Leyya

Leyya Interview „Wir denken nie weit voraus“

Leyya im Interview beim Soundkartell

Leyya im Interview beim Soundkartell

 

Zum Reeperbahn Festival Special beim Soundkartell habe ich mich mit der Österreichischen Electro-Pop Band Leyya zum Interview getroffen.

Letztes Jahr kam ihr Debütalbum raus und dieses Jahr standen sie gefühlt auf fast allen wichtigen Festivalbühnen, die man so im Pop-Bereich bespielen kann. Es ging schon rasant schnell zu bei den beiden Österreichern Sophie und Marc. Beide machen einen relativ grundentspannten Eindruck als ich sie zum Interview in Karlsruhe beim Zeltival im Tollhaus getroffen hatte. Ich spreche mit ihnen über ihr letztes Jahr, ihren anstehenden Gig beim Reeperbahn Festival und ihr Debütalbum und dessen Wahrnehmung.

Soundkartell: Ihr spielt jetzt hier und heute beim Zeltival. Sind das so die letzten Zuckungen, was die Open Air Festivals betrifft dieses Jahr?

Sophie: An Open Airs vielleicht ja. Aber wir schon noch ein bisschen was vor uns. Also wir haben nächste Woche noch was in Slowenien und dann in zwei Wochen noch in Deutschland sogar eine Show und in Voralberg. Und dann im September noch ein paar Sachen.

Gibt es denn Erfahrungen, die ihr jetzt speziell diesen Sommer gemacht habt?

Marc: Ja wir haben gute Erfahrungen gemacht ehrlich gesagt. Genauer gesagt auf Festivals, weil die Leute – ich habe so ein Gefühl – nicht wirklich so genau drauf schauen wie bekannt jetzt eine Band ist. Außer es ist natürlich ein Headliner, der einen Namen hat. Aber so gehen sie recht unvoreingenommen zum Konzert und wenn etwas cool klingt, dann tanzen sie. Oder schauen es sich sehr genau an. Also das ist mir aufgefallen.
Sophie: Wobei ich ja mittlerweile jetzt schon so der Typ (überlegt)…ich spiele lieber früher. Also ich spiele lieber so um sieben oder um acht, als dann so um Mitternacht oder um eins in der Früh. Ich glaube da passen wir auch einfach besser hin, weil die Leute dann doch noch aktiver zuhören können. Und ich glaube das ist dann noch ein bisschen besser (lacht).
Marc: Ja aber sieben ist schon…
Sophie: Schon, aber beim PULS Open Air haben wir ja so um sieben gespielt und da war es bummvoll.
Marc: Ja eh, aber die Stimmung ist natürlich für unsere Musik besser, wenn es finster ist.
Sophie: Es ist besser wenn es finster ist, ja. Aber ich habe das Gefühl von der Aufmerksamkeit der Leute her ist es besser.
Marc: Ja weil sie noch nicht so besoffen sind.
Sophie: (lacht) Das wollte ich jetzt nicht aussprechen.

Das muss ja auch bei Euch so sein!

Sophie: Naja nicht unbedingt!
Marc: Man sollte noch stehen können!
Sophie: Es ist jetzt ja nicht unbedingt so, dass wir die Aufmerksamkeit haben müssen. Aber wir haben ja doch schon ein paar ruhigere Down-Tempo Nummern und die funktionieren dann einfach besser. Und wenn es dann schon recht spät ist und die Leute betrunken sind, dann wollen die einfach nur tanzen und dann sind die Nummern ein bisschen Fehl am Platz. Zumindest fühlt es sich so an.

Ihr kehrt nach nur einem Jahr wieder zum Reeperbahn Festival zurück. Ist das jetzt wie ein Kreis, der sich schließt?

Sophie: (lacht) So habe ich darüber noch gar nicht nachgedacht.
Marc: Meinst du jetzt im negativen oder im positiven Sinne?

Im positiven Sinne!

