David Stellner – „Ich weiß, dass es niemanden auf der Welt gibt, der das gleiche macht wie ich“

David Stellner – „Ich weiß, dass es niemanden auf der Welt gibt, der das gleiche macht wie ich“

David Stellner im Interview; Credit: Magdalena Bloder

David Stellner im Interview; Credit: Magdalena Bloder

Bereits letztes Jahr erschien das Debütalbum des Wiener Mundart Songwriters David Stellner. Das Soundkartell hat sich etwas ausgiebiger mit dem Künstler unterhalten und darin erklärt er euch, wieso seine Musik Wiedererkennungswert besitzt, warum er gerne so klingt wie Hans Söllner und vieles mehr.

Soundkartell: David, in vielen Bereichen wird wieder Wert auf Dialekt gelegt. Warum ist deiner Meinung nach auch in der Musik Mundart wieder in?

David Stellner: “Ich weiß gar nicht, ob sie wirklich wieder „in“ ist aber ich denke, dass es sehr viele Menschen schätzen, dass die die Texte sehr ehrlich sind und man eben auch jedes Wort versteht und sich nicht hinter einer Sprache versteckt, die ohnehin viele nicht wirklich verstehen. Ich mag Englisch sehr gerne, aber ich denke, das machen schon genug Sänger.”

Soundkartell: Wie schwer ist es, dort nicht sofort in eine Schublade mit Hans Söllner gesteckt zu werden?

David Stellner: “Ein größeres Kompliment gäbe es wohl kaum. Ich mag Hans Söllner sehr gerne. Also wenn mich jemand mit ihm vergleicht freue ich mich sehr.”

Soundkartell: Oder willst du das in gewisser Weise durch die Art wie du Musik machst dann doch?

David Stellner: “Jain. Ich denke meine Musik ist was ganz anderes. Vorallem weil der Hans Söllner ja jetzt eigentlich „nur noch“ Reggae spielt. Musikalisch habe ich eher Australische und Englische Vorbilder.”

Soundkartell: In der Branche gelten Künstler die wie in Skandinavien auf Dänisch oder Schwedisch singen immer als grenzwertig bzw. schwer vermittelbar. Siehst du deine Zielgruppe dadurch auch begrenzt?

David Stellner: “Natürlich ist es einerseits schwerer, aber ich sehe es eher als Chance. Ich weiß, dass es niemanden auf der ganzen, großen, schönen Welt gibt, der das gleiche macht wie ich und meine zwei Mitmusiker. Auch wir kochen nur mit Wasser, aber statt Salz nehmen wir dann halt Mundart. Ich denke, wenn es Anklang findet funktioniert das in ganz Österreich, Deutschland und auch in anderen Ländern. Ich habe viele amerikanische Freunde, die gerne meine Youtube Videos schauen.”

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Soundkartell: Bei dir finden klassische SingerSongwriter Elemente wie auch Kabarett Platz in deinem Album. Wie schaffst du es in den 10 Titeln das so zu verbinden?

David Stellner: “Ja ich bin einerseits etwas verschlossen, aber auch für viel Spaß zu haben. Das spiegelt denke ich auch meine Musik wider. Ich versuche auch, etwas ernstere Themen irgendwie so zu verpacken, dass man beim ersten mal Hören vielleicht noch kurz lachen kann und dann erst merkt um was es eigentlich geht. Ich habe mir mal zum Ziel gesetzt bei jedem Konzert alle zum Lachen zu bringen und das Ziel verfolge ich auch weiterhin.”

Soundkartell: Du wirst als Multiinstrumentalist bezeichnet. Welchen klassischen Klischees siehst du dich dadurch als Musiker ausgesetzt?

David Stellner: “Ich spiele gerne viele verschiedene Instrumente, weil es Spaß macht. Klischees bin ich keinen ausgesetzt. Die meisten Leute sind eigentlich furchtbar nett zu mir wenn sie mich nach einem Konzert ansprechen. Das freut mich immer sehr. Das beantwortet die Frage überhaupt nicht. Aber steckt nicht in allen von uns ein schlechter Politiker?” 😀

Soundkartell: Dadurch, dass du deine Texte mit Gesellschaftskritik füllst, scheint dir in unserer Zeit leider nie der Stoff auszugehen oder?

David Stellner: “Ich denke schon, dass wir uns in einer Zeit befinden in der wir wieder ein bisschen näher zu uns finden bzw. dort hingehen wo wir hergekommen sind. Manche brauchen da halt ein bisschen länger und werden dann rechte Politiker oder Anhänger von ebendiesen. Das ist natürlich traurig, wenn man das einem Kind erklären muss. Aber alles in allem schaut’s denk ich ned so schlecht aus und ist sogar am besser werden. Jetzt wo’s mich endlich im Radio spielen kann’s ja nur besser werden.” 😉

David Stellner im Interview; Credit: Magdalena Bloder

David Stellner im Interview; Credit: Magdalena Bloder

Soundkartell: Wäre deine Stimme einer von diesen zahlreichen Kaffeesorten, welche Attribute würdest du ihr selbst geben?

David Stellner: “Ich bin einer der wenigen Menschen, die nicht Kaffeeabhängig sind. Daher weiß ich nicht so recht, welche Attribute ein Kaffee haben kann außer „zu wenig Milch“ und „zu wenig Zucker“. Mit Süßigkeiten wäre die Frage leichter.”

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Soundkartell: Du sagst über dein Album “Wenn da Vollmond scheint” selbst, dass es wie ein Tagebuch für dich ist. Meist durchblättert man im Nachhinein seine Einträge mit Wehmut. Mit welchem Gefühl blickst du auf das Album zurück?

David Stellner: “Einen Song kann ich gar nicht mehr hören und auch nicht mehr spielen. Weil ich ihn wirklich nicht mehr fühlen kann. Sonst bin ich eigentlich sehr zufrieden damit und finde es auch sehr schön, dass ich einige meiner Freunde als Gastmusiker drauf habe und meine Freundin das Cover gemacht hat.”

Soundkartell: Bisher hast du viele Konzerte in Österreich und auch auf dem Land gespielt. Wie schmal bzw. schwer ist der Sprung da in größere Städte wie nach München?

David Stellner: “Ich liebe die Bayern und würde furchtbar gerne eine Tour im Trio dort spielen. Natürlich mit Halt in München. Der Sprung ist von dem her ein bisschen schwer, weil man halt dort niemanden kennt.”

Soundkartell: Drei Gründe, warum dein Album jetzt im Sommer einschlägt.

David Stellner: “Drei gleich? Na ich werds versuchen: 1) weil’s gehört gehört
2) weil ich mich wahnsinnig freuen würde 3) es is ohne Schmarrn richtig gut.”

Soundkartell: Dein größter Wunsch für das Jahr 2014.

David Stellner: “Viele Konzerte, neue Leute, neue Orte und Süßigkeiten! Und natürlich weiterhin Gesundheit. Die kann man immer brauchen.”

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