Seth Lakeman – British Folk, der sich auf Raum und Zeit einlässt
Seth Lakeman – British Folk, der sich auf Raum und Zeit einlässt
Der britische Solokünstler und Singer-Songwriter Seth Lakeman brachte bereits am 31.01 sein neues Album “Word Of Mouth” heraus. Das Soundkartell empfiehlt euch dieses wundervolle Werk, das unter besonderen Umständen aufgenommen wurde.
Dartmoor. Eine englische Grafschaft und grüne Hügel soweit das Auge reicht. Mit diesem Bild vor Augen können wir uns sehr gut vorstellen, wie dort Seth Lakeman sein neues Album “Word Of Mouth” eingespielt hat. Wie er dort verwegen auf einem der Hügel steht, ins Tal blickt und inspiriert wird für die zwölf neuen Titel auf seinem Album.
Doch das allein ist nicht kreativer Quell genug. So begab sich Seth in eine Kirche um dort seinen Songs einen ganz besonderen Anstrich zu verpassen. Das Bild eines Konzeptalbums drängt sich uns nun immer mehr auf und so können wir nicht davon lassen uns vorzustellen wie idyllisch und eingebungsvoll jene Zeit für den Briten gewesen sein muss.
Durch seine neuen Titel zeichnet er im Grunde genommen selbst Landschaften und seine Musik gilt somit auch nicht umsonst als Inbegriff des British Folk. Das Album folgt damit der im Jahr 2011 erschienenen Platte “Tales From The Barrel House”. Auch dort schon war das Element, eine Geschichte zu den Songs zu erzählen ein ganz entscheidendes.
Der Stil von Seth Lakeman ist durchaus melancholisch und geheimnisvoll düster. Er ist jetzt allerdings noch düsterer geworden und hat seinen Titeln nochmals eine größere Prise Dunkelheit verliehen. Die Vorstellung, wie er dort in einer feuchten, kalten und minder belichteten Kirche steht, singt und Instrumente ausprobiert ist wieder ganz präsent. Doch um die Aufnahmen zu perfektionieren nahm er sich noch vier weitere Musiker ins Boot. Dazu kommen dann noch ein paar weitere Gastmusiker, wie die Cellistin India Bourne.
Die Kirche, in der Seth Lakeman das Album aufgenommen hat, steht in Cornwall und ist zusammen mit seinem Debüt “Kitty Jay”, das er damals noch für 300 Pfund aufgenommen hat somit ein weiterer bedeutsamer Schritt. Die Wahl für einen besonderen Ort, um seinen Songs das gewisse Etwas zu verleihen hat er scheinbar im Blut, denn für das Album aus dem Jahr 2011 suchte er extra eine Kupfermine auf, um dort seine Songs zu perfomancen. Es geht ihm in seinen neuen Songs wie in “Tiger” oder “The Ranger” darum, dass der produzierte Sound den Raum greifbar macht und andersrum. So verleiht er seinen Instrumenten, die ausschließlich hölzern waren, einen natürlichen und unverfälschten Klang. Mal ganz von seiner Stimme abzusehen.
Seth Lakeman hat hier ein wirklich wundervolles Album geschaffen, das in diesem Sinne auf einer Stufe mit Künstlern wie Joshua James oder Ben Howard steht. Jedem seiner Songs haucht er eine eigene Seele ein und in jedem können wir somit etwas Besonderes gewinnen. Natürlich, die Art des British Folk gefällt nicht jedem, so ist die Musik eher getragen und bedächtig. Dennoch ist sie auf eine fantasische Art und Weise von Grund auf ehrlich, authentisch und geht unter die Haut. Das kommt eben dabei heraus, wenn sich ein begnadeter Musiker wie Seth Lakeman auf den Raum, die Musik und sich selbst einlässt, sich einfach fallen lässt.