Marc: Puh, das kann ich erst im Nachhinein sagen, glaube ich. Immer wenn man etwas zwei Mal macht oder es wirkt so, als würde man etwas zwei Mal machen, dann wirkt das meistens wie ein Rückschritt. Aber ich glaube wir spielen jetzt in einem anderen Kontext, des „Electronic Beats Matiné“ heißt das glaube ich. Das ist schon ein cooler Rahmen, in dem das jetzt stattfindet. So die selbe Show nochmal spielen, würde überhaupt keinen Sinn machen. Aber es ist natürlich irgendwo ein Schritt nach vorne.
Sophie: Ja ich würde auch sagen, dass es ein Schritt nach vorne ist. In dem Sinne, weil es ja auch einfach eine Ehre ist nochmal spielen zu dürfen. Gleich im folgenden Jahr nochmal, also nicht in ein paar Jahren dann wieder. Sondern, ja wirklich ein Jahr später dürfen wir nochmal spielen, weil es den Leuten vielleicht auch so gefallen hat.

Habt ihr das denn vom Booking her auch gespürt, dass ihr anders wahrgenommen werdet?

Sophie: Ja, es hat sich schon sehr viel getan dieses Jahr. Es ist immer mehr geworden.
Marc: Vor allem von den Medien, also von der Presse lässt sich besser damit arbeiten, wenn man so Punkte hat, wie das Reeperbahn Festival oder das Eurosonic. Das macht schon Sinn.

Könnt ihr denn schon konkret sagen, was sich von der Show her beim Reeperbahn Festival ändern wird?

Sophie: Wir sind besser geworden (lacht). Wir haben sehr viel gespielt in diesem Jahr. Da hat man schon eine gewisse Routine und Sicherheit, die wir bis vor einem Jahr vielleicht noch nicht gehabt haben.
Marc: Vor allem weil das bei uns eigentlich so gewesen ist, das wir uns zuerst sehr auf das Album und die Aufnahme fokussiert haben. Dann ist das alles irgendwie sehr schnell gegangen, dass das Feedback so gut war und wir das irgendwie auf die Bühne bringen mussten. Da waren wir kurz mal überfordert, weil wir nicht so weit gedacht haben. Wir haben an den Punkt gedacht, dass wir das veröffentlichen und dass wir das sehr schnell auf die Bühne bringen müssen, haben wir nicht bedacht. Deswegen war das jetzt eher ein Prozess, dass das jetzt so funktioniert. Und jetzt sind wir an einem Punkt, wo wir eigentlich, wo wir vor einem Jahr hätten sagen sollen: So jetzt gehen wir auf die Bühne. Und nicht noch im Prozess noch sein und dann spielen. Es ist gut so, wie es verlaufen ist, weil es ja trotzdem gut angekommen ist. Man hat es sicher auch gemerkt, die Rohness. Es war im Live-Set sehr offen und jetzt ist halt schon alles sehr ausgeklügelt. Was auch seine Vorteile und seinen Reiz hat, als zu sehr. Ich finde es immer gut, wenn man beide Seiten abdeckt. Ich hasse es, wenn ich mir eine Band anschaue und man merkt, dass jeder Handgriff ausgemacht ist. Und es hat keinen Spielraum und es lebt nicht mehr. Und den Musikern geht das alles schon auf den Geist, was sie spielen, weil sie es jeden Tag gleich spielen. Wir haben schon auch noch den Freiraum. Aber dann gibt es auch wieder Passagen, in denen alles ausgemacht ist. Das macht es aus, dass es immer interessant bleibt.

Hat Euch das im Kreativen damals ein bisschen rausgekegelt, weil ihr ja meintet, dass ihr noch nicht wirklich bereit wart?

Marc: Wir haben keine Zeit gehabt darüber zu reflektieren, ob das jetzt sinnvoll ist oder nicht. Wir haben es halt einfach gemacht und dann ist man halt irgendwie zum Reeperbahn Festival gefahren und hat halt gespielt. Jetzt im Nachhinein ist man immer gescheiter.
Leyya im Interview beim Soundkartell

Leyya im Interview beim Soundkartell

Es gibt ja auch Festivals, für die man einfach bereit sein muss, um sie spielen zu können.

