Lisa Who

Lisa Who „Sehnsucht“ Albumrezension

Lisa Who "Sehnsucht" Rezension; Fotocredit: Hannes Caspar

Lisa Who „Sehnsucht“ Rezension; Fotocredit: Hannes Caspar

Redakteur Wolfgang Baustian hat sich das Album „Sehnsucht“ von Lisa Who angehört und für Euch rezensiert.

Wenn man dem Internet Glauben schenken mag, dann sollte das Debüt-Album der Künstlerin LISA WHO ein längst erwartetes Highlight sein. Doch wer kennt LISA WHO? Wer die Berlinerin spontan mit Madsen in Verbindung bringen konnte, ist entweder ein echter Fanboy oder hat geschummelt und über das Web seine Infos bezogen. Okay, bei Madsen findet man LISA WHO während der Live-Auftritte hinter dem Mikrofon als Background oder an den Keyboards.

Aber auch darüber hinaus ist unsere Protagonistin mit Leib und Seele mit der Musik verbandelt. Der Startschuss zu einem eigenen Longplayer fiel in einer einzigen Nacht, wo sie zusammen mit der Band von Madsen den Titel „Sehnsucht“ einspielte.

Ich gebe zu, mir sagte der Name LISA WHO rein gar nichts, fand den Namen allerdings ganz knorre. Immerhin sind LISA und ich uns beim Thema Bauchgefühl recht ähnlich. Ich bei der zu wählenden Musik, LISA WHO bei der Entstehung dergleichen. Denn die neun Tracks auf ihrem Album „Sehnsucht“ sind aus dem Bauch und Herzen entstanden. Die Tracks sind in Lieder gegossene Melancholie und Träumereien, die auf einem psychedelischen Klangteppich hergereicht werden. Hört sich anstrengend an? Jein!

Lisa Who "Sehnsucht" Rezension; Fotocredit: Hannes Caspar

Lisa Who „Sehnsucht“ Rezension; Fotocredit: Hannes Caspar

Für mich wäre es auf jeden Fall nicht die Art von Musik, die ich zum arbeiten, joggen oder auf einer Party hören würde. Es ist schon eher so, dass es hier um eine direkte Auseinandersetzung mit den Texten sowie dessen Darbietung geht. Nichts, was man eben so wegschnupft. Das ist aus meiner Sicht auch das Hauptproblem von „Sehnsucht“. Nutze ich schon gerne mal Musik als „emotionalen“ Brandbeschleuniger, so gelingt es mir schwer den Zugang zu LISA WHO´s Werken zu finden.

Auch werde ich das Gefühl nicht los, das Gesang und Musik jeweils ein Eigenleben führen und schlecht zueinander finden. Könnte ich Beides voneinander trennen, wäre ich wahrscheinlich sogar total begeistert. Denn Gesang sowie Musik wird fantastisch vorgetragen und zeugt von viel Professionalität und Hingabe. Dennoch geriet mir die Verbindung der zwei Komponenten dann doch etwas zu experimentell. Dass das eben doch geht, zeigt einem das Duett bei „Keine Rettung“ (feat. Sebastian Madsen), wo Botschaft, Gesang und Melodie sofort Einverständnis bei mir finden.

Auch beim aktuellen Video zu „Alles ist gut“ wird einem viel schönes für Aug und Ohr gereicht – doch in der Summe fast schon wieder zu viel Emotionen, Melancholie, Stimmung, eindrucksvolle Bilder und schwermütige Musik, trotz des eher euphorischen Themas.

Fazit:
In den Gefilden, wo das Soundkartell gerne musikalisch auf die Pirsch geht, liegt in der Regel immer ein Stück weit vom Mainstream entfernt. LISA WHO ist der beste Beweis dafür. Grundsätzlich verneige ich mich vor (ernsthaften) Musikern(innen) für deren/dessen Mut und Schaffen. Allerdings gehe ich auch davon aus, dass die Künstler auch wissen, was sie da machen und wofür.

Das „Sehnsucht“ nicht als Top-Ten-Album konzipiert ist, darüber wird LISA WHO selbst Gewissheit haben. Umso höher rechne ich ihr an, einfach das getan zu haben, was ihr Bauch und Herz eben geraten haben. Und unter diesem Gesichtspunkt wiederum, findet dann doch wieder das eine oder andere Stück seinen Weg in den richtigen Hörkanal.

Ein Text von Wolfgang Baustian

 

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