Review: praytell.

Verstörendes Kaninchenkostüm, Rap und praytell.

praytell. verstört mit seinem Sound und mischt die Szene auf; Fotocredit: Jonas Villadsen

praytell. weiß, dass er verstört. Das nimmt er ganz bewusst in Kauf. Sein leicht stranges Häschenkostum hat er auf den Pressebildern eigentlich immer an. Wer erwartet da schon einen Musiker, der sich im Sound dann geradlinig zeigt? Womöglich niemand. Denn wer preytell. lauscht, der wird nach den ersten beiden Songs schon eine Verschnaufpause brauchen. Der Mix aus Punk und Rap bzw. HipHop ist so dermaßen anstrengend, dass man mal kurz seine Kopfhörer weglegen muss. Er sieht sich als Musiker selbst als extremistische Version seiner selbst. Es herrscht ein harter Kontrast zwischen ihm als Musiker und ihm als Privatperson. So extrem zu sein und extrovertiert ist für ihn eine Art Therapie und Reaktion auf das, was er durchlebt. Er nutzt das Musikalische, um versteckte Gefühle aus sich herauszuholen. So geht es textlich um Themen wie Depression, Selbsthass und auch Selbstmordgedanken. Das kehrt immer wieder. Gemäß dem Motto: Sterben wirst du so oder so bald.

Hauptproblem für ihn ist, dass in vielen von uns etwas unausgesprochenes schlummert. Auf die Frage, ob es einem gut geht, bekommen wir ja meistens ein: Ja, geht gut. Ob das aber immer so stimmt, ist höchst fraglich. Gerade bei Männern, sei die Gefahr groß, dass man die wahren Dinge nicht ausspricht. Mutig ist das, was praytell. ausspricht und in seinen Songs verkörpert allemal. Er bricht Tabus und deckt ganz offen aus, was unausgesprochen ist, aber viel mehr ins Zentrum gerückt werden sollte. In „Lol, We’re All Gonna Die:))“ nimmt er dich mit auf eine wilde Achterbahnfahrt der Gefühle. Wenn du dir die EP reinziehst, wirst du in jedem Fall ein anderes Verständnis für Melodien haben als zuvor.

 

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