Kunst oder Kommerz

Musik: Kunst oder Kommerz?

Kunst oder Kommerz? Ausverkauf der Musik?; Fotocredit: Tobias Arndt

Kunst oder Kommerz? Ausverkauf der Musik?; Fotocredit: Tobias Arndt

Wohin geht es mit der Musik? Wolfgang Baustian versucht Antworten zu finden.

Spätestens mit dem Internet sowie den Tauschbörsen hat das Produkt „Musik“ einen Stellenwert erreicht, der gerade für den Kritiker oder Redakteur einen eher zweifelhaften Wert besitzt. Musik besitzt nicht mehr einen wirklichen Wert, seit der Konsument kaum noch in den Plattenladen geht um sein Erspartes in Platten respektive CDs umzusetzen.

Auch die späteren Verkaufsplattformen, die die digitalen Derivate zum Kauf angeboten haben, sind nie wirklich akzeptiert worden. Dafür waren MP3s an zu vielen Stellen des Internets verfügbar und trotz der Illegalität in ihrer Verbreitung nicht zu stoppen. Und spätestens mit dem Triumph von Streamingdiensten ist Musik in der Masse zu einem Gebrauchsgut geworden und wird als solches konsumiert, geliked und die Songs werden immer öfter nicht mal mehr zu Ende gehört und nur noch rasch durchgezappt.

Das Schicksal einer inflationären Massenware? Zu Mindestens hat gerade die Popkultur, egal ob aus diesem Land oder einem anderen, ihre Segel voll in Wind gehangen und produzieren auf Teufel komm raus für die Stange bzw. dem Mainstream. Die Charts belegen dies, in dem es kaum noch echte musikalischen Überraschungen, Querköpfe oder neue Trends bis in die oberen Platzierungen schaffen.

Stars vergangener Zeiten feiern ihre Reunion und bringen Konzertkarten für locker um oder über 100 € an den Besucher. Künstler werden ohne Gnade gehyped und/oder glorifiziert, so dass Konzerte und Festivals zum Teil zum Treffpunkt derer wird, für die Liquidität anscheinend ein fester Status ist.

„Wer sich mal die Mühe macht und seinen Blick auf die kleineren Veranstaltungsorte in seiner Umgebung wirft, darf für schmales Geld an Konzerten teilhaben.“

Ist es wirklich so schlimm? Nun, als mittlerweile fester Bestandteil vom Soundkartell werde ich auch immer wieder mit Musik konfrontiert, für die es zum Teil gar keinen oder nur einen sehr kleinen Markt oder Fankreis gibt. Das Faszinierende daran ist jedoch, dass diese Künstler ihre Musik rein aus eigener Überzeugung produzieren und sich nicht zuerst die Frage stellen, ob und wie sich ihre Musik vermarkten lässt. Natürlich ist es vielleicht ein Traum jeden Musikers, von seinen Songs leben zu können. Aber eben nur, wenn es mit ihrer Vorstellung von Musik auch zu vereinbaren ist.

Gerade deshalb sind das Soundkartell sowie andere unabhängigen Musikblogs für diese Künstler ein so wichtiger Sammelpool, wo noch echte Pioniere, Visionäre und zum Teil auch echt schräge Vögel eine Basis finden, wo ihre Arbeit wertgeschätzt wird und ihnen eine Verbreitungsplattform geboten wird.

Kunst oder Kommerz? Ausverkauf der Musik?; Fotocredit: Tobias Arndt

Kunst oder Kommerz? Ausverkauf der Musik?; Fotocredit: Tobias Arndt

Und wer sich mal die Mühe macht und seinen Blick auf die kleineren Veranstaltungsorte in seiner Umgebung wirft, darf für schmales Geld an Konzerten teilhaben, wo der Ursprung von Kreativität und Leidenschaft mit jeder Pore zu spüren ist. Dort sind Künstler zu finden, die noch für jeden Besucher dankbar sind und bei jedem Auftritt dem Hörer das Gefühl geben, das absolut Beste zu geben. Über Geschmack läßt sich gerne streiten, aber über Einsatz ganz bestimmt nicht.

Daher, meine Musikliebhaber, schärft euer Gehör sowie Verstand und gönnt Euch (und dem Musiker) mal ein „kleines“ Konzert oder Festival. Und vielleicht läßt sich doch noch auf dem Musikmarkt etwas verändern. Denn wie man es an der Natur sieht, können selbst kleinste Bewegungen manchmal auch zu einem Erdbeben führen. Hah, es lebe die Musik!

 

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