Interview: Fee van Deelen

Fee van Deelen im Interview

Fee van Deelen im Interview zum Album „fee(ls) 21/22“; Fotocredit: dingsfilm

Fee van Deelen schreibt und singt seit einer gefühlten Ewigkeit. Seit 10 Jahren begleitet sie sich selbst auf der Gitarre. Vor 7 Jahren entstand ihr erster Song. Schritt für Schritt hat sie sich der Musik angenommen und sie fing an selbst zu produzieren. Zig Tutorials hat sie sich dafür angesehen und unendlich viel Musik. Nur um die Songs auseinander zu nehmen und Cover daraus zu entstehen zu lassen. Das hat sie damals alles gebraucht, um musikalisch sicher auf eigenen Beinen zu stehen. Und was zementiert das nicht mehr als ein eigenes Album? Mit „fee(ls) 21/22“ war es jetzt soweit und 11 Tracks erblicken das Licht der Welt.

Auf „fee(ls) 21/22“ dokumentiert die 25-jährige Hamburgerin Fee van Deelen ihre Gefühle und Gedanken rund um ihr gebrochenes Herz in den Jahren 2021 und 2022. Die Lieder besprechen sowohl das Verliebtsein und all die schönen Gefühle, die damit einhergehen – als auch die Gefühle von Trauer, Wut und Unverständnis. Klingt intim. Ist es auch. Klingt verletzlich. Und ist ebenfalls. Für diese Platte mussten wir Fee van Deelen einige Interviewfragen stellen. Eben über ihre Gefühle, das Intime, warum sie sich für den Synth-Pop entschieden hat und vieles mehr.

Herzlichen Glückwunsch zu deinem Debütalbum „fee(ls) 21/22“! Wie ist das erste Gefühl, so kurz nach der Veröffentlichung?

Fee van Deelen: „Danke sehr 🙂 Das erste Gefühl ist eine Mischung aus Freude, Erleichterung und Nervosität. Ich bin total froh, dass ich mich dazu entschieden habe dieses Album zu veröffentlichen. Ich bin auch stolz auf mich dafür. Ich bin erleichtert, dass die Songs nun da sind und Menschen sie hören können, wenn sie wollen. Und ich hoffe nun, dass die ein oder andere Person meine Musik hört und sie ihr gefällt und sogar vielleicht im Herzen erreicht.“

Deine Songs auf dem Album spiegeln deine Gefühle und Gedanken in den Jahren 2021 und 2022 wider. Wie hat das Schreiben und Produzieren der Musik dir geholfen, mit dieser schwierigen Zeit umzugehen?

Fee van Deelen: „Wenn ich einen Song schreibe und produziere sitze ich sehr sehr viele Stunden an meinem Schreibtisch und beschäftige mich mit Text und Klang. Sowohl die Texte zu schreiben als auch die Instrumentals zu machen war und ist für mich immer eine Art Beschäftigung mit mir selbst. Eine Auseinandersetzung mit meinen Gefühlen und Gedanken. Ich sehe die Zeit, die ich damit verbracht habe die Songs des Albums zu schreiben und zu produzieren als Zeit, in der ich meinen Gefühlen Raum geben konnte. Da habe ich mir Zeit genommen zu fühlen und nicht wegzuschieben oder zu verdrängen. Ich konnte genau hinschauen. Ich konnte traurig sein, ich konnte wütend sein und ich konnte gleichzeitig Freude fühlen über die Songs die daraus entstanden sind. Mir fällt es meist viel leichter mich abzulenken und damit zu vermeiden über Dinge nachzudenken. Am Ende habe ich gemerkt, dass ich durch das Gefühl hindurch „muss“, um es hinter mir zu lassen. Und dabei war das Musik machen auf jeden Fall ein großer Teil der Beschäftigung mit mir und meinem Herzen.“

Gab es des öfteren Mal Situationen in denen du dich ertappt hast, dass du jetzt zu persönlich werden würdest?

Fee van Deelen: „Tatsächlich nicht. Ich schreibe das, was ich denke und fühle. Klar ist das auch mal sehr persönlich. Ich glaube aber auch, dass ja vor allem Herzschmerz ein super „beliebtes“ Thema in Kunst und Mensch ist von daher bin ich mit den Gefühlen ganz sicher nicht allein. Dass ich sie nun für mich in Musik verpackt habe ist vielleicht ein kleiner Unterschied. Aber am Ende ist der Herzschmerz bestimmt bei Vielen bekannt. Das Album heißt ja auch feels und alle meine feels sind nun einfach ausgesprochen. Ich fühle mich dadurch verletzlich – aber in a good way. Gefühle zeigen finde ich nämlich eigentlich total schön.“

Du beschreibst dein Wohlfühlgenre als melancholischen Synthi Pop. Wie bist du zu diesem Stil gekommen und welche Elemente sind dir dabei besonders wichtig?

