The Mustard Tubes – Erfrischender und freimütiger Indie-Pop aus dem Chiemgau
The Mustard Tubes
Wir kehren nun zurück in den Chiemgau. Genau, Django 3000 haben wir euch vor ein paar Wochen aus dieser Gegend vorgestellt. Trotz gleicher Herkunft tauchen wir nun in ein anderes Genre ein, dem Indie Rock und Pop und man hört ihnen nicht an, dass sie aus dem tiefen Bayern kommen. Man würde eher tippen, dass sie aus Großbritannien, Irland oder Schweden kommen. Die Rede ist hier von den Newcomern The Mustard Tubes. Mal wieder so eine „The“-Band, und schon hat man sie in die oft geöffnete Schublade gelegt. Doch auf The Mustard Tubes wurden bereits Bayern 3, Bayern 3 und Antenne Bayern aufmerksam und verliehen den Jungs einen ordentlichen Schub nach vorne und vor allem den Ehrgeiz es nun größer angehen zu lassen. Nun wollen sie selbst noch weiter nach oben.
Begonnen hat das Projekt „Band“ schon im Jahr 2006 und die vier Jungs um The Mustard Tubes haben schon auf etlichen Auftritten ihr Bestes gegeben. Unter anderem standen sie dort mit Hochkarätern wie Young Rebel Set, Foals, Die Sterne oder Frittenbude auf der Bühne. Zudem haben sie eine der größten Auszeichnung für eine Schülerband abgeräumt: bei über 1400 Bands haben sie den „Schooljam Contest“ für sich entschieden. Sie waren deswegen sogar schon in den USA und haben dort Konzerte gegeben.
Trotz ihres jungen Alters können sie also einen großen Erfahrungsschatz aufbieten, und das merkt man ihnen von der ersten Sekunde an an. Besetzt wird The Mustard Tubes durch: Daniel Mügge (Gesang/ Gitarre), Emanuel Walter (Leadgitarre), Tobias Rachl (Bass/ Backvocals) und Franz Mangs (Schlagzeug). Und übersetzt heißt das in etwa nichts anderes als „Senftuben“. Ganz boarisch eben, wie es sich im Chiemgau gehört.
Dieses Jahr erst haben sie im Frühjahr ihr lang ersehntes Debütalbum „Reveries“ veröffentlicht und somit schafften sie es auch endlich etwas physisches zu präsentieren. Und diese Platte, so viel sei schonmal verraten ist ein wahres Schmuckstück.
Auffällig ist das CD-Cover der Platte, denn es erinnert ohne Vorbehalte an ein altes Album von Jack Johnson. Abgebildet ist ein Baum in vier verschiedenen Farbstufen. Wenn man das Album gehört hat, bringt man die unterschiedlichen Farben in jedem Fall damit in Verbindung, dass auch die Tracks von dem Album sehr variantenreich und natürlich vielfältig sind.
Schon mit Erklingen des ersten Tracks „Incomplete“ wird deutlich: wir hören hier erdigen, modernen Indie-Pop/Rock. Hier stößt man noch auf typische Gitarrenriffs und den üblichen und dennoch nich abgedroschenen Beat. Es gibt also keine alten Retro-Elemente. Darauf haben The Mustard Tubes verzichtet, und es schadet ihnen auch keinesfalls. Das Ganze hört sich eher nach den Kilians oder dem Two Door Cinema Club an. Die Musik wirkt auf den ersten Moment sehr schwungvoll, tanzbar und vor allem nicht monoton.
Die Themen, die hier verarbeitet werden sind genauso bodenständig wie die Band selbst, denn man wollte in ihrem Debütalbum „Reveries“ insbesondere die Natur in ihrer Schönheit, Unberührtheit und vor allem ihrer romantischen Art einfangen. Auch in den folgenden Titeln „Spotlight“ und „Historical“ trifft man darauf. Wenn man diese hört, wird man dabei ertappt wie man in seinen Gedanken abschweift und sogar etwas träumerisch vom Alltagsgeschehen abdriftet. Das ist in diesem Sinne wohl auch gewollt. Hierhin reiht sich auch „Stay Forever“ und „Light“ ein.
Quasi wie eine Gegenüberstellung greifen sie aber auch düstere Momente auf. Das Alleinsein, oder die Großstadt, die Nacht, die in ihrer Schwärze verschwindet. Das hört man insbesondere beim Titel „Follow Me Back Home“, oder später bei „Someday“. Dieser Song wirkt im Vergleich zu allen anderen Titel wirklich etwas schwermütig.
Wunderbar erfrischend und schon fast sphärisch wirkt dabei der Track „It`s About Time“, welcher wieder mit guten griffigen Gitarrenriffs arbeitet. Aber auch der Bass wie auch das Schlagzeug schmückt diesen Song, das sollte man beim Hören nicht vergessen. Denn diese leisten auch in den letzten beiden Titeln „Needle in a Haystack“ und „Lost in Reverie“ gewinnbringende Arbeit. Sehr beschwingt und fröhlich klingt das Album von The Mutard Tubes somit aus, und man kann mit großer Gewissheit sagen, dass man hier ein großes Werk gehört hat. Im Großen und Ganzen ist es sehr tanzbar und sollte eigentlich in keinem Indie-Club oder Party mehr fehlen.
The Mustard Tubes haben sich zwar viel Zeit gelassen, bis dieses Debüt erschien, aber diese Zeit haben sie wirklich gut genutzt. Denn man merkt, sie haben sich bei jedem ihrer Songs etwas dabei gedacht und es strahlt definitiv die gewünschte gehaltvolle Substanz aus. Zudem schaffen sie es im Laufe des Albums nicht gleich zu klingen wie zig Bands vor ihnen. Sie bleiben in jedem Fall im Ohr und man muss dazu sagen, dass sie ihre Erfahrung aus all den Wettbewerben und Auszeichnungen positiv verarbeitet haben. Bei all den Verbindungen, die The Mustard Tubes mittlerweile in Musikbranche aufgebaut haben, ist es in der Tat nur eine Frage der Zeit, bis sie den letzten großen Sprung schaffen. Wenn man bereits im „Weißen Palast“ von Belgrad gespielt hat, oder bei Rock am Ring 2010 mit am Start war, dann kommt die Souveränität fast schon von allein und man kann nur hoffen, dass sich der Aufwand hierfür lohnen wird.
Wenn man das Album durchgehört hat, wird sich beim Hörer definitiv eine Begeisterung für diese junge Band namens The Mustard Tubes einstellen. Und man sollte ihre Unbekanntheit in diesem Sinne noch genießen.
Um euch von der Qualität der Jungs überzeugen zu können gelangt ihr hier direkt auf ihre Homepage: http://www.mustardtubes.de/
Und um immer auf dem Laufenden mit The Mustard Tubes zu bleiben, werdet ihr hier auf ihre Facebookseite verlinkt: http://www.facebook.com/themustardtubes?ref=ts
Zu guter Letzt gibt es hier noch von The Mustard Tubes den super Titel „Incomplete“ auf die Ohren:
[soundcloud]http://soundcloud.com/soundkartell/the-mustard-tubes-incomplete[/soundcloud]