DEERBORN
DEERBORN „Crash And Burn“ Debütalbum
Eddie Vollgas hat sich das Debütalbum „Crash And Burn“ von DEERBORN angehört.
Am 28. Oktober kam mit „Crash And Burn“ das Debütalbum der dänischen Band DEERBORN raus. Die Rezension lest ihr hier beim Soundkartell von Eddie Vollgas:
Oft ist es bereits ein Blick auf das Cover der CD, die Spontan über die Entscheidung eines Favoriten mithilft. So auch bei dem Erstlings-Werk von DEERBORN aus Dänemark. Wer selbst ein Blick auf „Crash And Burn“ geworfen hat, wird meine Intension sofort verstehen. Recht düster kommt das Werk daher, im Mittelpunkt eine eher abgehalfterte Dame im Schlüpper, über und über mit einem schwarzen Stift beschriftet.
Das alles ergibt sich allerdings aus dem gleichnamigen ideo zur Scheibe, in dem die Gute selbst die Hauptrolle spielt. In dieser eher destruktiven Auseinandersetzung eines (wohl) ehemaligen Modells, mit dem Höhepunkt ihres Daseins in der Blüte des Lebens bis hin zum Punkt, an dem die Einsicht des gescheiterten Lebens und seiner Trümmer zum totalen Horror werden kann. Krasses Ding!
Wer jetzt noch die Kurve kriegt und trotzdem noch etwas mehr über die Jungs aus Odense und Kopenhagen wissen möchte, den kann entweder nicht mehr viel schocken im Leben oder hat einfach bereits genug eigene Erfahrungen machen dürfen. Wie oder wo nun wiederum Lasse Nørby, Daniel Buchwald, Dennis Winterskov, Ask Fogh, Søren Sunding und Lasse Hansen mit solchen Geschichten konfrontiert worden sind, kann ich nicht sagen.
Aber das DEERBORN aus meiner Sicht einer der Entdeckungen des Jahres sind, steht für mich völlig außer Frage. Aber mit der Meinung stehe ich auch nicht alleine, denn bei einigen einschlägigen Webseiten und Publikationen haben die Nordmänner bereits ordentlich Lob eingefahren. Immerhin handelt es sich hier auch um ihr Debütalbum. Und das kommt wirklich recht flott, perfekt und beachtenswert um die Ecke gebogen.
Vor allem wenn man ein Freund von bodenständigen Classic-Rock ist. DEERBORN selbst sehen sich allerdings lieber in der Alternativ-Country- oder Folkrock-Sparte. Hierzui fällt mir wieder einer meiner meistzitierten Sprüche ein: „Oh, hier wird beides gespielt – Country und Western“ (A.d.R.: aus dem Film Blues Brothers). So ist es mir letztlich egal, in welchen Genre sich DEERBORN nun genau einordnen wollen.
Fakt ist, dass das gehörte verdammt gut ist und über alle 10 Tracks nirgendwo eine Stimmungslücke entsteht. Crash And Burn selbst ist wie eine Geschichte in zehn Teilen, die melancholisch (aber mit viel Herz) über die (meist) dunklen Seiten des Lebens erzählen will und dennoch die alltäglichen Dinge widerspiegeln möchte. Also kein weichgespültes Gedudel, sondern Tacheles was so geht, wenn nichts mehr geht.
DEERBORN spielt sich dabei äußerst gekonnt von Lied zu Lied, beherrscht alle Parameter des Genre ohne dabei auch nur einmal das Gefühl aufkommen zu lassen, nicht authentisch zu sein. Das letzte Mal, dass mich eine Band so beeindruckt hat, waren die Kings Of Leon gewesen, als sie mit ihrer ungebremsten Energie die Musiklandschaft im Handstreich gekapert hatten. Sollte mich wirklich wundern, wenn ähnliches nicht auch DEERBORN gelingen sollte.
Mit „Crash And Burn“ besitzen sie auf jeden Fall ein ziemlich gutes Werkzeug dafür. Mit solchen Kloppern wie dem Opener „The Captain“, natürlich „Crash And Burn“, aber auch Tracks wie „Drowning“ oder „Worthless“ haben sie das Zeug die Kokosnüsse von der Palme zu schütteln. Das die Mannen aus der europäischen Nachbarschaft es sogar noch so gut verstehen, durchaus auch immer wieder langsame Passagen einzuflechten, um gleich danach wieder den Zuhörer mit ordentlichen Gitarren- oder Orgel-Soli in ihren Bann zu schlagen, ist die sprichwörtliche Maraschino-Kirsche auf dem Eisbecher.
Jepp, DEERBORN haben es gewaltig drauf. Mit ein wenig Fantasie kann ich mir denn auch gleich noch vorstellen, was die Jungs erst für eine Show abliefern können, wenn sie mal auf einer Bühne losgelassen werden. Damit sollte das Programm für Euch jetzt klar sein: CD besorgen, orgeln lassen bis die Box qualmt und auf gar keinen Fall die (hoffentlich baldige) Tour verpassen.
Wer bereits das Glück hatte, DEERBORN zum Beispiel im Rahmen des Reeperbahn Festivals zu bewundern, werde ich an dieser Stelle aber bestimmt nicht neues erzählen. Jepp, DEERBORN, ihr habt mich echt gepackt!
Ein Text von Eddie Vollgas