Tom Mess

Interview mit Karlsruher Songwriter Tom Mess

Tom Mess aus Karlsruhe; Credit:  Daniel Peter Fotografie

Tom Mess aus Karlsruhe; Credit: Daniel Peter Fotografie

Tom Mess kommt aus Karlsruhe und ist Singersongwriter. Das Soundkartell hat sich ausgiebiger mit ihm über seine Musik, eine Situation bei Jauch und vieles mehr unterhalten. Lest das ganze Interview hier.

Tom Mess braucht keine eigene Künstler-Facebookseite. Er ist eben einfach Tom Mess. Der Songwriter aus Karlsruhe hat im letzten Jahr sein Album „Ford“ rausgebracht. Darüber und über vieles mehr habe ich mich mit ihm unterhalten.

Für alle, die dich noch nicht kennen: Stell dich doch mal kurz vor.

Tom Mess: „Hi, ich bin Tom, eigentlich Thomas Hauf und trete seit 7 Jahren unter dem Namen Tom Mess auf. Ich bin 36. Seit neustem gibts ne Kapelle die mich begleitet – Tom Mess & Band“

Du kommst aus Karlsruhe. Nicht gerade DIE hippe Stadt für einen Songwriter oder?

Tom Mess: „Wahrscheinlich nicht, aber kommt auch darauf an ob es einem Wurst ist, aus welcher Stadt man kommt, oder? Ich hab schon von Musikern gehört die in andere Städte gezogen sind, weil in Hamburg und Berlin mehr passiert. Vielleicht ist das so, interessiert mich aber eigentlich nicht, ich mag Karlsruhe, auch HH und Berlin, aber da ist das Wetter halt oft Scheiße.“

Inwiefern glaubst du, dass es möglich ist das Flair einer Stadt innerhalb seiner Songs einzufangen?

Tom Mess: „Würde sagen das geht nur bedingt – und nur für einen selbst, jeder andere interpretiert da was anderes rein. Natürlich kannst du dich von der Mood der Leute und eben vom Wetter inspirieren lassen aber, da kommt keiner und sagt später: Hey den song hast du bestimmt in meiner Stadt geschrieben.“

Singer-Songwriter mit der klasssischen Besetzung Gitarre und einer außergewöhnlicheren Stimme gibt es viele im Musikbusiness. Sollte es die Devise sein sich abzuheben?

Tom Mess: „In der Regel schon, zumindest sollte man es versuchen. Am Ende gibts ja noch das Songwriting das dich abheben kann.“

Wenn ja, warum gibt es da kein Patentrezept?

Tom Mess: „Es gibt so viele Musiker, da wird man zwangsläufig mit anderen verglichen, manche kennt man, manche nicht, manche mag man und andere mag man überhaupt nicht. Die Leute denken sie sehen eine Verbindung, oder haben bei zwei Musikern das gleiche gefühlt, und schwups wirst du dafür geliebt, oder bist deshlab unten durch, weil du deren Idol kopierst. Man steckt nicht drin und es wird immer schwerer die Leute zu begeistern.“

Wenn ich mich dazu entschließen würde mit Musik mein Geld zu verdienen, gäb es einige Komponenten, die ich konkret planen und beeinflussen kann. Z.B. Einen Song so schreiben, dass er das zeitgemäße aktuelle Geschehen anspricht. Die Länge der Songs etc. Welche Komponenten gibt es für dich, die du während deines Schaffens als Musiker planen kannst?

Tom Mess: „Deine genannte Komponente ist sicher eine DER Möglichkeiten überhaupt. Und das versuchen die Meisten. Trotzdem schaffen es nur ganz wenige, weil sie zu spät kommen, da der Trend schon wieder abgeluscht ist, oder weil sie einfach nur Pech haben. Ich versuche, und das war nicht immer so, meine Songs für ein breiteres Puplikum anzulegen. Da sind dann Mainstreamige Einflüsse genauso drin wie der Versuch etwas neues zu versuchen oder es so aussehen zu lassen. Da es alles schonmal irgendwo gegeben hat, ist das ein schwieriges unterfangen. Die kleinen Unterschiede sind es die später vielleicht ins Gewicht fallen, oder von keinem bemerkt werden.“

Welche willst oder kannst du hingegen nicht planen?

Tom Mess: „Planen ist immer so ne Sache, oft kommt dabei was anderes raus und wenn man dann nix plant, kommt das Raus was man letztes Jahr planen wollte.
Aber ich glaube wenn du es schaffst deinen Kram als was neues zu verkaufen, oder als Kult, dann hast du ne reelle Chance auf Kommerziellen Erfolg, vorausgesetzt du spielst dir den Arsch ab, und ziehst das so über 5 Jahre mit 200 Shows im Jahr durch.
Oder ganz einfach, du kennst am Besten jemand der jemand kennt.“

Welche konkrete Botschaft willst du uns mit deiner Musik vermitteln?

Tom Mess: „Take it easy! Und das will ich auch mir vermitteln.“

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Irgendwie sind wir mittlerweile ein bisschen davon genervt, dass Musiker und Bands immer einen bestimmten Grund brauchen, um einen Song zu schreiben oder um einfach generell Musik zu machen. Warum muss dem „Warum“ innerhalb der Musik und dem kreativen Prozess immer so eine große Bedeutung zugemessen werden?

