Rezension: Bryde „Like an Island“

Rezension Bryde „Like an Island“

Neues Album "Like an Island" von Bryde

Neues Album „Like an Island“ von Bryde

Boom – da hat uns Bryde einen richtigen Bringer abgeliefert. Von völlig verträumt über rockig und groovig zu wütend und laut deckt die Sängerin Sarah Howells einfach alle Stimmungen der menschlichen Psyche mit ihrer mich fesselnden Stimme ab.

Die in Pembrokeshire geborene und in London lebende Bryde ist eine Frau und eine E-Gitarre und sie weiß genau, wie sie diese zu spielen hat. Alle eingesetzten Instrumente fügen sich in wilde, rockige und grunge-geladenene Melodien, die den Zweck erfüllen eine wundervolle Stimme herauszuheben, die uns ihre Sicht der Dinge schildert. Nach zwei veröffentlichten EP’s steht Sarah nun vor uns mit ihrem Debütalbum, veröffentlicht am 13.04.2018 über ihr eigenes Label Seahorse Music. Vergleiche kann ich unzählige anstellen und werde ich auch noch!Schon die ersten Klänge von “To Be Brave“, der ersten Singleauskopplung, lassen mich kurz stillstehen um der langsamen Gitarre zu lauschen, die vorsichtig Brydes Stimme treibt, die sich sanft mit der Melodie verbindet. Leicht rauh, trotzdem klar und bestimmend eröffnet dieser Song ein Album, welches sich im Hier und Jetzt präsentiert und von Vielfalt, Gefühl und Energie nur so strotzt. Vorsichtig aufbauend endet der Song in purer Energie. Mir gefällt der erste Vergleich mit Jeff Buckley und er kann sowas von gar nicht geleugnet werden.

Der Einstieg in den Song “Less“ könnte 1:1 von der Pablo Honey Platte von Radiohead stammen aber es kommen mir noch andere Erinnerungen: die guten alten Zeiten von der Band Hole. Dieser Grunge mit schrabbeligen E-Gitarren, treibendem Schlagzeug und abwechselnd schnellem und langsamen Gesang, der pure Totz in der Stimme, das lässt ein Gefühl von guten alten Zeiten aufkommen. Ich war lange nicht mehr so angetan und fasziniert von einem Album. Es ist so roh, frisch und unverbraucht und es macht unendlich viel Spaß Sarahs Stimme zuzuhören.

Mit “Peace“ hat sich für mich einen ganz klaren Hit geschaffen, der es problemlos ganz nach oben schaffen kann. Absolut radiotauglich aber dabei nicht zu sehr Mainstream schafft sie eine tiefe und weite, als könnte man in den Sound hineinkrabbeln und erinnert dabei sanft an Dolores O’Riordan (RIP) und den Klang der frühen Cranberries. Wie ihr merkt, deckt sie für mich die große Zeit des Grunge und Rock ab und hebt ihn unauffällig in die heutige Zeit. Absolut hervorzuheben ist der Song “Euphoria“, der mit zitternder Stimme “It Feels Like Euphoria, Comming Out Of The Dark Like An Island“ singt und Sarah die volle Bandbreite ihrer Stimme zeigt. Klatschende Soundeffekte unterstützen sie dabei genauso wie die vorsichtig gespielte E-Gitarre bis das Piano den Refrain herausträgt und ein herrlich warmes Gefühl hinterlässt. Mein Sohn hat mich gefragt, welche Note ich dieser Musik geben würde. Bevor ich antworten konnte sagte er: „Ich würde ihr eine zwei geben, die Stimme funktioniert ja nicht immer richtig!“ Ich würde sagen er hat alles richtig erkannt, nur ich würde genau deswegen die volle Punktzahl hochhalten.

The Kills haben mit Ihrem Album “Ash & Ice“ 2016 ein ziemliches Statement abgeliefert und mit bluesigem Gitarrenrock mit trockenen Riffs und viel Groove: Jetzt kennt ihr den Song “Handstands“ von Brydes neuem Werk. Erstaunlich, was aus dieser jungen Stimme und ihrer Gitarre alles rauszuholen ist. “Transparent“ erinnert mich sofort an die sanfte Stimme von Birdy und die fröhlich und doch traurig tragenden Gedanken und Gefühle, die sie mit ganz sanfter Stimme unterstützt. Die Schlagzeugbesen lassen es rascheln oder regnen und vereinzelt angezupfte Gitarrentöne betonen einzelnen Sequenzen zu „No I can’t safe you for yourself“….

Gerne würde ich Euch das Gefühl, also vielmehr die ganzen Gefühle dieses Albums rüberschubsen können oder Euch ganz laut zurufen: Das ist es! Ein Wahnsinns-Album! Das dürft ihr Euch nicht entgehen lassen. Oder ich behalte den Schatz lieber leise und glücklich für mich und erfreue mich jeden Tag daran. Nur lange kann ich ihn wohl nicht geheim halten…

Das Album könnt ihr Euch direkt hier kaufen!

Tour Dates

08.05.2018 Hamburg – Astra Stube
09.05.2018 Berlin – Kantine am Berghain
10.05.2018 Köln – Yuca
11.05.2018 Nyon – La Parenthese
12.05.2018 Zürich – Exil
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