin zu haben war schon eine Herausforderung. Dadurch, dass alles so intim und klein war, hat das ganze so eine Hausparty Atmosphäre bekommen. Genauso hatten wir uns das vorgestellt.”

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Soundkartell: Ihr habt mit eurem neuen Konzept ja gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen, wie wir so schön sagen. Ist euer Konzept nicht auch eine Low­Budget­Lösung, da ihr ja jetzt sogar Musikvideos zu den Songs habt?

PDR: “Gut erkannt. Allerdings hängt das nicht nur mit dem Budget zusammen. Auch der logistische und zeitliche Aufwand einer „normalen“ Produktion ist ja extrem hoch. Das dauert einfach lange und ist sehr nervenaufreibend. Was natürlich nicht heißt, dass so eine lange und intensive Produktion keinen Spass macht. Aber wir wollten es diesmal lieber kurz und knackig haben. Der finanzielle Aufwand (Studio, Kameras mieten, Personal, Postproduktion, etc.) ist bei einer Produktion wie wir sie jetzt gemacht haben aber auch hoch. Und geplant werden will das ganze ja auch. Wir haben mit den Technikern zusammen fast drei Tage auf und einen Tag abgebaut. Außerdem haben wir alle Einladungen zum Event ganz Oldskool per Post verschickt. Das dauert auch seine Zeit.”

Soundkartell: Was erwartet uns bei den drei neuen Tracks?

PDR: “Ich denke wir haben drei sehr schöne Tracks geschaffen, die obwohl sie doch unterschiedlich sind, sehr gut zueinander passen. Im Vergleich zum letzten Album „On A Whim“ sind die Tracks wohl etwas reduzierter, da wir ja alles live umsetzen wollten. „Giselle“ geht wohl etwas mehr in die 80s Richtung und „International Islands“ ist der tanzbarste Track. „Four Years“ ist ein entspannter Gitarren Song, für den unser Buddy Kai ein wie wir finden super catchy Gitarren Intro gezaubert hat.”

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Soundkartell: Eure Musik lebt auch sehr stark von elektronischen Elementen, die ihr über die Gitarre laufen lasst oder eben über den Synthesizer/Keys”. Welchen starken experimentiellen Charakter verleiht ihr eurer Musik dadurch?

PDR: “Wir machen ja schon vergleichsweise gradlinige Musik. Für uns ist immer die Herausforderung experimentelle Sounds oder Elemente zu verwenden und sie in einen poppigen Kontext zu bringen. Wir sind mit Sicherheit nicht die experimentellste Band aber ich denke, dass die Kunst auch darin besteht innovativ zu sein und trotzdem ansprechende Musik zu machen. Das ist unser Ziel.”

Soundkartell: Ihr hattet ja u.a. auch Auftritte im Fernsehen. Welche Funktion und welchen Mehrwert besitzen eurer Meinung nach solche “Kurzauftritte” wie im Morgenmagazin oder bei Pocher aus eurer Sicht?

PDR: “Die Reichweite bei Formaten wie dem MoMa ist natürlich das auschlaggebende Kriterium da mitzumachen. Das gucken so um die 3 Millionen Leute jeden Tag. Da schlottern dir dann schon ein bisschen die Knie, da das ganze ja live ist. Der Effekt von so einer Show hält natürlich nie lange an, aber es macht auch einfach Bock mal bei so was dabei gewesen zu sein. Man lernt viel, die Leute sind super und man ist um eine Erfahrung reicher. Und Oli Pocher ist auch netter als so mancher denkt.”

PDR im Interview beim Soundkartell; Credit: Anke Peters

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Soundkartell: Jetzt sagt ihr ja selbst, dass die Produktion eurer EP eher unkonventionell vonstatten ging. Wie schwierig bzw. wie unmöglich ist es denn mittlerweile wirklich neue Wege zu gehen um z.B. eine Produktion anzugehen?

