King Charles
Der erwachsene König King Charles
Diesen Freitag erscheint mit „Gamble For A Rose“ das zweite Studioalbum des britischen Songschreibers King Charles. Das Soundkartell hat sich das Album angehört.
Wie kommt King Charles nur darauf, dass sein erstes Album nicht das Album mit den Songs darauf war, das er eigentlich produzieren wollte? So kommt es zumindest rüber, denn der britische Songschreiber mit dem dann doch noch etwas witzelnden Namen King Charles hat das zumindest zu seinem Kumpel Marcus Mumford gesagt. Ja genau, dieser Mumford von Mumford & Sons. King Charles kann sich sowieso erstmal glücklich schätzen, dass er mit Marcus einen solchen Freund und Gönner hat. King Charles hat zu Marcus gesagt, dass er jetzt endlich die Songs aufnehmen möchte, die er eigentlich vor drei Jahren hätte aufnehmen sollen. Das war nach seiner bisher größten Tour auf der er in 28 Städten in 28 Tagen gespielt hatte.
Irgendwie mindert das ja schon auch das Debütalbum. War das dann nur ein Versuch? Und vor allem, was soll denn jetzt daran anders werden? „Gamble For A Rose“ ist – so viel sei verraten – ein sehr persönliches Album. Ein sehr intimes und auch eine Platte voll gepackt mit Emotionen. Die beiden, also King Charles und Marcus Mumford haben sich dann ein Motto gesetzt. Das hieß „music to my ears“ und unter diesem Stern nahmen sie erste Demos auf. So ganz klar war zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht, dass Marcus auch die Produktion der Songs übernehmen sollte. Als er sich dazu entschlossen hatte, zog es beide auf eine Farm nach Exeter. Wirklich lange blieben sie da nicht zu zweit. Mit Charlie Fink und Tom Hobden (Noah and the Whale) und Winston Marshall (Mumford & Sons) trudelten nach und nach noch weitere Gastmusiker ein, die auch auf der Platte zu hören sind.
Der erste Eindruck war gar nicht mal so positiv. Denn irgendwie wirkte der Sound von King Charles sehr verschwommen. Die Songs fließen so dahin und irgendwie habe ich ständig nach einem Ankerpunkt den Vocals von King Charles gesucht. Also ein markantes Merkmal, an dem ich hätte sagen können: „Wow dieser King Charles kann auch echt krass gut singen.“ Dieser Effekt blieb aus. Aber je öfter ich die Platte inzwischen gehört habe, desto vertrauter wird mir die manchmal ganz sanfte, wärmende und immer ausgeglichen klingende Stimme. Das Album ist ohnehin sehr ausgeglichen. Mit „Choke“ hätten wir zum Beispiel einen Song, der ganz gemächlich beginnt und sich dann innerhalb des Songs steigert. So singt King Charles irgendwann inbrünstig: „choke my love away.“ Ganz besonders schön gefallen mir mittlerweile aber auch Songs wie „Lady Of The River“ und auch „Bring Thing“. Gerade bei letzterem fällt auf, dass er ganz dezent beweist wie melodisch und verspielt er geworden ist. Er begleitet sich selbst auf der Gitarre auch wenn der Song etwas einfach gestrickt ist.
Ich hatte den Eindruck, dass King Charles dieses Album wirklich sehr selbstzufrieden und auch gewissermaßen erleichtert geschrieben, eingespielt und produziert hat. Kein Wehklagen, kein Kummer oder Gejammer. Mit dem Hintergrund, dass er das Album mit einigen gestandenen Größen produziert hat, merken wir auch, dass er sich schon auch stark an diesem Sound orientiert, der auch größere Spielstätten füllt. Dennoch bleibt King Charles in der Zeit des zweiten Albums geerdet. Und auch wenn er meint, dass das jetzt erst seine Songs sind, die er vor drei Jahren hätte schreiben sollen, so ist der Brite kein Newcomer mehr. Ganz ohne Dreads und ein großes Stück erwachsener.