Ogris Debris

Ogris Debris Interview Reeperbahn Festival Special

Ogris Debris im Reeperbahn Festival Special; Fotocredit: Andreas Waldschuetz

Ogris Debris im Reeperbahn Festival Special; Fotocredit: Andreas Waldschuetz

Im Reeperbahn Festival Special ist heute Ogris Debris im Interview beim Soundkartell.

Ogris Debris kommen aus Wien. Und die beiden machen eine Mixtur aus House, Techno, Pop und ein bisschen Freestyle. Ein bisschen ist gut. Denn das was Ogris Debris hier produzieren grenzt schon an ein geniales Feuerwerk. Im Reeperbahn Festival Special habe ich mich mit den beiden Masterminds des Projekts gesprochen.

Soundkartell: Inwiefern tanzt ihr bei den bisherigen Acts die aus Österreich (Inner Tongue, Mother’s Cake, Hearts Hearts, Schmied Plus etc.) beim Reeperbahn Festival spielen, mit Eurem elektronischen Stil etwas arg aus der Reihe?

Ogris Debris: Wir haben noch nie gern in einer Reihe getanzt deswegen kommen wir ja auch lieber auf die Reeperbahn als zum Opernball, unseren „elektronischer Stil“ verdanken wir der Liebe zu elektronischen Klängen und Klangerzeugern, ansonsten sind wir in unseren musikalischen Vorlieben recht offen, aber einen gewissen Hang zu treibenden Rhythmen kann man uns wohl nicht absprechen.

Ihr bedient für einen klassischen Festivalbesucher ja nicht die Ebene, die eine klassische Pop, Indie oder Rock Band dort erfüllen würde. Was ist Euer Job beim Reeperbahn Festival?

Stellt sich die Frage was denn ein klassischer Festivalbesucher ist und was eine klassische Band erfüllen muss. Wir sind jedenfalls sehr gerne immer Erfüllungsgehilfen dabei, mit dem Publikum eine gute Zeit zu haben, Energie und Intensität zu versprühen und vor allem auch eine gewisse Lockerheit und Uneindeutigkeit an den Tag zu legen.

Wie nah liegen Eingängigkeit und der Hang zur Komplexität bei Eurem Songwriting zusammen?

Wir versuchen diese scheinbaren Gegenpole immer zu vereinen und so zu balancieren, dass die Songs ansprechend sind aber auch genügend Tiefe beinhalten um auch nach oftmaligem Hören noch spannend zu bleiben.

Mit “Miezekatze” ging es für Euch ja damals so richtig los. Das ist mittlerweile auch schon ein paar Jahre her. In der heutigen Zeit werden wir ja gefühlt immer mehr von neuer Musik überflutet. Welche Wirkung kann heutzutage ein einzelner Song aber immer noch haben?

Das ist eine sehr gute Frage und sie ist auch schwierig zu beantworten… da spielen wohl viele Faktoren wie Aufmerksamkeitsökonomie, Reizüberflutung, Medenpluralität etc. mit hinein… vor allem in Hinsicht auf die Frage wie viele Menschen erreichbar sind…Unabhängig davon kann ein einzelner Song jederzeit eine sehr starke Wirkung auf das hörende Individuum haben. Das wird sich hoffentlich nie ändern und ist wohl eine der größten Stärken von Musik.

Inwiefern ist das auch heute noch im gewissen Grad planbar?

Planbar war das vielleicht noch nie… ein gutes Marketingkonzept und die finanzielle Power dahinter sind natürlich immer ein Weg um ein Produkt zu bewerben, das heisst aber noch lange nicht dass das Produkt auch gut und nachhaltig ist. Wir bemühen uns deshalb so viel Energie wie möglich in die Musik an sich hineinzustecken..
Ogris Debris im Reeperbahn Festival Special; Fotocredit: Andreas Waldschuetz

Ogris Debris im Reeperbahn Festival Special; Fotocredit: Andreas Waldschuetz

Das Format “Album” wurde mittlerweile ja auch schon mehrmals tot gesagt. Welche Erwartung hattet ihr selbst an “Constant Spring”?