PDR: “Ich denke, dass gerade jetzt die Zeit ist etwas ungewöhnliches zu versuchen. Alben werden nicht mehr als ganzes verkauft sondern nur einzelne Songs. Streaming setzt sich immer weiter durch. Wer jetzt irgendwie auffallen will, muss sich was überlegen. Und technisch sind ja einige Dinge möglich. Da braucht man dann eine gute Idee, ein paar Freunde die sich mit dem technischen Aspekt auskennen und los geht’s. Ich bin sehr gespannt was da noch so kommt.”

Soundkartell: Inwiefern sind auch für euch die eher ungewöhnlichen Wege aber als Band auch immer diejenigen, die mit mehr Risiko verbunden sind?

PDR: “Ich sehe da eigentlich kein so großes Risiko. Solange man den Fans irgendwie Zugang zur Musik verschafft ist es ja nicht wirklich auschlaggebend in welcher Form die Platte herausgebracht wird. Freunde von uns, eine super Band aus Köln namens Annenmaykantereit haben ihr Album nur physisch rausgebracht und sind super erfolgreich damit. Jeder sollte das machen, was zur Idee der Band passt.”

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Soundkartell: Indie wirkt ab und an sehr wenig experimentiell und manchmal etwas lasch. Wie versucht ihr diesem Eindruck zu entgehen?

PDR: “Wir versuchen einfach immer wieder etwas neu zu kombinieren. Wir wollen uns ja selber auch nicht langweilen. Kai, der jetzt bei uns live noch mit Gitarre spielt, hat der EP jetzt mit seinem interessanten Spiel auch eine neue Richtung gegeben. Also immer was neues versuchen. Aber wir lassen uns auch nicht zu sehr beeinflussen. Wenn jemand Indie nicht mag, dann ist das ja völlig in Ordnung. Heißt trotzdem nicht, dass wir uns darüber Gedanken machen müssen.”

Soundkartell: Wenn ihr eure Musik Menschen vorspielt, die euch noch nie zuvor gehört haben, mit welcher Beschreibung eurer Musik “warnt” ihr die Zuhörer dabei vor?

PDR: “Ich hoffe, dass ich nicht unbedingt „warnen“ muss, aber wenn jemand vorher fragt was ihn da gleich erwartet dann kommt am ehesten so etwas wie Indie-Pop, ein bisschen 80er, elektronisch beinflusst. Kommt aber auch drauf an, mit wem ich dann rede. Am liebsten ist es mir, wenn sich jeder sein eigenes Bild macht. Musik ist ja auch subjektiv und deshalb kann man auch nicht falschen darüber sagen. Jeder hört ja etwas anderes. Das ist ja das spannende.”

Soundkartell: Ihr werdet durch die Initiative Musik gefördert. Welche Kriterien muss man als Band erfüllen damit man von der Gesellschaft gefördert wird?

PDR: “Das ist eine Projektbezogene Förderung, also keine pauschale die man dort bekommt. Aber das kann man sich gute auf der Seite der Initiative angucken. Ist eine super Sache, die sich jeder mal anschauen sollte, der daran interessiert ist.”

Soundkartell: Inwiefern bringt euch eine solche Unterstützung weiter?

PDR: “Es eröffnet einem einfach finanziell ein paar Möglichkeiten, die man ohne die Förderung so nicht hätte. Aber auch ohne die Förderung kommt man weiter, wenn man ein bisschen Kreativität und Elan zeigt.”

Soundkartell: 
Lüftet doch zum Schluss noch das Rätsel um PDR. Ist das eine Abkürzung?

PDR: “PDR ist ein Kürzel welches aus unserem alten Bandnamen „Punk’d Royal“ entstand. Der Bandname hat einfach zu viele Assoziationen zu Punk geweckt. Außerdem wurde es dauernd falsch geschrieben. Da gab es die kreativsten Schreibfehler die ich je gesehen habe.”

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