Marcel Brell

Marcel Brell „Sprechendes Tier“ Rezension

Marcel Brell "Sprechendes Tier" Rezension von Wolfgang Baustian; Credit: Marcel Brell

Marcel Brell „Sprechendes Tier“ Rezension von Wolfgang Baustian; Credit: Marcel Brell

Redakteur Wolfgang Baustian hat sich das neue Album von Marcel Brell angehört.

Was haben Die Fantastischen Vier, Rio Reiser und Clueso gemeinsam? Kommt Leute, Euch wird doch wohl noch mehr einfallen als „Musik machen“. Es ist nämlich der Fred-Jay- Preis, der als wichtigster deutsche Preis für Textdichter bekannt ist. Aber außer diesen bereits hinreichend bekannten Künstlern, gibt es noch jemanden, der diese Auszeichnung ebenfalls entgegengenommen hat.

Klar, wir reden hier von MARCEL BRELL, der nicht nur auf diesem Weg zu Ehren kam, sondern gleich noch vom Goethe-Institut ins Ausland geschickt wurde, um als „Botschafter der deutschen Sprache“ zu dienen. Das liest sich doch erstmal ziemlich toll und sieht nach einer schmucken Vita aus. Aber kennst Du MARCEL BRELL oder hast mal von ihm gehört?

Nein? Doch! Ganz bestimmt sogar. Denn bevor MARCEL BRELL beschlossen hat, unter eigenem Namen Musik zu produzieren, hat er dies bereits unter anderem für Herbert Grönemeyer oder Heino getan. Das MARCEL BRELL seinen Lebensunterhalt mit Musik verdient, stand als Sohn eines Opernsängers sowie einer Ballet-Tänzerin dabei nicht wirklich in Frage. Höchstens bis zu dem Punkt, wo er das „Fremdproduzieren“ aufgab, sein gesamtes Studio-Equipment verkaufte und fortan mit seiner eigenen Musik kleine Brötchen backen musste.

Dabei entwickelte MARCEL BRELL jedoch noch weitere Talente, die ihn schnell zu einer Ein-Mann- Produktionsmaschine hat werden lassen. Egal ob Gesang, Instrumente, Bilder und selbst die Videos – alles ging einzig durch die Hände von MARCEL BRELL. Doch nun erscheint nach zwei Jahren unsteter Arbeit sein zweites Album „Sprechendes Tier“, um den vormals genannten Makel der mangelnden Bekanntheit endgültig den Garaus zu machen.

Marcel Brell "Sprechendes Tier" Rezension von Wolfgang Baustian; Credit: Marcel Brell

Marcel Brell „Sprechendes Tier“ Rezension von Wolfgang Baustian; Credit: Marcel Brell

Vorab wurde mit dem Video zur Auskopplung zum Song „Steine“ ein erstes Habt-Acht- Signal abgegeben und mit dem gleichnamigen Lied zum Album „Sprechendes Tier“ kurz vor dem Album-Start der Nachbrenner gestartet. Aber was ist nun das Besondere an MARCEL BRELL sowie den erscheinenden zwölf Songs? Nun, für mich ist es in erster Linie der spürbare Spass an den Texten, der entsprechende Wortwitz sowie die schon fast unauffälligen Reime.

Darüber hinaus wird man nicht mit komplexen Phrasen bombardiert, sondern eher mit Themen aus dem täglichen Leben, wie sie nur ein Künstler wie MARCEL BRELL im Kopf formulieren kann. Gehört fühlt sich das an, als wären die Songs mal eben so an einem Wochenende eingespielt worden. Damit ist auf keinen Fall gemeint, dass es sich hier um eine zusammen geschrammelte Scheibe handelt, sondern es verwundert eher, wie unbeschwert sich die Zeilen aneinander zu fügen scheinen.

Egal ob nun etwas flotter und beschwingter („Sprechendes Tier“, „Sein wie Du“, Kaputt“) oder eher ruhig und nachdenklich („Aber wir lieben uns nicht“, „Steine“, „Leise“) – das Hören ist schon sehr angenehm und wird zu keinen Zeitpunkt anstrengend. Was ja auch manchmal nicht wirklich schlecht ist.

Was ich dennoch gerne kritisch anmerken möchte, dass das Gefühl bleibt, dass die „Sünden“ der Vergangenheit auch heute noch spürbar sind. Musik und Texte sind schön, die Songs kommen gut rüber und wirken sehr professionell – aber es wirkt auf mich auch zu beliebig sowie universell, etwas zu seicht und es fehlt ein wenig der ganz persönliche Stil. Wenn der gute MARCEL BRELL da noch mal ein Brikett nachlegen kann, dann bin ich von einem nachhaltigen Erfolg überzeugt.

Aber das Talent ist ja Kiloweise vorhanden – wer weiß schon, was da noch kommt.

Ein Text von Wolfgang Baustian

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Marcel Brell – Live 2017

08.03. Dresden, Jazzclub Tonne
09.03. Leipzig, Täubchenthal
10.03. Erfurt, Museumskeller
11.03. Hannover, Pavillon
12.03. Rostock, M.A.U.-Club
16.03. Hamburg, Nochtspeicher
17.03. Bremen, Lila Eule
18.03. Magdeburg, Moritzhof
19.03. Berlin, Privatclub
21.03. Essen, Zeche Carl
22.03. Köln, Studio 672
23.03. Münster, Hot Jazz Club
24.03. Cochem, Kapuzinerkloster
25.03. Senheim, Weingut Görken
26.03. Molzig, Knebels Scheune
27.03. Stuttgart, Zwölfzehn
28.03. Frankfurt, Nachtleben
29.03. Heidelberg, Karlstorbahnhof / Klub K
01.04. CH-Zürich, Neo
02.04. München, Milla Club
03.04. Nürnberg, Club Stereo
04.04. A-Wien, Chelsea

[tiny_coffee]

Leave a Reply Text

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bestätige, dass du kein Computer bist. * Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.