Marc: Auf jeden Fall. Vor allem das Reeperbahn Festival ist ja auch so eine Prestige-Sache. Das ist halt schon ein renommiertes Ding und wenn da dann nicht das bringst, was du bringen sollst, bist du halt abgestempelt. Gott sei Dank hat das bei uns funktioniert.
Sophie: Das war beim Eurosonic auch so. Aber da waren wir glaube ich doch schon ein bisschen weiter. Da waren wir dann doch schon ein wenig besser eingespielt. Aber das war auch so ein Punkt vor dem ich mich ein bisschen gefürchtet habe. Dann ist das aber sehr gut angekommen und das ist dann doch immer sehr erleichternd.

Gerade beim Eurosonic, weil da ja fast nur Leute stehen, die dich bewerten.

Marc: Voll. Es ist aber auch schon irgendwie ein paradoxes Konzept, weil auf der einen Seite geht es darum, dass du dich präsentierst. Und es gibt Leute, die sind wirklich nur deswegen da, damit sie sich ein Bild machen können von der Band. Du hast dann auch noch so wenig Vorbereitungszeit. Und alles ist stressig. Du hast keine Umbauzeit und dann hast du eigentlich die schlechtmöglichsten Voraussetzungen, um dich bestmöglich zu präsentieren. Also der Schwellenwert ist relativ tief (lacht). Also als Musiker. Hauptsache es funktioniert alles. Man hat so ein paar Punkte und wenn die funktionieren, ist man schon happy. Und eigentlich ist es ja so, dass alles passen muss. Damit sich der Typ, der da unten mit seinem Stift da steht nicht notiert: Unvorbereitet…
Sophie: Oder der Sound ist scheiße wo man auch nichts dafür kann eigentlich (lacht).
Marc: Ja also das sind extrem schwierige Rahmenbedingungen.

Das ist ja wie so ein Pitch eben.

Marc: Aber es ist schon ok, weil jeder unter diesen Bedingungen spielt.
Sophie: Vielleicht haben die Leute, die kommen das auch im Hinterkopf.
Marc: Das war jetzt sowieso alles zu Gunsten von uns. Man darf sich eh nicht beschweren. Vor allem Eurosonic, das hat uns extrem viel gebracht.

Was denn konkret?

Marc: Ja das Booking in jedem Fall. Und es hat auch viele Artikel gegeben, die über uns geschrieben wurden, dass das Konzert gut war. Das ist das warum man das hier alles eigentlich macht. Und nicht weil es super ist, mit dem Auto 14 Stunden in die Niederlande zu fahren, um dort eine halbe Stunde zu spielen und keine Vorbereitungszeit zu haben.

Ihr habt ja wir ihr sagt ein Jahr mit unzähligen Auftritten hinter Euch und eines in dem ihr schon auch massiv gehyped wurdet. Wann nehmt ihr Euch mal die Zeit das auch mal sacken zu lassen?

