Review: Dendemann – „da nich für!“

Dendemann „da nich für!“ Albumrezension

Dendeman neues Album; Foto: Nils Müller

Dendeman neues Album; Foto: Nils Müller

Johanna hat sich für Euch in die neue Platte von Dendemann reingehört.

Nach EINS ZWO, dem neomagazin und mittlerweile drei Jahren seit der letzten Veröffentlichung „Vom Vintage verweht“, ist es da. Das dritte Solo-Album des Künstlers Dendemann trägt den Titel „da nicht für!“ und erschien am 25.1.
Endlich! Es war schon eine Art Running-Gag. „Wann kommt denn das neue Album Dende?“ Hier ist die Antwort: Jetzt!

Bereits 2014 startete Dendemann mit ersten Entwürfen eines neuen Albums. Dazu holte er sich das Produzenten-Team The Krauts mit ins Boot, die unter anderem auch mit Künstlern, wie Seeed, Peter Fox oder Marteria, zusammen gearbeitet haben. Dann kam das neomagazin. Von 2015-2016 begeisterte Dendemann jede Woche zusammen mit seiner Band „Die freie Radikale“, das deutsche Fernsehpublikum und schrieb nebenbei ein neues Kapitel der Rapgeschichte. Das politische Geschehen eingängig in einem kurzen Song am Anfang zusammen gefasst, mehrere Liveauftritte mit Gästen der Show, wie z.B. Bilderbuch und ganze Sendungsinhalte, wie der epische „Eine deutsche Rapgeschichte“-Beitrag zusammen mit Jan Böhmermann, machten ihn auch zum Fernseh-Legende-Dende.
In einem Interview mit der Peiner Allgemeine zum neuen Album sagte der Künstler: „Ich habe bei Böhmermann Politik gelernt.“. Das merkt man auch in „da nicht für!“. Denn das neue Album ist auch politisch. In „Alle Jubilare wieder“, featuring Casper, setzt er sich zum Beispiel mit der unpolitischen Haltung der Gesellschaft auseinander. Aber auch der Song „Zeitumstellung“ befasst sich mit dem aufkommenden Rechtsextremismus in Deutschland.

Dendeman neues Album; Foto: Nils Müller

Dendeman neues Album; Foto: Nils Müller

„Endlich wieder Zeit um Stellung zu beziehen.“-Zeitumstellung

Musik ist eben nicht mehr nur reine Unterhaltung, sondern setzt auch Statements, da macht Dendemann sicher keine Ausnahme. Neben Casper sind auch andere Gäste auf dem Album vertreten, so gibt es einen Track mit Rapper-Kollege Trettmann („Littbarski“), Armin Teutoburg-Weiss („Zeitumstellung“), als Teutilla, bekannt als Sänger der Beatsteaks oder die wahrscheinlich größte Überraschung Mieze Katz von der Band MIA („Drauf & dran“). Dem Rap wird, bzw. mittlerweile wohl eher wurde, oft vorgeworfen, dass es sich um einen Haufen sexistischer, pöbelnder Straßenkids handelt, so aber nicht bei „da nicht für!“. Dendemann kommt komplett ohne Sexismus, Beleidigungen und das Niedermachen von anderen aus. Ein Album, das man auch Mutti zeigen kann. Dadurch ist es trotzdem alles andere als langweilig. Die Abwechslungsreichen Beats, gut eingesetzten Synthesizer, interessanten Samples und die markante Stimme des Rapper selber, machen das Album aus. und dann wären da natürlich auch noch die Texte. Dendemann, der Gott des Reimens, bei dem durch Wortneuschöpfungen wie „Geistesblitzableiter“ („Ich dende also bin ich“ ) oder „Idyllabfuhr“ („Wo ich wech bin“), jedem Germanistikstudenten das Herz aufgeht. Erfrischende Lyriks, alles am Zahn der Zeit und am Zahn der aktuellen Musik. „da nich für!“ ist genau das, was man sich als Hörer erhofft hat. Ein Album, das man mehr als einmal hören muss, um die ganzen Wortwitze und die gesamte Smartness hinter den Songs entdecken zu können.

 

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