Rezension: Dan Mangan – Being Somewhere
Zwischen Witz und Trauer: Dan Mangan „Being Somewhere“
Das kanadische Folk-Musiker und Songwriter Dan Mangan veröffentlicht sein sechstes Album und bietet uns eine unglaubliche Fläche mitzufühlen.
Mein erster Eindruck, den ich bei den neuen Songs bekam, war: Oh so leise habe ich Dan Mangan noch nie gehört. Stimmlich wie auch von seiner Energie, die er rein äußerlich in die Songs wirft, wirkt Mangan sehr zurückgezogen, eher gedämpft. Dass Dan so „leise“ auftritt, liegt daran, dass er sich mit seinen neuen Songs aufmacht in eine Welt, die doch bitteschön mehr Zärtlichkeit aufbieten sollte. Mangan kämpft für mehr Gnade vor einer immer manischer werdenden Welt und den negativen Auswirkungen auf unseren psychischen Zustand. Natürlich ist Mangan trotzdem der Liederschreiber, der auch auf den fünf Alben zuvor war: Gewitzt und einfach unglaublich sprachtalentiert.
Zu Beginn geht es um seine Bedürfnisse. In „Fire Escape“ arbeitet er die Pandemie auf und fühlt sich komplett in Zeit und Raum verloren. So wie wohl jeder andere von uns zu der damaligen Zeit auch. Es aber eigentlich auch egal, an welcher Stelle wir auf dem Album versuchen einzuhaken. Dan Mangan liefert in jeder Faser seiner Songs immer einen Moment, in dem man sich anlehnen kann, traurig abschweifen sollte und darf und in dem er uns durch seine witzige Art wieder zurückholt in diese schöne Welt.
Wer Dan Mangan schon mal live gesehen hat, wird wissen wovon ich spreche. Der Kanadier hat ganz feine Antennen für seine Umwelt und schreitet eigentlich in seinen Social Media Kanälen mit einer Leichtigkeit, Verschmitztheit und einer Extrovertiertheit umher. Dass er sich aber auf „Being Somewhere“ so schonungslos von seiner verletzlichen Seite zeigt, lässt bei mir den Schluss zu: Auch wenn ich alle fünf Alben gut kenne. Doch so richtig gut kannte ich ihn vor diesem Album nicht. „Being Somewhere“ hat ihn mit direkt an die Seele gebracht, so, dass man die Wärme und seine Gefühle mit fühlen kann.