Singer-Songwriter aus Hamburg: Julian Leucht im Porträt
Aus Hamburg: Julian Leucht
Unsere heutige musikalische Reise bringt uns nach Hamburg zum Solokünstler Julian Leucht, der gerade eben sein Debütalbum “Blue Motel” herausgebracht hat. Das Soundkartell möchte euch diesen Künstler gerne vorstellen.
Der Norden Deutschlands hat so einige Songwriter hervorgebracht. Meist handelt es sich dabei um richtige Urgesteine, die entweder sozusagen direkt auf der Reeperbahn geboren wurden oder es sind diejenigen, die sich Hamburg als neue Heimat ersucht haben. So geschah es bei Julian Leucht, der seit einigen Jahren in der Hafenstadt wohnt.
Ganz so einfach gestaltet es sich nicht, allein in Hamburg zu wohnen und dann zu meinen, dass einen schon irgendwer entdecken wird. Macht man keine gute Musik, kann es einem als Musiker auch in Hamburg einsam werden. Julian Leucht versucht nun alleine sein Glück und versucht sein Debütalbum “Blue Motel” so gut es geht an die Massen zu bringen. Das gelingt ihm durchaus, denn das Album ist eine wahre Wucht.
Eine kratzige Stimme, wie Bob Dylan und seine Gitarre. Das sind zwei Faktoren, auf die wir ihn ruhig zunächst einmal reduzieren können. Wundervoll getragene Melodien gelingen ihm dort in seinen ersten Titeln wie “Six Black Diamonds” oder “The Night”.
Seitdem Julian ein Kind ist, macht er nun schon Musik und das tat er damals im Elternhaus in Heidelberg. Die erste Erfahrung sammelte er dort in einer Band, doch wirklich geklappt hat es für ihn nicht. Der junge Mann lernte hingegen jetzt Bastian Grätz kennen, der ihm dazu verhalf, dass er seine Solostücke allesamt auf eine Platte namens “Blue Motel” pressen konnte.
Müsste Julian Leucht drei Gegenstände im Raum finden, die seine Musik am besten beschreiben, hätte er eine Flasche Scotch griffbereit. Dazu liegt schon auch seine Mundharmonika bereit und um der klassischen amerikanischen Attitüde vollends entsprechen zu können natürlich noch eine Ladung Pomade in die Haare und eine Lederjacke an.
Doch ganz so extravagant erfüllt er dann doch nicht die klassischen Stereotype. Julians Stimme hört sich so gar nicht nach klassischem deutschen Singer-Songwriter an. Irgendwie haben wir zwar schon den Eindruck, er würde sie extra so verstellen, doch nach mehrmaligem Hören gewöhnen wir uns an die Stimme die wie ein Abbild von Bob Dylan klingt. “Blue Motel” ist dabei als Titelsong des Albums ein Paradebeispiel, welchen Fokus er auf seine Songs legt. Die Gitarre ist dabei lediglich ein Mittel dazu ihn zu begleiten. Die Vocals rückt er dadurch angenehm in den Vordergrund.
Um ihn und seine Songs weiter kennenzulernen haben wir ihn noch ein paar Fragen gestellt:
Nach was bist du süchtig?
Julian Leucht: „Schallplatten und Live-Auftritte.“
Drei Dinge, die du direkt nach dem Aufstehen machst.
Julian Leucht: „Platte auflegen, Kaffee trinken, Zeitung lesen.“
Welche Statussymbole sind dir wichtig?
Julian Leucht: „Lederjacke, ein alter Cadillac, eine gut sortierte Plattensammlung.“
Du landest nach einem Schiffbruch auf einer einsamen Insel. Wer dürfte auf gar keinen Fall als Überlebender mit dir dort ankommen?
Julian Leucht: „Dieter Bohlen.“
Welcher Song soll auf deiner Beerdigung gespielt werden?
Julian Leucht: „Bob Dylan – Forever Young.“
Welche Talente würdest du am liebsten besitzen?
Julian Leucht: „Songs zu schreiben, die eine Bedeutung haben (und sei es nur für wenige Personen).“
Was würdest du niemals auf der Bühne tun? Was ist dir schon passiert?
Julian Leucht: „Ich würde nie zu irgendwelchen Publikumsspielchen aufrufen, das passt einfach nicht zu uns. In der aktuellen Besetzung sind wir glücklicherweise bisher von Peinlichkeiten verschont geblieben. Aber als ich noch jünger war, bei einem der ersten Live-Auftritte, waren nur sehr wenig Leute da – bis auf einen älteren, als Clown verkleideten Mann, der gebrüllt hat: „Das ist Rock n Roll!“ Aber genau betrachtet, war das schon wieder ziemlich cool.“
Auf welches Phänomen hättest du gerne endlich eine Antwort?
Julian Leucht: „Ob Tupac noch lebt.“
Dein größter Wunsch für die Zukunft.
Julian Leucht: „Weiter unsere Musik zu machen und damit wenigstens bescheidenen Erfolg zu haben.“
Toller Künstler. Und Einen alten Cadillac hätte ich auch gern. 🙂