Feature: Ane Brun
Ane Brun neues Album „How Beauty Holds The Hand Of Sorrow“
Mit „How Beauty Holds The Hand Of Sorrow“ erscheint das neue und zweite Album in einem Jahr von Ane Brun. Und ja, was soll ich sagen, nachdem ich die neun neuen Tracks gehört habe? Man verfällt in Demut und auch ein bisschen in ein trauriges Loch um ehrlich zu sein. Denn die neuen Tracks sind so dermaßen traurig, intim und gehen mit als Zuhörer sehr nahe. Der erste Grund warum das passiert, ist, weil die Platte unglaublich ruhig ist. Ein ruhiges Album zu schreiben war eine ganz bewusste Entscheidung für Ane Brun. Sie selbst kommt da gerne bei runter, kehrt in sich und hat Zeit in eine bestimmte Art von Stimmung zu verfallen.
Wer ihren Songs lauscht, dem wird sofort die elegische Schönheit ihrer Stimme und der Arrangements durch Streicher auffallen. Das ist gerade beim Opener “Last Breath” sehr eindrücklich. Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es hier um Trauer und das Vermissen, aber auch um die positiven Seiten davon. Es ist nun mal sehr komplex und jeder trauert udn vermisst anders. So erlebte Ane Brun zu Beginn ihrer Aufnahmen des Album in Berlin den Tod ihres Vaters, genau in dem Moment, als sie einen ihrer neuen Songs einspielte und konzipierte.
Ich tauche tief ein in eine Gefühlswelt, die ganz turbulent zu sein scheint. Dass diese auf eine so ruhige Art nach außen getragen wird, ist verwunderlich. Wie kann jemand bei Tod, Trauer und jeglichen anderen Herzschmerzangelegenheiten so ruhig bleiben? Möchte man da nicht schreien, laut sein, durchdrehen? Ane Brun bleibt in sich gekehrt, packt dann sogar einfach mal ihre Akustikgitarre wie in “Meet You at the Delta”. Wunderschön!
Ganz friedlich, beruhigend und tief wie ein See. Schon so, dass einem zum Heulen zu Mute ist. Besonders traurig empfinde ich “Lose My Way”. Bezaubernd die Stimme von Ane Brun und das dazu begleitende Klavier. Ihre Stimme strahlt so eine Wärme und Kraft aus und durch die Intonation wird aber eine Fragilität deutlich, dass sie jederzeit absetzen könnte. Aber sie zieht es durch. Wow, was für ein starker Track!
Insgesamt gefällt mir die Platte ziemlich gut. Sie mag zwar tief traurig und in sich gekehrt sein, aber wenn ihr euch jetzt in dieser Jahreszeit und mit all den Corona-Gefühlen, die ihr habt fallenlasst, dann entsteht eine regelrecht magische Stimmung.
Wir haben der Musikerin einige Fragen zur neuen Platte gestellt, die du jetzt hier nachlesen kannst:
When you look back on the production of your second album this year. What drove you the most?
Ane Brun: This album became reality as I was recording After the Great Storm, which was intended to be the only album this year. My vision for that album was a large production with beats, big strings and endless big rooms of sounds. But as we worked on the songs in the studio many of them “whispered in my ear” that they didn’t want to become such big songs, they wanted a more intimate setting. And in the end half of the 18 tracks became intimate and the other half bigger, so “How Beauty..” kind of created itself.
You always see the good in the themes of your songs like mourning or missing. How did you personally learn to deal with it and what advice do you have for us as listeners, when in grief you only see the negative?
Ane Brun: Well, I guess I always try to find some light in every situation, or at least something I can learn from the challenges I’ve faced. I can also go into darkness but there’s something in me that always makes me bounce back and search for the light. Maybe it’s my fundamental joy of life that drives me. I also believe in Neuro Linguistic Programming, that you can influence your own well being by being conscious about your mind and your thoughts. I’ve trained myself in being more kind to myself in difficult times. Not just be more positive but to let myself be sad when I’m sad. And most of all don’t feel like a victim to my own state of mind. But I know that I can adjust it a little myself..
Which track on your album best combines this emotional world for you and why?