Klangkarusell
Das Debütalbum in der Kritik
Am 25. Juli erschien das Debütalbum des Österreichers Klangkarusell. Mit “Netzwerk” bringt der DJ & Producer ein Album heraus, dessen Titel wir bereits fast alle kennen. Deshalb widmet sich das Soundkartell unter anderem der Frage, braucht es das?
Vor etwa zwei Wochen erschien das Debütalbum des Österreichers Klangkarusell. Nicht nur, dass sich etliche Künstler der elektronischen Szene in den letzten Jahren innerhalb ihrer Benennung des Wortteils “Klang” mächtig machten, so ist es auch mitunter Trend geworden, dass DJs eine eigene Platte herausbringen.
Koletzki, die Gebrüder Kalkbrenner und noch viele mehr sind in den letzten Jahren bewusst diesen Weg gegangen, obschon unter den wirklich eingefleischten Elektro-Fans die gängige Meinung vertreten ist: Auf Platte verliert der elektronische Sound seinen Reiz. Übergänge passen nicht mehr und überhaupt, das Konzept “Album” steht einem DJ nicht.
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Jetzt also Klangkarusell. Der schon vor einiger Zeit mit Tracks wie “Sonnentanz”, “Eistee aus der Dose”, “Netzwerk” und “Sternenkinder” bekannt wurde. Auf den ersten Blick ergibt sich bei uns die Frage, wieso packt der Producer auf ein Album mit elf Titeln nochmal fünf Titel, die wir bereits in und auswendig kennen? Das sind Titel, die die Radiostationen bis zum äußersten ausgereizt haben. Das ist etwas unschön, denn so bleiben nur noch wenige Überraschungsmomente übrig.
Natürlich, die beiden Künstler Tobias Rieser und Adrian Held, die sich hinter Klangkarusell verbergen, können sich das als eine der erfolgreichsten Producer leisten. Dennoch ist es ja nicht so, als ob die beiden Musiker nicht noch ein paar Tracks mit auf die Platte genommen hätten, die wir noch nicht kannten.
So fügen sich “We Want Your Soul” oder “Symmetry” schon sehr gut in die geplante Tanzbarkeit der gesamten Platte hinein.
Das Problem bei solchen Platten ist ja immer, dass die Tracks meist aufeinander abgemischt sind. Heißt: Wenn der erste Track ausklingt, fügt sich der zweite über einen guten Übergang in den Opener ein. Schalten wir dann auf einem Album – was ja völlig legitim ist – auf Zufall, purzeln die Titel wie wild durcheinander und passen nicht ins Gefüge. Doch nicht so bei “Netzwerk” der beiden Österreicher.
Alle Tracks wirken äußerst homogen und greifen ineinander. So soll es sein, obwohl dennoch ein seltsamer Eindruck der elektronischen Platte bestehen bleibt. Auch wenn wir fast die Hälfte der Titel bereits kennen, so fallen diese doch durch eine große Liebe zum elektronischen Detail auf. Die Melodien lassen träumerische Klangflächen entstehen und gerade noch rechtzeitig können wir das Debütalbum für den restlichen Sommer genießen.
Auch wenn die großen Überraschungsmomente ausbleiben und der ein oder andere nach den großen Hits der beiden, dem Album eher abgeneigt gegenüber steht. “Netzwerk” ist eine gute elektronische Platte, die allerdings darauf hoffen muss, dass sie den Zeitgeist nicht verschlafen hat.