Ivory Clay
Ivory Clay „Towards The Open Night“ Video
Ivory Clay bekritteln in ihrem neuen Video unsere Gesellschaft.
Bei Ivory Clay beginnt im Bild alles eher verschwommen. Frames und eher unscharfe Bilder eröffnen das neue Video zu „Towards The Open Night“. Schlauchboote mit Flüchtlingen drauf. Alles scheint in undefinierbare Schieflage zu geraten. Künstlerisch, expressionistisch und musikalisch, hier toben sich Ivory Clay aus. Und es ist von Anfang an klar wohin die Reise bildlich hingeht: Hier steht eine große fette Kritik im Raum. An der EU, an der Politik und an unserer Gesellschaft.
Bei all den politischen Wirrungen und Irrungen der letzten Monate dachte ich ja schon fast, dass es trotzdem kaum Bands gibt, die sich diesen Thematiken annehmen. An Musikern kann das ja nicht spurlos vorbei gehen. Der Brexit, Donald Trump als neuen Präsidenten, die Krise in Syrien, all die Grausamkeiten, die derzeit passieren. Darüber nicht zu texten, schien mir unmöglich. Doch Ivory Clay sind leider nur eine der wenigen Bands, die sich den Themen annehmen.
Avantegardistisch gehen Ivory Clay hier vor. Auch wenn mir der Begriff nicht gefällt, fällt mir hier kein anderer ein, was die beiden Musiker hier machen. „Towards The Open Night“, geradewegs in die anbrechende Nacht. Dunkelheit, das steht bildhaft für das Video. Klar über die Qualität der Video kann man streiten, aber das sind ja alles reale Szenen. Reale Videoschnipsel und Ivory Clay puzzeln daraus einen Track, der unter die Haut geht.
Auf der anderen Seite stehen wir. Diejenigen, die all die Krisen außer Acht lassen. Sie vergessen, feiern, auf Festivals abhängen und sich ihres Glückes freuen. Dass es andernorts aber immer auch Leid gibt, scheint zwar klar, aber nicht bewusst genug in den Köpfen anzukommen. Dafür sind nun Ivory Clay zuständig.