Lana Del Rey
Lana Del Rey „Lust For Life“
Am 21. Juli erschien das neue Werk der Lana del Rey und Silke Knauer stellt es Euch vor:
Ich sitze im Sommerurlaub in Italien mit meinem IPad am Strand, die Sonne scheint mir ins Gesicht und ich lausche völlig unbefangen dem neuen Album “Lust for Life“ von Lana del Rey. Pure Melancholie dringt an meine Ohren und ich bin hin und hergerissen zwischen “mich in meinen Gedanken treiben lassen und die Traurigkeit wirken lassen“ und “mich dagegen wehren im Sommerurlaub melancholisch in die Sonne zu schauen!“
Ich widme mich lieber erstmal dem Werdegang der Elisabeth Grant. Auch wenn alles so leicht und problemlos aussieht bei der Queen of Melodrama, es ist in Wahrheit harte Arbeit, die dahintersteckt. Viele Jahre lang ist sie durch Klubs getourt, hat unter verschiedenen Namen versucht ihren Weg und ihre Fans zu finden und hat angelehnt an den Ort Delrey Beach in Florida den glamourösen Namen Lana del Rey erfunden. Den Durchbruch brachte der Song “Video Games“, aber das brauche ich glaub ich niemandem mehr erzählen – wer kam schon an diesem Vintage-Meisterwerk und der schmachtenden, erotisch-traurigen Lana vorbei. Das dazugehörige Album “Born To Die“ hielt alle Versprechungen und mit den Alben “Ultraviolence“ und “Honeymoon“ führte sie ihre Arbeit erfolgreich weiter.
Mit dem neuen Album “Lust For Life“ knüpft Lana für mich wieder mehr an “Born To Die“ an, was aber absolut Geschmackssache sein dürfte, je nachdem was man an ihrer Musik so mag. Ich mag es sie selbstbewusst leiden zu hören und ich träume mich gerne in ihre Welt und möchte einen Tag mit Ihr am Strand verbringen über böse Jungs reden und divenhaft der Langeweile nachgeben. Mit dem ersten Stück “Love“ nimmt sie uns gleich gekonnt mit in ihre Welt, lässt uns eintauchen in den Schmerz der Liebe und erinnert uns daran, wie schön es ist, jung und verliebt zu sein. Mit dem zweiten Lied und zugleich mit Titellied schafft es Lana del Rey einen Song zu bringen, der es wieder ganz nach oben schaffen wird und unterstützt von dem “The Weeknd“-Sänger hat sie ein würdiges Titellied für Ihr viertes Album aufgenommen.
„“Lust For Life“ könnte kein passenderer Titel für dieses grandiose vierte Album der Grande Dame Lana del Rey sein.“ – Silke Knauer
Mein absoluter Favorit ist “13 Beaches“. Dieser Song lebt von Lana schwermütiger Stimme und Stimmung und erinnert mich so wunderbar an “Videogames“. Ich oute mich als del Rey-Fan der inszenierten Liebesgeschichten aus einer anderen Zeit, so romantisch und doch so weit weg. Sie kann das ganz große Kino bedienen und wirkt dabei so zerbrechlich und abhängig von der Vintage-Romantik. Es ist wie in den alten Filmen, die eine große Liebe, die so wild und leidenschaftlich ist und doch so zerbrechlich, dass am Ende einer stirbt und das die Romantik noch verstärkt… hach ja.
Aber das Album hat auch frischen Wind mitbekommen und wird unterstützt von mehreren namenhaften Größen wie z.B. A$AP Rocky oder dem bereits erwähnten The Weeknd. Der zweite Teil ab “Coachella – Woodstock In My Mind“ wandelt sich mehr in Richtung politische Statements. Wie auf dem Cover zeigt sich Lana del Rey einen Hauch positiver, es darf auch mal ein Lächeln sein und vor allem darf es auch mal eine Meinung zum Weltgeschehen sein und nicht nur verträumtes Liebesgesäusel. Der neue Sound steht ihr gut und lässt sie seriöser wirken. Die Sängerin zeigt mit den Songs “God Bless America“ und “When The World Was At War We Kept Dancing“, dass das politische Weltgeschehen an niemandem vorbeigeht und jeder sich Gedanken machen muss, ob wir wirklich bald im Krieg tanzen müssen.
Dann verzaubert sie uns aber noch zu guter Letzt mit drei wunderschönen Songs, auf die ich erst recht spät aufmerksam wurde. Mit “Beautiful People Beautiful Problems“ singt sie zusammen Stevie Nicks, Frontfrau von Fleetwood Mac, ein ruhiges und nachdenkliches Stück gefolgt von “Tomorrow Never Came“. Zusammen mit Sean Lennon besingt Lana del Rey eine Romanze, die – wie es bei verliebten Paaren nun einmal so ist – sich eine rosarote Zukunft erträumt aber den nächsten Tag schon leider nicht mehr besteht. Die beiden klingen einfach fantastisch zusammen. Mit “Change“ fasst sie für mich noch einmal ihr eigenes Werk zusammen, weist die Hörer noch einmal darauf hin, dass sich die Welt sehr bald ändern kann und wir nur einen Hauch von einem Nuklearkrieg mit Nordkorea stehen. Aber mit diesem Lied macht sie sich nicht nur Gedanken über die Welt, sie beschreibt auch Veränderungen der Menschen und wie sich Veränderungen bemerkbar machen und dass sie einfach zu jedem dazugehören.
Ich ziehe an dieser Stelle meinen Hut vor einem einfach sehr gelungenen vierten Album und bin stolz, dass sich Lana del Rey so gefunden hat, Ihre Veränderung bewusst durchlebt hat und uns jetzt auch mit in Ihre Gegenwart nimmt aber uns ihre geliebten Vergangenheit auch noch mit erleben lässt. Mit 16 Songs ein mehr als lohnenswertes Album, was aber nicht für nebenbei hören gedacht ist. Die Diva möchte schon, dass wir ihr zuhören!