Sophie: Ich glaube wir hatten gar keine Zeit. Also es fühlt sich nicht so an. Wir wollen auch ständig an neuer Musik arbeiten. Das ist teilweise auch echt schwierig, weil wir ja mittlerweile jedes Wochenende woanders sind. Da bist du dann unter Woche mal 2-3 Tage mal an einem Ort, an dem Musik machen kannst. Aber dann kommst du gar nicht dazu, weil dir einfach die Energie fehlt. Du musst das schon bewusst abgrenzen und sagen: Ok jetzt mache ich Musik und jetzt nehme ich mir Zeit dafür. Und dann fahre ich dorthin und spiele dort wieder. Also ich glaube wir haben noch nicht mal Zeit darüber nachzudenken, was wir schon alles erreicht haben. Wir wollen halt einfach unser Bestes geben und unsere gesamte Energie da reinstecken. Solange bis das keine Ahnung irgendwie ausgeschöpft ist, was wir machen können.
Marc: Ich glaube wir sind auch nie an einem Punkt, an dem wir sagen, jetzt sind wir zufrieden mit dem, was wir gemacht haben. Wir denken echt nie wirklich weit voraus, aber was jetzt Musik schreiben und veröffentlichen betrifft, schon irgendwie. Ich denke da extrem drüber nach, was ich jetzt in Zukunft für Musik machen werde, damit das wieder etwas Anderes und wieder etwas Gutes ist. Also ich habe nie den Moment, in dem ich mir jetzt sage: Ja das ist jetzt echt gut, was du jetzt hier gemacht hast und jetzt chille ich mal.
Sophie: Ja das ist interessant, auch bei Gesprächen mit unserem Label oder wenn wir uns mit den Leuten von dort oder dem Management treffen, ist es immer eher so, dass die uns immer sagen: Jetzt denkt mal drüber nach, was ihr schon alles geschafft habt. Und wir dann auch gleich immer so, dass wir sagen: Ja aber das und das und das müssen wir noch machen! Und da und dorthin!
Marc: Das ist ja auch die Einstellung, die man braucht, weil wenn man sich auf seinen Lorbeeren ausruht, dann geht nichts mehr weiter.

Aber ist da dann nicht die Gefahr da, dass man über das Ziel hinausschießt?

Marc: Ja in einer gewissen Weise. Man verliert vielleicht ein bisschen die Objektivität, was jetzt dann wirklich Sinn macht zu machen. Oder ob es dann nicht echt mal besser ist, dass man es gut sein lässt und mal Pause zu machen. Sich mal anderen Dingen wie der Musik zu widmen. Aber ich bin echt in der Hinsicht ein Workaholic. Das ist halt mein Leben und das definiert sich darüber. Wenn das wegfällt, dann würde ich glaube ich echte Probleme bekommen (lacht).

Dass Eure Songs sehr düster sind, darüber brauchen wir glaube ich nicht sprechen. Ich habe mich tatsächlich mal mit Eurem Album ins Bett gelegt, Rollanden runter, alles verdunkelt und alles ruhig. Welche Wirkung erwartet ihr?

Marc: Ja cool, dass du das gemacht. Es ist schon aufwendig, Musik aktiv zu hören. Ich kenne das selbst. Also ich habe mir aus diesem Grund einen Plattenspieler gekauft, dass ich mich aktiv dazu zwingen muss Musik aktiv zu hören. Aber ich finde das cool und ich glaube auch, dass unsere Musik so am besten funktioniert. Oder zumindest das Album. Das ist nicht ein Album, um es nebenbei zu hören. Vielleicht ein paar Tracks… ich habe es am liebsten, wenn die, die das Album hören es von vorne bis hinten durchhören und es als Ganzes betrachten. Wie wir es ja auch beim Schreiben im Hinterkopf gehabt haben. Und das ist das, was im Moment eh grade keiner macht. Die Musikindustrie besteht aus EPs releasen. Single hier, Single da. Es ist gerade echt so: Quantität vor Qualität. Wir haben uns echt gedacht, dass wir etwas rausbringen wollen, was auch in 10 Jahren noch Relevanz hat.

Aber habt ihr diese gewollte Resonanz bisher auch so bekommen?

Marc: Ja also wir haben schon gute Kritiken bekommen (lacht). Man kann das auch echt nicht mehr beurteilen als Musiker, der das auch gemacht hat. Wir haben sehr viel Arbeit da reingesteckt und es kamen sehr gute Kritiken zurück. Man wünscht sich natürlich aber trotzdem, dass es noch mehr anhören.

Das kann ich mir halt auch bei Euch sehr gut vorstellen, dass Euer Album auf ein, zwei Songs reduziert wird. Auf „Superego“ oder „Wolves“ halt…

Sophie (lacht) „Superego“, ja.

