Christian Kjellvander
Christian Kjellvander „A Village: Natural Light“
Das Soundkartell stellt Euch das neue Album „A Village: Natural Light“ im Review von Christian Kjellvander vor.
Ein Musiker, Christian Kjellvander, den ich bisher noch nicht auf dem Schirm hatte. Am 14. Oktober hatte sich auch mein Horizont mal wieder erweitert. Einer, der alleine Musik macht, auf seiner Gitarre schrammelt, das aber so liebevoll tut, dass ich ihm gerne über die Wange streicheln würde, wenn ich denn eine Frau wäre.
„A Village: Natural Light“ so heißt das neue Werk des Songschreibers, der schon viele Jahre im Business ist. Er ist Schwede, kommt als Malmö und hat sich vor etlichen Jahren in Schweden eine alte Kirche gekauft. Der wohl perfekte Ort für seine Musik.
Der Autor des Pressetextes, den ich bekommen habe ist Henry Toft. Ein langjähriger Freund des Schweden. Und natürlich – oder auch nicht natürlich – preist er das Album an. Sein Pressetext könnte nur eine halbe Seite sein. Weil für ihn da einfach alles gesagt ist. Aber ist es nicht und so führt er fort, vor allem für Leser dieses PR-Textes wie mich, die Henry ja nicht kennen. Noch nicht, denn der Texte ist über jeden Zweifel erhaben. (vielleicht lernen wir uns ja mal kennen Henry.)
Neun Songs sind auf dem Album gelandet. Sehr getragen, zu tiefst melancholisch, kaum ein Funken Freude springt da auf mich über. Das ist schwer und vor allem tue ich mich als Zuhörer auch etwas schwer. Nicht, dass das hier vollkommen schön ist. Die Tiefe der Stimme des Schweden. Die Arrangements sind super schön gehalten. So zum Beispiel in „Staghorn Sumac“. Sehr unkonventionell und improvisiert.
Fast alle Songs auf seinem Album haben Überlänge. Das liegt daran, dass er sich ausprobiert, rumtüftelt und manchmal gewinne ich den Eindruck: Christian kann nicht aufhören. Es stört ihn schon fast, dass jeder Track abgeschlossen sein muss. Und der nächste folgt. Ich glaube ja fast, am liebsten wäre es ihm, wenn er daraus einen einzigen Track machen würde. Einen Track, den er einem dann live am Stück vorspielen könnte.
Ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Und das ist auch für mich das entscheidende Merkmal in seinem Album: Im Kern ist das sehr einsam und alleine. Nicht hilflos, aber eben sehr zurückgezogen. Entweder komme ich als Hörer damit klar und bestreite diesen Weg mit ihm, oder ich verlasse seinen Pfad. Ich entscheide mich für die erste Variante und höre weiter.
✪✪✪ (3 aus 5 Sternen)