Tom Mess: „Gute Frage! Da wurden sicher schon Doktorarbeiten drüber abgegeben! Aber ich vermute: Weil wir ohne ein warum nur funktionieren würden? Ohne nachdenken irgendwas machen, also ohne Grund, wäre für mich keine Option. Das Warum, das Wieso und Weshalb, ist der Antrieb von allem.
Generell fühle ich mich nicht genervt, weil das Warum doch im verborgenen und nicht sichtbar eine Rolle spielt. Ich muss aber gestehen, dass ich selten Interviews lese, wenn da dann die Frage: „Warum hast du diesen Song geschrieben“ kommt, dann kommt zwangsläufig die Erklärung dafür. Aber dafür finde ich eher Musiker die extrem cool rüberkommen nerviger und frage mich dann nach dem warum.“

Für mich sind Musiker und Bands immer unheimlich priviligiert. Weil sie genau wissen, was sie machen. Also beruflich. Ich muss mir mit Mitte Zwanzig erst noch einen Weg suchen und wie der ausgeht ist ungewiss. Musiker haben den klar vor Augen. Du bist schon etwas länger im Geschäft: Inwiefern kann einem das Privileg auch zum Verhängnis werden? Also, dass man keinen anderen Ausweg mehr raus findet…

Tom Mess: „Ob ich weiß was ich mache, weiß ich nicht. Ich weiß ungefähr wie es klingen soll, wie man da hinkommt ist hingegen die Kunst. Und klar vor Augen ist da überhaupt nix. Und da ich einen Fulltime Job neben der Musik habe, der mir eher zugeflogen ist, bin ich vielleicht der Falsche, hier Tips zu geben. Aber, wenn ich die Gitarre in die Hand nehme und eine gute Idee habe, muss ich das auch fertig schreiben, auch wenn es Jahre dauert und es gibt einige an denen bin ich verzweifelt. Irgendwie dämlich, Jahre an einem Song zu sitzen der 3 minuen geht, – priviligiert schaut anderes aus.
Hilft dir das? Oder meine Devise: Nimm es wie es kommt und wenn da doch mal Steine den Weg versperren dann abwegen – ob anderer Weg oder wegräumen, was schneller geht!“

Musiker „strugglen“ und kämpfen sehr viel in ihrem Musiker-Dasein. Wann gab es bei dir das letzte Mal den bewussten Moment, wo du gesagt hast: So jetzt bin ich echt mal zufrieden mit dem, wie es läuft?

Tom Mess: „Meistens nachdem ich im Studio überrascht bin mit dem was am Ende rausgekommen ist. Und dann hält es vielleicht ein paar Monate. Früher waren es nur Wochen. Sonst bin ich selten wirklich zufrieden, jede 3 Show vielleicht mal?
Wenn du das Finanzielle meinst, dann würde ich ohne meinen Job so richtig „struggeln“, ich bin gerade so an der schwarzen Null dran, vermute ich.“

Inwiefern versuchst du solche Momente zu konservieren?

Tom Mess: „Gar nicht, geht nämlich nicht! Also ich kann es nicht. Das bedauere ich sehr.“

Gibt es etwas in deinem alltäglichen Umfeld, das dich jeden Tag antreibt, das zu tun wofür du lebst?

Tom Mess: „Der Schweinehund, der es besser machen will, das Ego das nie zufrieden ist.“

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Was erwartet uns auf deinem Album „Ford“?

Tom Mess: „Alt Country Rock! Mal gediegen, mal nachdenklich, und mal ein bisschen mehr in die Fresse.“

Welche Rolle spielt der Titel des Albums?

Tom Mess: „Keinen, es erschien mir total sinnlos neben das Auto wo ganz groß FORD draufsteht, nochmals einen anderen Titel hinzu zuschreiben, wobei mir auch garnix einfiel – deshalb ganz simpel – FORD. Ich hatte eigentlich auch keine andere Idee für ein Cover. Vor Jahren hatte ich das Foto am Rhein bei Karlsruhe aus der Hüfte geschoßen, und würde doch gern wissen wem die Karre gehört? Ich mag Autos eigentlich auch gar nicht, gute Fotos hingegen schon und das war das Beste das ich gerade hatte.“

Viele wollen ja immer wissen, wo man sich in 5-10 Jahren sieht. Welche drei Meilensteine hast du bis dato erreicht, die deine Arbeit direkt beeinflusst haben, obwohl sie nicht direkt mit ihr in Verbindung stehen?

Tom Mess: „Ich hoffe ich bin noch ein guter Vater und lebe nicht mehr so in den Tag hinein.
Also ich habe mittlerweile eine kleine Tochter, eine Platte gepresst, ein Buch geschrieben…und so einiges mehr erschaffen und denke alles beeinflusst dich und alles steht irgendwie in Verbindung. Wobei ich immer mehr von den negativen Dingen inspiriert wurde, ich meine es reicht ja schon zu wissen das eine schöne Sache auch mal enden kann oder sogar muss! und schon hast die richtige Einstellung für einen Song. Obwohl es dir eigentlich gerade ziemlich gut geht.“

Stell dir vor du hättest in einer Podiumsdiskussion (z.B. Bei Jauch) und alle Augen wären auf dich gerichtet- Du hast das letzte Wort. Was würdest du von dir geben bevor der Fernseher bei den Zuschauern ausgeknipst wird?

Tom Mess: „Take it easy!“

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