Aber es ist halt auch so, wenn man Spotify aufmacht und man Eure Songs hört, bis man dann weiter runtergescrollt hat, ist das meist zu viel Aufwand…

Sophie: Ich schätze das immer sehr, wenn wir dann ein Gespräch mit Leuten führen, die dann sagen: Euer Album ist eines der besten im letzten Jahr. Oder: Ich höre Euer Album sehr gerne. Und wo man dann merkt, die reden nicht nur von „Superego“ oder nicht nur von einem Song. Das schätze ich dann immer sehr. Auch wenn jetzt zum Beispiel die Medien von unserem Album sprechen und nicht von unserem Hit.

Aber ist es für Euch eine Zweckentfremdung, wenn man jetzt nur ein, zwei Songs von Eurem Album kennt?

Beide: Eigentlich nicht.
Marc: Das ist die Musikindustrie vom 21. Jahrhundert, wenn jemand als Musiker damit nicht klar kommt, dann ist er verloren. Also mir ist das schon bewusst, dass man Tracks haben muss, die im Radio laufen müssen. Und mir ist es auch bewusst, dass Leute nur diese Tracks hören. Aber ich freue mich dann immer, wenn jemand das Album hört. Aber es ist auch ok und es ist ja auch kein Mysterium, dass wir nicht nur auf eine Single hinarbeiten. Natürlich haben wir mit unseren Songs ein gewisses Ziel angestrebt, damit die im Radio gespielt werden. Aber trotzdem in einen Kontext passen mit dem Album. Das Album ist sehr abwechslungsreich dadurch.
Sophie: Die Single ist ja immer noch dazu da, dass die Leute auf das Album aufmerksam gemacht werden und es sich kaufen.

Angefixt werden.

Sophie: Ja, genau.

Österreich ist dieses Jahr stark vertreten beim RBF. Wie stark ist die Österreich-Connection in diesem Jahr und wie hat sie sich deiner Meinung nach weiterentwickelt? Ist das breiter geworden?

Marc: Ich glaube beides gleichzeitig. Es gibt da so ein paar Bands aus Österreich, die in den letzten Jahren echt den Sprung in den Mainstream geschafft haben. Also auch von der Zielgruppe her und was die erreichten Personen betrifft. Und es gibt Bands, die den Fokus sehr clever gerichtet haben und die Leute erreicht haben, die die Musik hören. Es ist schon so, dass die Leute immer noch sehr aufmerksam auf Österreichische Musik sind, weil es einfach auch wieder so eine moderne Bewegung ist. Das weiß man immer erst später. Das ist so das Ding an der Geschichte. Das muss man ein Zeitl beiseite legen und dann kann man analysieren, was da abgegangen ist. Aber ich glaube, dass es einfach wieder eine Modeerscheinung die auch einfach wieder weg gehen wird. Dann wird sich kein Schwein mehr für Österreichische Musik interessieren.
Sophie: Oder es bleibt so, weil die Leute endlich mal gecheckt haben, dass aus Österreich auch gute Musik kommen kann.
Marc: Da kann natürlich auch sein. Aber ich glaube die Bands, die gute Musik machen werden sowieso ihren Weg gehen. Aber man ist übersensibel auf österreichische Musik. Also es ist jetzt schon leichter als österreichische Band als es das noch vor 10 Jahren war.

Wenn ich mir jetzt anschaue, wer neue Bands fördert dann sieht das schon recht monopolastig nach FM4 aus.

