Interview: Inner Tongue
Inner Tongue im Interview – „Aktuell lasse ich wieder mehr Chaos zu.“
Wir haben mit Inner Tongue über seinen Sound und seine Live-Shows gesprochen.
Am 03. Oktober gastiert der Electronica-Pop und Indie Musiker Inner Tongue in Hamburg. Grund genug ihm im Vorfeld einige Fragen zu ihm und seinem Sound zu stellen. Wir sprechen mit ihm darüber, wie die Resonanz auf sein Debütalbum war, was uns live erwartet und inwiefern sich das Genre Pop verändert hat.
Soundkartell: Gut drei Monate ist deine neueste und erste Platte „Favours“ schon raus. Wie war die Resonanz bisher?
Inner Tongue: Die Resonanz war super. Ich bin total happy.
Der innere Dialog war bzw. ist der Impuls dafür, weshalb du Musik machst. Welche ordnende Wirkung hat das Führen eines inneren Dialogs für dich heute und wie hat sich für dich diese Form von „Kommunikation“ verändert?
Inner Tongue: Aktuell lasse ich wieder mehr Chaos zu. Hier und da staut sich etwas an. Dieser innere Dialog kommt dann unverblümt wenn ich am Instrument sitze und mir nicht entfliehen kann.
In einem Interview meintest du, dass sich Pop wieder mehr trauen muss. Pop zeigt doch schon jede Menge Emotionen und somit auch in gewisser Weise Charakter. Was geht dir deiner Meinung nach genau daran verloren und wie sähe eine konkrete Veränderung deiner Meinung nach aus?
Inner Tongue: Pop zeigt tatsächlich viel Emotion, auch wenn das Spektrum meist nur von „Chill“ über „Meine Fam/Hood“ bis „Summerfeeling“ reicht. Da hat sich in den letzten Jahren aber eine Tür aufgemacht. Ein wenig mehr geht schon. Man darf auch musikalisch mehr wagen. Nicht immer die selbe Struktur. Nicht immer nur eine leichte Instrumentierung die über den großen Beat spielt. Nicht immer nur Plastik. Es geht wieder was.
Dadurch, dass deine Songs fast schon unerschöpflich wirken, gibt es viele Bezugspunkte, die ich als Zuhörer zu deinen Songs aufbauen kann. Du meintest auch, dass du froh bist, dass die Presse deine Bezüge auf musikalische Art und Weise verstanden haben. Hast du denn aus deren Interpretationen heraus auch neue Bezüge wahrgenommen und identifiziert?
Inner Tongue: Von Michael Jackson bis zu Jungle. Da war von allem etwas dabei. Die Vergleiche empfand ich teils als Kompliment, teils als unnötig, weil man nicht jeden Artikel mit „Klingt wie…“ beginnen muss. Interessant fand ich auch, dass einige Leute ein übergreifendes Thema in den Lyrics identifiziert haben. Mir war das bis nach der Veröffentlichung gar nicht so bewusst.
Wir können ja immer wahnsinnig viel in Songs hinein interpretieren. Am Ende reduziert sich das, was du als INNER TONGUE geschaffen hast, doch aber grundsätzlich auch auf den einzelnen Moment oder nicht? So wie in der Live-Session zu „2 Seconds“, das in einem verlassenen Hotel am Rande von Wien mit Regisseur Tobias Pichler aufgenommen wurde.
Inner Tongue: Solche Momente wollte ich auch mit meiner Band im Studio einfangen, weshalb wir viele Recording Sessions für das Album hatten. Die Live Session von „2 Seconds“ war etwas ganz Besonderes. Wir waren zu dem Zeitpunkt schon dabei alles abzubauen. Tobias fragte ob ich Lust hätte noch spontan in einem anderen Saal im Gebäude einen Song aufzunehmen. Wir brachten also das Rhodes in den Saal, bauten mein Mikro auf und Tobias nahm die Kamera selbst auf die Schulter. Als wir dann loslegten war das ein Hauch von Magic.
Im Oktober geht es für exakt drei Termine nach Deutschland. Wie sind deine Erwartungen für die drei hintereinander folgenden Live-Termine? Sieht auf dem Tableau eher sau stressig aus.
Inner Tongue: Wir haben das Album erst zwei Mal live gezeigt, weshalb wir uns riesig darauf freuen es zu spielen. Das werden schöne Shows mit der besten Band die man hinter einem Sänger sehen kann.
Und andersherum: Was dürfen wir als Zuhörer live auf gar keinen Fall erwarten?
Inner Tongue: Es wird keine Party. Es wird eine Zeremonie.
Inner Tongue live:
02.10.18 Köln DE – Cardinal Sessions Festival
03.10.18 Hamburg DE – Nochtwache
04.10.18 München DE – Ampere