Kevin Devine – Review

„Bubblegum & Bulldozer“ – Ein Doppelalbum mit zwei Seiten

Kevin Devine mit neuem Doppelalbum; Credit: Ninelle Efremova

Kevin Devine mit neuem Doppelalbum; Credit: Ninelle Efremova

Auf Big Scary Monsters erschien am 18.10 das neue Album von Kevin Devine, das als Doppelalbum daher kommt. Das Soundkartell hat sich in alle 22 Tracks reingehört und erzählt euch wie es klingt.

Kevin Devine, das ist in erster Linie ein Solokünstler aus Brooklyn. Doch er agiert auch auf dem Doppelalbum “Bubblegum & Bulldozer” zusammen mit seiner Band The Gooddamn Band. Bei der Musik des New Yorkers handelt sich somit nicht um den klassischen Singer-Songwriter Sound, wie wir ihn sonst vorfinden. Dennoch ist Kevin ein begnadeter Multiinstrumentalist und ist in den Songs dennoch für den Bass, die Vocals, die Gitarre, das Piano und die Percussions zuständig.

In gewisser Weise handelt sich bei der Musik von Kevin Devine eher um eine Mischung aus Alternative und Singer-Songwriter. Die Gitarren sind wie im Opener “Nobel Prize” etwas zu schroff, um es als blanken Singer-Songwriter Sound abzutun. Und dann auf einmal agiert er in “Red Bird” doch wieder eher mehr als Solokünstler. Langsam baut er den Song mit seiner markanten Stimme auf, bis in Minute 2:50 ein Gitarrenriff einen Spannungsbogen aufbaut bis dieser sich in einem Reigen an rustikalen Gitarrenmelodien, einem treibendem Schlagzeug und einem pulsierendem Bass auflöst. Am Ende kehrt er doch wieder zu seinem ruhigen Moment zurück.

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Irgendwie ist es eine seltsame Angelegenheit sich Kevin Devine als Solokünstler vorzustellen. Zu sehr ist dieses Bild vorgeprägt und bei Solokünstlern denken wir oft zu klischeehaft. Gut, dass es da Kevin Devine mit seinem Doppelalbum gibt, denn dieser bricht mit jeglichen Schemata und beweist, dass Solokünstler nicht immer weinerlich oder melancholisch klingen müssen. Beim Titelsong seines ersten Teils “Bubblegum” hören wir eindeutige Einflüsse aus der alten amerikanischen Alternative-Punk Schule heraus, die er wunderbar in seine eigene Interpretation packt. Heißt, sanfter Gesang und wuchtige Gitarrenriffs.

 

Kevin Devine; Creit: Ninelle Efremove

Kevin Devine; Creit: Ninelle Efremove

 

Es ist überaus erstaunlich wie abwechslungsreich das Werk des Künstlers aus Brooklyn daher kommt. Alle 22 Tracks haben zwar dieselbe Anmutung, also auch eine ähnliche Songstruktur, aber dennoch ist es beachtlich auf welch hohem Niveau Kevin die Kreativität in seinem Songwriting hochhält. Immer wieder verdrängen wir dabei, den Aspekt, dass er als Solokünstler agiert.

Auf dem zweiten Teil seines Doppelwerks “Bulldozer” mögen wir kaum unseren Ohren trauen, denn schon packt er in “Now Navigate!” seine Akustikgitarre aus. Das Gewicht seiner Musik verlagert sich schlagartig. Fast schon erinnert das an die Herangehensweise eines Albums der Foo Fighters. Doch bei Kevin bleibt das Intro akustisch ehe er sich wieder an die E-Gitarre wagt. Insgesamt legt er den Fokus hier nun auf die Melodieverläufe, es soll harmonischer klingen. In “Little Bulldozer” geht er ähnlich ans Werk. Er verleiht dort seiner Stimme eine andere Intonation, welche die Instrumentierung bewirkt, denn nun singt er neben den Beat und die Gitarren begleiten ihn so, dass wir den Fokus auf die Vocals eindeutig heraushören können.

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“From Here” kommt hingegen komplett akustisch aus und beweist, dass ihm dieses sanftere Gewand auch gut zu Gesicht steht. Allein dadurch, dass Kevin Devine eine platt gesagt laute und leisere Platte aneinander gereiht hat, ist seine Musik äußerst abwechslungsreich. Er reiht die beiden Alben ja nicht platt aneinander, sondern er hat sich bei dem Aufbau der Alben etwas dabei gedacht. Dadurch schafft er Ausgewogenheit und produziert keineswegs Songs, die dahin plätschern. Jeder Song hat einen besonderen Kern und in “The Worm in Every” beweist er sogar, dass er etwas massentauglicher musizieren kann. Sinnbildlich gesprochen passt der Titel der beiden Platten sogar. Nur: Die Titel sind umgedreht. Auf dem Albumteil „Bubblegum“ finden sich die lauteren Tracks, währen sich auf dem „Bulldozer“ Teil die sanfteren Töne finden.

Die einzige Gefahr die nach einem solchen Doppelalbum besteht ist, die, dass er jetzt in ein kreatives Loch fällt. Hoffentlich hat er mit seinen 22 Titeln nicht alles an Kreativität für ein nächstes Album aufgebraucht.

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