Nun, Totgesagte leben doch angeblich sogar länger, das Format scheint jedenfalls, ähnlich dem 90-Minuten Spielfilm (wurde auch Zeit), ein wenig auf dem Prüfstand zu sein, ist aber möglicherweise auch ganz gut etabliert, wir sind gespannt was sich hier angesichts digitaler Distributionsmöglichkeiten noch entwickeln wird. Wir selbst hatten an unser Album hauptsächlich die Erwartung dass wir damit ein größeres Publikum und somit auch neue Fans gewinnen können. Und dass wir in vielen Jahren noch immer damit zufrieden sein und Freude daran haben können.

Und welche Erwartungshaltung gab es denn konkret von außen auf die Platte?

Das können wir nicht zufriedenstellend beantworten, denn darüber wissen wir zu wenig. Die Platte wurde jedenfalls sehr freudig und positiv angenommen.

Bei manchen Künstlern, Djs und Producern wirkt der Release einer Platte immer etwas komisch nach (siehe Oliver Koletzki). Gab es bei “Constant Spring” innerhalb Eurer Wahrnehmung von außen mal einen Moment, der einen relativ faden Beigeschmack provoziert hatte?

Das angesprochene Beispiel haben wir nicht aktiv verfolgt oder wahrgenommen, dazu bräuchten wir mehr Details und Hintergrundinfo. In Bezug auf „Constant Spring“ konnten wir noch keinen faden Beigeschmack erkennen, vielleicht auch deshalb weil wir uns lieber mit intensiveren Geschmäckern auseinandersetzen.

Inwiefern mutiert man dann automatisch, ohne es wirklich zu wollen zu einem anderen Künstler/Musiker?

Wir haben und hatten immer 100% künstlerische Freiheit und orientieren uns auch nur sehr bedingt an Außenwahrnehmungen. Künstlerische Mutation per se ist aber immer möglich und kann sicherlich auch spannend und notwendig sein. Es gibt viele Beispiele für Künstler, die sich immer wieder ganz neu erfunden haben, aber das sollte klarerweise immer eher aus einem inneren Drang geschehen.

Bei elektronischen Acts habe ich immer den Eindruck, dass sie sich von Platte zu Platte eher noch flexibel vom Sound her verändern können. Inwiefern ist Eurer Meinung nach die künstlerische Freiheit gerade auch in Eurem Genre größer?

Das ist natürlich immer ein Wechselspiel zwischen dem Act und seinem Publikum bzw. wie aufgeschlossen dieses ist. Analytisch betrachtet ist die Vielfalt der möglichen Klangfarben natürlich um einiges größer in der elektronischen Musik, und es ist auch nicht zwingend notwendig dass jeder Track einen geraden Takt haben muss. Ob viele Menschen gern zu einem 23/17 Takt tanzen haben wir aber auch noch nicht ausprobiert. Elektronische Musik ist ohnehin ein sehr sehr weites Feld und in der modernen Musikproduktion sind elektronische Mittel auch kaum wegzudenken. Sie bleiben aber dennoch immer Mittel zum Zweck. Ob es im Club-Kontext möglich ist, jede denkbare Emotion oder Thematik zu behandeln, wollen wir nun auch einfach mal als Fragestellung im Raum stehen lassen.

Was können wir live im Gepäck mit der Debüt-Platte von Euch beim Reeperbahn Festival erwarten?

Wir werden unsere Songs wie bei jedem Gig mit Spaß an der Freude präsentieren und gemeinsam mit Euch eine schöne Party feiern!

 

OGRIS DEBRIS im Rahmen von Austrian Heartbeats presented by Austrian Music Export & ByteFM
Mi, 21.09. / 21.30h
Häkken, Spielbudenplatz 21-22
https://www.reeperbahnfestival.com/de/festival/ogris-debris

 

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