Reflekta Reflekta – 80er Synthies mit ulkigen Affengeräuschen aus Nürnberg
Reflekta Reflekta
Es ist ja durchaus möglich durch den Bandnamen darauf zu schließen, welche Art von Musik sie produziert. Die üblichen „The“-Bands verbindet man quasi immer mit Brit-Pop oder Indie, auch bei HipHop Crews hört man deren Musikgenre aus dem Namen heraus. Der Bandname entscheidet oft schon vorher darüber, ob man sich die Band anhört oder es lieber sein lässt, wenn einem der Name nicht zuspricht. Es gibt auch die völlig neutralen Namen wie Nordlicht, Kettcar oder eben wie bei der nächsten Band Reflekta Reflekta. Was erwartet man musikalisch von einem solchen Namen? Puren Elektro? Knarzigen Rock? So genau kann man das gar nicht beschreiben, es handelt sich um eine Mischung aus New Wave, Pop und etwas Disco. Reflekta Reflekta machen jedenfalls keine Tralala-Musik, denn sie wurden bereits vom BR zur „Bayerischen Band der Woche“ gewählt und standen sogar bei dem so beliebten on3-Festival in München auf der Bühne.
Reflekta Reflekta hat sich, wenn man so will, mit ihrem Erstlingswerk „Wildlife“ eine eigene Nische eingerichtet. Und darin haust es sich auch ganz prima, denn die Musik, die Reflekta Reflekta auf ihr Album gepackt haben, hat mit dem üblichen Elektro und Indie unserer Zeit nicht mehr viel zu tun.
Es ereignete sich damals so, dass der Sänger Harald Bergauer sich als Schlagzeuger durch diverse Schulbands spielte. In dieser Zeit wurde die Band Euphonics gegründet und es dauerte eine Weile bis sich Harald Bergauer vom Schlagzeug ans Mikrophon begab, bis dann die Band Reflekta Reflekta entstand. So in dieser Form besteht Reflekta Reflekta in folgender Konstellation: Harald Bergauer (Gesang/ Percussion), Bernd Haas (Gesang/Synthesizer), Robert Krupar (E-Bass/Synthesizer), Tobias Technau (Gitarre/Synthesizer). Man merkt schon hier an der Besetzung, dass beinahe jeder seine Hände am Synthesizer hat, und genau das ist auch prägend bei der Musik von Reflekta Reflekta.
Ein Intro, das auch so heißt lässt die Reise von „Wildlife“ beginnen und man stürzt sich unverholfen in die Synthesizer-Sphären, und darin bleibt man bis zum Schluss verschlossen. Nach kurzem Intro setzt die düstere,gedämpfte und leicht heißere Stimme ein. Und die Synthesizer geben den Rhythmus vor. „I`m living in a psyche of boring whale“ hört man da im Refrain. Wie soll man das jetzt verstehen? Man verbringt ein Leben im Kopf eines Wals, der sich einfach so treiben lässt.
Reflekta Reflekta schaffen es auch in „Jungle“ ihren Sound wie einen großen Teppich auszurollen, der sich über alles legt. Die Melodien sind auch hier wieder sehr eingängig und weisen eine äußerst komplexe Songstruktur auf. Der Gesang ist immer schön abwechselnd, mal eher düster, tief und dumpf, mal sehr hoch aber keineswegs anstrengend. Auffällig bei „Jungle“ ist wie gesagt der Falsettgesang, die typischen 80er Synthis und die ulkigen Affengeräusche. Wie in einem Tierpark geht es hier zu, viele Elemente fügen sich mittels ihrer Geräuchkulisse zusammen. Das passt alles wie geschmiert und fügt sich perfekt ineinander. Tiergeräusche werden bei „Wildlife“ immer wieder eingestreut. So hört man neben den Affen auch trötende Elefanten und Bärenbabies, die schreien.
Auch in Songs wie „Last Straw“ und in „In All Directions“ hört man, dass man hier ein buntes Potpourri auf CD gepresst bekommen hat. Auch ein Banjo hat man dort zum Beispiel eingebaut.
Bis auf ein paar Ausreißer hat das Album eine sehr ruhige Ausstrahlung, und sie besitzt einen gewissen Touch von Chillout-Musik. Beinahe läuft man Gefahr in völlige Abwesenheit zu versinken, doch Reflekta Reflekta weckt den Hörer dann quasi wieder auf und man wird von den einigen wenigen Ausbrüchen in den Songs wie bei „Leaves“ von Reflekta Reflekta abgeholt.
Die Musik der Nürnberger ist sehr verspielt, und es wird auf vielen Ebenen der Genres experimentiert und getüfftelt. Und daran haben die Jungs redlich Spaß gefunden, denn mit „Wildlife“ ist ihnen ein wahres Kunstwerk gelungen. Reflekta Reflekta hört sich eigentlich absolut nicht wie eine deutsche Band an. Man möchte vermuten, dass sie eher aus Amerika, Kanada oder Großbritannien kommen. Aber, wenn man hört, dass sie aus Nürnberg kommen, wirkt man doch etwas verwundert darüber.
Auch mit „Cut City“ findet man auf der Platte eine wahre Perle unter den zehn perfekt konzepierten Songs. Äußerst sphärisch kommen sie auch hier wieder daher, unterstützt von halligen Gitarrenriffs, so wie man es vielleicht von den Foals kennt. Wenn man sie denn tatsächlich mit einer Band vergleichen möchte, orientieren sie sich wohl eher an Hot Chip.
Textlich gesehen, werden in den Vocals ganz banale Dinge besungen. Dabei geht es um misglückte Friseurbesuche, verschüttete Milch oder Uhren, die stehen bleiben. Und dann ist dort eben noch der in „Whale Song“ besungene Wal.
Das gesamte Album „Wildlife“ macht einen sehr durchstrukturierten Eindruck, und man merkt beim Hören schlichtweg, dass Reflekta Reflekta bei all der Buntheit dennoch ein konkretes Konzept verfolgt: sich bloß nicht einordnen lassen, aber dennoch eingängig klingen.
Genau das ist ihnen sehr gut gelungen, und wenn Reflekta Reflekta ihre Songs live zum Besten geben, dann kann man sich dem Mittanzen nicht entziehen. Wer Reflekta Reflekta live sehen will hat am 16.06. in Nürnberg und am 13.07 in Ingolstadt die Möglichkeit, sich von ihrer musikalischen Qualität überzeugen zu können.
Zu ihrer Homepage kommt ihr hier: http://www.reflektareflekta.com/
Und auf ihre Facebookseite geht es hier entlang: http://www.facebook.com/pages/Reflekta-Reflekta/102090099848143?ref=ts&sk=info
Zu guter Letzt könnt ihr hier mit dem Track „Whale Song“ von Reflekta Reflekta überzeugen:
[soundcloud]http://soundcloud.com/reflektareflekta/whale-song[/soundcloud]
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