Fee van Deelen: „Das ist eine gute Frage auf die ich gar nicht so richtig weiß, wie ich antworten soll. Der Synth Pop ist irgendwie immer das, was entsteht. Ich habe schon öfter mal versucht auszubrechen. Ich nehme mir dann einen Referenz-Track und versuche mich klanglich oder rhythmisch in die Richtung zu orientieren. Meist klappt das dann eine kleine Weile und dann gelange ich doch wieder zu etwas, was klingt als hätte ich es gemacht. Mein Song „Feels“ war zum Beispiel ursprünglich von Fred again.. inspiriert. Ich habe versucht diese Nähe durch scheinbar zwischendurch aufgenommene Vocals zu schaffen und hatte eigentlich Lust etwas mehr in die tanzbare Richtung zu steuern. Am Ende wurde dann „Feels“ daraus, ein Song den ich total gern mag, der aber eben eigentlich gar nicht nach Fred again.. klingt. Trotzdem finde ich das total cool. Ich fange irgendwo an und lande ganz wo anders. Wichtig ist mir vor allem die Vocal-Production. Ich liebe Hall und ich glaube Hall macht alles besser. Für mich zumindest. Ich mag es total gerne mit der Stimme auszuprobieren. Vocals übereinander und durcheinander zu werfen, sie zu zerschneiden und zu verschieben. Das macht mir am aller meisten Spaß.“

Der Song „feels“ handelt vom Loslassen, während „back around“ davon erzählt, sich aus einer ungesunden Situation zu befreien. Welche persönlichen Erfahrungen haben diese Songs inspiriert?

Fee van Deelen: „Das Album handelt ja insgesamt vom (unglücklichen) Verliebtsein. Da kam für mich ganz viel zusammen. Das Verliebtsein, was ja erstmal schön ist. Dann aber auch Trauer und Wut und Enttäuschung. Bei „Feels“ geht es darum, dass ich eigentlich absehen kann, dass die Situation in der ich bin nicht so zu Ende gehen wird, wie ich es mir wünsche. Aber das Gefühl, das im Jetzt da ist, nämlich das Verliebtsein, ist so schwierig loszulassen. Wenns schön ist, ists eben schön und da verblasst dann manchmal die realistische Einschätzung. Bei „Back Around“ ist die Entscheidung zu gehen schon getroffen. Hier geht es darum, dass ich mich für mich entscheide, dass es aber dennoch schwierig für mich war diese Entscheidung auch so zu fühlen. Das Verliebtsein aus „feels“ hat da natürlich immer noch nachgewirkt. Ich habe mich dazu entschieden auf den Kopf zu hören eher als auf das Herz und auch, wenn ich die Entscheidung traf, musste ich mich eine Zeit lang auch immer wieder erinnern, warum das richtig für mich war und, dass es gut so ist. Um diesen inneren „Kampf“ geht es bei „back around“.“

Du produzierst deine Musik in deinem Heimstudio und probierst dabei gern neue Genres aus. Wie beeinflusst dieser kreative Raum deine Musik und welche neuen Stile hast du für dieses Album erkundet?

Fee van Deelen: „Für dieses Album habe ich mich von Künstler:innen wie Fred again.., LANY, Lennon Stella und Fletcher inspirieren lassen. Mein Workflow verläuft immer unterschiedlich. Mal fange ich mit Drums an, die ich irgendwo gehört habe, mal mit Akkorden, mal mit einer Textzeile. Und dann probiere ich so lange herum, bis mir etwas gefällt. Ich habe selten einen Plan, wo es hingehen soll. Mehr entsteht ein Song im Laufe des dran Arbeitens. Ich finde es spannend, wie sich die einzelnen Elemente der Musik ergänzen und wie aus einer kurzen Idee dann ein ganzer Song werden kann.“

Inwiefern ist dein Studio wie ein Safespace für dich?

Fee van Deelen: „Mein Studio ist gleichzeitig mein Wohn- und Arbeitszimmer. Es ist ein sehr vertrauter Ort und ich fühle mich da ganz wohl. Ich bin eigentlich immer allein, wenn ich meine Songs schreibe und produziere. Ich mag das gern, weil ich so erstmal mit mir selbst schauen kann, wo es hin geht. Ich fühle mich ganz frei und habe das Gefühl, dass ich alles ausprobieren und wieder verwerfen kann. So kann ich mich ganz ins Musik machen hineinfallen lassen. Ich glaube, dass es mir so gelingt emotional ganz tief in mich hineinzublicken und damit mein Herz in die Musik zu übersetzen. Jedenfalls hoffe ich, dass das so klappt :-)“

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