Rezension: Say Yes Dog „DRÄI“

Albumrezension Say Yes Dog „DRÄI“

Rezension Say Yes Dog neues Album „DRÄI“

Say Yes Dog melden sich mit ihrem dritten Album „DRÄI“ zurück und klingen leicht melancholisch niedergeschlagen. Ein bisschen wirkt es so, als seien die Luxemburger in einem Tief und sind dem Blues des Lebens verfangen. Selten hört man sie so nachdenklich. Selten geben sie mir als Zuhörer:in das Gefühl, man könnte sogar dergleichen in Tränen ausbrechen wie in ihrem Song „Cold“. Es wirkt so als hinge ein Schatten über all dem, was bisher musikalisch bei der Band passiert ist. Der Club-Sound ist nicht gänzlich verschwunden, aber man konzentriert sich im Anblick der aktuellen Lagen eher auf die realen Umstände. Nicht jeder ist gerade vor Freude zu Luftsprüngen zu Mute. Nicht jeder kann gerade freudig aus seiner Haut fahren. Zu viele Krisen und zu viel Negatives umschwirrt uns derzeit. So geht es zumindest mir und „DRÄI“ wird mir dabei wie ein Rettungsring zugeworfen.

Jene aktuelle Platte versteht die deutsch-luxemburgische Gruppe als klares Bekenntnis an sich selbst. Weil jedes Bandmitglied auch an anderen Projekten arbeite, sei niemand zwingend auf Say Yes Dog angewiesen. Gerade deshalb wiegt ihre bewusste Entscheidung für neue Musik noch größer. Das macht Say Yes Dog in der Gestaltung der Songs natürlich viel freier und nimmt ihnen einerseits den Druck. Andererseits baut sich wiederum Druck auf endlich mal was Neues zu liefern und gerade weil man nicht darauf angewiesen ist, könnte es ja sein, dass der Schlendrian Einhalt gewährt. Aber die zehn neuen Songs wirken überhaupt nicht so. Sie bieten jetzt auch keine frische Offenbarung, denn im Grunde sind sie doch zu 100% Teil der bisherigen Identität der Band. So klingen sie eben. Say Yes Dog war ja noch nie extrem ekstatisch und Aaron Ahrends hat bisher noch nie voller Inbrunst seine Lyrics zum Besten gegeben. Genau das ist aber auch der Vibe, den ich bei Say Yes Dog so schätzen gelernt habe.

Ein besonderer Schatz ihres „neuen“ Sounds ist für mich „Everything I Want“. Es begleitet ein gedämpftes Riff und es entpuppt sich ein leicht hymnischer Song, den man live gut mit viben kann. So schön! „NoNo“ reiht sich in diese Reigen ein. Wir befinden uns wieder mitten in diesem Electronic-Pop Sog. Das ist alles andere als stumpfes Synthie-Geklimper. Die Luxemburger nutzen jede Sekunde und bilden Song-Strukturen aus, die ihre Songs so facettenreich werden lassen. Auch, wenn wie gesagt die ein oder andere Lethargie die Songs heimsucht.

“DRÄI”-Tour 2024

29.02. D-München, Strom
01.03. D-Köln, Gebäude 9
02.03. D-Hamburg, Mojo
09.03. D-Berlin, Festsaal Kreuzberg

 

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