Call Us Janis „The Greates“ Single-Release & Interview

Call Us Janis im Interview über ihre neue Single „The Greatest“; Fotocredit: Sylwester Pawliczek

Für ihre neuen Songs haben sich Call Us Janis einfach mal aufs Land verabschiedet. Das passierte unmittelbar nach der ersten eigenen Headliner-Clubtour durch Deutschland Ende 2022. In ihrer Heimatstadt Kassel sind sie dann nochmal mit Pauken und Trompeten ausverkauft abgetreten, ehe es wieder ins Studio ging. Call Us Janis versuchen wieder die Gefühle unserer Generation einzufangen und liefern mit „The Greatest“ eine nigelnagelneue Single ab. Und das mit ordentlich Wumms und einem lauten Tara. Aber was besonders auffällt, ist die wieder erscheinende Selbstsicherheit. Sie stehen einfach wieder da und liefern uns einen Indie-Track ab, der besser nicht nach vorne gehen könnte. Im Interview sprechen wir mit den Jungs aus Kassel über die neue Single und auch darüber wie ihr Visionsboard für 2024 aussehen könnte.

Warum ins Sauerland, damit ihr neue Songs schreiben und aufnehmen konntet? Damit der Knall aus der Pampa quasi umso größer wirkt?

Call Us Janis: „Könnte mam meinen oder? Wir haben das in der Vergangenheit schon ein paar Mal gemacht: Irgendwo im Nichts lenken dich weder Alltag noch Verpflichtungen ab, was gerade beim Schreiben unfassbar wertvoll ist. Wir suchen uns dann regelmäßig ein Ferienhaus, haben dann die Möglichkeit, immer mal wieder auch uns aufzuteilen, immer genau daran zu arbeiten, wonach Einem gerade ist. Texten auf Wald Spaziergängen oder Nachts um drei noch mal den Bass in die Hand nehmen und einen neuen Basslauf erarbeiten. Ein neues Umfeld sorgt dann natürlich auch immer
für neue Anreize und Impulse. Außerdem sind diese kleinen Ausflüge aufs Land auch einfach immer sehr schöne Qualitätszeit für uns als Gruppe – immer nach solchen Wochen brennen alle Beteiligten förmlich auf das, was kommt.“

Mit “The Greatest” meldet ihr euch zurück. Inwiefern fusioniert hier der Sound von Call Us Janis, den wir seit 2018 kennen, mit einer neuen Prise “Volldampf voraus”?

Call Us Janis: „Die Prise „Volldampf voraus“ beschreibt es eigentlich ganz gut, weil es bei „The Greatest“ aber auch bei den anderen neuen Songs, die wir für Euch noch im Köcher haben, immer darum ging, sowohl unsere Lieblingsmomente von der Bühne mit einzuweben, aber uns auch von allen Grenzen zu lösen. Ganz klares Ziel war sich musikalisch noch mehr zu trauen und gerade bei Songs wie „The Greatest“ mit einem Instrumentalpart am Ende nochmal richtig auf die Kacke zu hauen.“

Wieso haben wir es hier nicht ausschließlich mit einem “Partysong” zu tun?

Call Us Janis: „Das besondere an The Greatest ist, dass er im Kleid eines Partysongs daher kommt und beim ersten durchhören ein vor Positivität strotzender Song ist. Musikalisch ist er Party, textlich pusht man sich mit krassem Eigenlob. Thematisch kann der Text dadurch natürlich als selbstbewusster Representer, aber auch als manische Übertreibung oder eben als Selbstpush, um tiefgreifende Unsicherheiten zu unterdrücken, gelesen werden. Verletzlichkeit war immer Teil der Idee. Daher kommt überhaupt erst der Ansatz. Am Ende tut also der Song ein wenig so, als wäre er ein Partysong, der er bei ganz genauer Betrachtung aber nicht unbedingt sein muss.“

Es geht um den Unterschied zwischen Schein und Sein und dreht sich im Spannungsfeld Empowerment und Selbstlüge. Das gibt euer Pressetext her. Wie würdet ihr das in eigenen Worten beschreiben?

Call Us Janis: „Grade in Welt von Social Media, in der wir uns alle privat, aber natürlich auch als Band bewegen, wird man leider dauerhaft mit diesen Themen konfrontiert, was es unheimlich schwer machen kann sein eigenes Ding durchzuziehen und sich nicht von allem Anderen beeinflussen und entmutigen zu lassen. Sich selber immer wieder zu sagen, dass wenn die ganze Sache Spaß und Freude bringt, es gut ist was man macht. The Greatest versucht diesen versichernden Gedanken abzubilden. Das funktioniert aber ja nicht immer. Da sind diese ganzen vermeintlich perfekten Bilder, perfekten Leben und die eigene Angst etwas zu verpassen oder nicht gut genug zu sein. Selbstbewusstsein und Selbstliebe wären in dem Moment zwar die angemessene Antwort, aber seien wir ehrlich, am Ende posten wir alle doch am liebsten die geilen Momente und tragen selbst zum Problem bei. Dieses zweischneidige Schwert versuchen wir abzubilden. Je nachdem, wie man den Song hört, Ist es noch gutes Zureden zu sich selber oder schon die nächste stolze Post-Caption.“

Habt ihr nach dem Live-Jahr 2022 gespürt, dass ihr in 2023 mehr “Ruhe” braucht und euch das Live-Spielen etwas aufgezehrt hat? Braucht es da ein gewisses Pendel, damit der kreative Schub bzw. Prozess nie zum Stillstand kommt?

Call Us Janis: „Aufgezehrt auf keinen Fall, ganz im Gegenteil. Wir hatten eher das Bedürfnis genau da weiter zu machen, aber wir hatten schon das Gefühl, dass wir uns mehr darauf konzentrieren wollen, neue Sachen zu machen. Schreiben, die neuen Sachen aufzunehmen und gleichzeitig auf Tour gehen – da hätte aus unserer Sicht irgendwas gelitten. Und es braucht auf jeden Fall immer eine gewisse Ausgeglichenheit aller Komponenten, um sich nicht in einer Sache festzufahren. Wir sehen das Schreiben neuer Songs aber auch immer ein bisschen mit einem Auge, damit die Live-Sets auch noch weiter aufzuwerten.“

Habt ihr schon eine Vorstellung davon, wie 2024 aussehen soll? Wie würde euer Visionsboard dafür aussehen?

Call Us Janis: „Wir hoffen natürlich am meisten, dass so viele Menschen, wie möglich unsere neue Musik hören und das die Leute genauso viel Freude dabei empfinden, wie wir. Wir freuen uns sehr noch ganz viel Neues in 2024 zeigen zu dürfen, dann möglichst viele Festivals spielen zu können. Und eine Tour im Herbst wäre dann schon ein Traum oben drauf.“

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