Interview: xena
xena im Interview über ihr Album „superstar“
Der queere Kölner Künstler xena veröffentlicht am 21. März sein Debütalbum „superstar“. Die Songs spiegeln xenas persönliche Entwicklung wider, die im Studio parallel zu seiner Suche nach seinem echten Ich und seinem Coming Out stattfand. Musikalisch bewegt sich das Album zwischen R’n’B, Indie/Rock, Hip-Hop und Pop, mit Einflüssen von Künstlern wie Deb Never oder Cro. Wir sprechen mit ihm über seine Gefühlswelt, was ihn die Tracks persönlich bedeuten und welche Geschichte das Album schreiben soll:
Dein Album superstar ist nicht nur dein musikalisches Debüt, sondern auch eng mit deiner persönlichen Entwicklung und deinem Coming-out verknüpft. Wie hat sich dieser Prozess auf dein Songwriting und die Art, wie du Musik machst, ausgewirkt?
xena: “Da ich zum Zeitpunkt meines Coming-outs und auch noch heute auf der Suche nach meinem eigenen Sound und Stil bin, war es der perfekte Moment, um Songs aufzunehmen, die auf spielerische Weise meine Reise des Selbstfindens widerspiegeln. Song writing und die Art wie ich Musik mache entwickeln sich mit meinem Know How immer weiter und ich liebe diesen Prozess sehr.”
Nicht egal hat mich sofort begeistert – ein Song, der zwischen Breakbeat, Trap und Urban-Sounds schwankt und dabei wahnsinnig emotional ist. Was bedeutet dir dieser Track persönlich, und wie fügt er sich in die Geschichte des Albums ein?
xena: “Das erste Mal Musik zu veröffentlichen und sie der Öffentlichkeit preiszugeben, war eine sehr spannende Erfahrung. Zum ersten Mal wuchs der Wunsch, andere Menschen mit meiner Musik und meiner Persönlichkeit zu erreichen. „Nicht Egal“ beschreibt das Gefühl, unabhängig von der Meinung anderer sein zu wollen – auch wenn es manchmal nicht so gelingt, wie man es sich vorstellt”
Auf superstar bewegst du dich zwischen lauten, energiegeladenen Momenten und ruhigen, fast zerbrechlichen Balladen. Spiegelt das deine eigene Gefühlswelt wider? Wann weißt du, ob ein Song nach mehr Wucht oder nach Zurückhaltung verlangt?
xena: “Meine Gefühlswelt spiegelt sich tatsächlich genau so wider – eine Achterbahn der Gefühle, wie man oft sagt. Ob der Song mehr Energie haben soll oder nicht, lege ich meistens schon zu Beginn fest, basierend auf meiner aktuellen Gefühlslage. Manchmal blicke ich auch auf ein Projekt zurück und denke, dass es noch mal komplett um 180 Grad gedreht werden könnte. Es ist also immer unterschiedlich :-)”
Deine Songs kreisen um Themen wie Identität, Selbstfindung, Enttäuschung, Selbstzweifel, aber auch um das Leben und die Liebe. Welcher dieser Aspekte hat dich beim Schreiben am meisten beschäftigt? Und gibt es einen Song, der dir besonders nahegeht?
xena: “„Superstar“ ist der Song, der mir am meisten nahegeht, da ich dort eine sehr persönliche Geschichte erzähle. Durch diesen Song habe ich einen Weg gefunden, Vertrauen in mich selbst zu gewinnen. „5 Wände“ hingegen spiegelt die Wut und den Drang wider, endlich gesehen zu werden, für das, was ich wirklich bin. Er fängt die Anfangsphase ein, in der ich mein Geschlecht hinterfragt habe, und die damit verbundene Frustration. Ich denke, Identität und Liebe spielen in meiner Musik bisher die größte Rolle, da diese Themen für mich die stärksten Emotionen hervorrufen.”
Kurz nach dem Albumrelease gehst du als Support für Bruchbude auf Tour. Wie fühlt es sich an, diese sehr persönliche Musik live mit Menschen zu teilen? Freust du dich darauf, oder gibt es auch einen gewissen Respekt davor, so viel von dir preiszugeben?