Sophie: Ja das stimmt schon. Die featuren österreichische Musik schon sehr stark. FM4 hat da glaube ich schon so ein bisschen die schützende Hand über österreichische Newcomer. Das ist schon sehr wichtig. Wir haben jetzt auch teilweise sehr kleine österreichische Festivals, die nur österreichische Acts buchen, was auch sehr super ist. Und da kommen auch immer noch sehr viele Leute aus Österreich. Das ist im Moment einfach gerade sehr angenehm. Also von den anderen Radios her, was gibt’s da noch, ich glaube Soundportal?
Marc: Mhm, ja in Graz.
Sophie: Das ist schon auch gut bedacht.
Marc: Ja, das ist nicht ganz so wie FM4, weil die haben da so eine Mischung aus echtem Mainstream und s FM4 Musik, was eigentlich auch alles ist. Die spielen auch Mainstream, klar, aber den gut gewählten. Es ist keine Geschmackssache. Also bei uns gibt es einen großen Mainstream-Radio wo halt sieben Tracks am Tag laufen und die halt dann in Dauerschleife. Und die klingen alle absolut gleich. Also die Songs kannst du analysieren und die sind wirklich ein und dasselbe. Und es gibt gute Mainstream-Songs, die spielen auch manchmal, aber auch manchmal eben nicht.

Aber jetzt zu sagen, dass ihr besonders FM4 sehr dankbar seid, das wäre es jetzt ja auch nicht, nur weil die Eure Songs gespielt haben.

Marc: Naja FM4 war schon sehr wichtig. Das ist mitunter schon auch das wichtigste Element.
Sophie: Ja, aber natürlich auch die Partner, mit denen wir zusammenarbeiten. Also unsere Booking-Agentur, unser Label, unser Management natürlich. Die haben da natürlich die Finger im Spiel und schicken das noch ein bisschen weiter aus den Grenzen raus. Aber klar: Von den anderen Medien her ist FM4 natürlich fast das stärkste.
Marc: Ja natürlich. Das hat halt einen Impact und erreicht viele Leute.

Abschließende Frage an Euch. Auf welchen Eurer Songs möchtet ihr in ein paar Jahren nie reduziert werden?

Marc: Also ich glaube das Fakt an sich, dass man auf einen Song reduziert wird, ist so ein Schlag ins Gesicht. Es ist so, wie wenn man einen Künstler, der malt einen gewissen Ausschnitt in seinem Bild hernimmt und ihn auf Grund dessen beurteilt. Das macht irgendwie keinen Sinn. Man muss schon das Ganze betrachten. Weil das kann dann ein Fleck sein, der überhaupt keinen Sinn ergibt, aber im Großen und Ganzen dann doch wieder seinen Platz hat. So sehe ich Musik. Wenn wir Musik machen und das auf einem Album landet, dann ist das ein gewisses Puzzelteil davon. Im Gesamten funktioniert es vielleicht und wenn es dann in einer Playlist hört, denkt man sich vielleicht: Ok wo ist da jetzt die Melodie, die im Kopf hängen bleibt? Das ist schon schwierig. Aber ich würde gerne auf ein Album reduziert werden oder auf eine Diskographie. Da denken wir beide gleich oder?
Sophie: Ja. Ich denke da auch glaube ich gar nicht darüber nach. Ich glaube für mich wäre es das Schlimmste, wenn ich dann in 20, 30 Jahren, wenn ich dann überhaupt noch Musik machen darf, wenn Leute dann zu meinem Konzert kommen und wir haben dann irgendwie 5 Alben oder 10 Alben von mir aus, keine Ahnung, und dann warten alle auf den einen Song.
Marc: Also ich versteh das, wenn ich dann wieder ein YouTube Video sehe, von einem Star der bei seinem Konzert durchdreht, weil irgendjemand seinen One Hit Wonder haben will. Also ich verstehe das, weil das immer auch ein Stück weit degradierend und dumm ist. Weil die Band spielt den Hit ja eh.

Aber spricht man da als Künstler auch darüber?

Marc: Also wir stehen zu allen Songs, die wir geschrieben haben und wir spielen dann auch die ganzen Songs einfach. Manche spielt man halt lieber und manche nicht. Wir spielen die Songs schon seit 1,5 Jahren und da steht man dann natürlich nicht in der vollen Euphorie, dass man sagt: Oh mein Gott, ich will jetzt unbedingt diesen Song spielen! Sondern man das Konzert gerne für die Leute, denen die Musik taugt.

 

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