Fil Bo Riva im Plausch: Die süßeste Versuchung seit es Indie gibt

Fil Bo Riva im Interview mit Nele

Fil Bo Riva im Interview

Fil Bo Riva im Interview

Nele hat sich mit den Boys von Fil Bo Riva getroffen und ihnen Franzbrötchen mitgebracht.

Man nehme zwei junge Burschen, drückt ihnen ’ne Gitarre in die Hand, verleiht beiden überirdische Fähigkeiten und nennt das Ganze „Fil Bo Riva“. Was ursprünglich als Solo-Projekt anfing, is’ nu’ ein flotter 5er, angeführt von Filippo Bonamici und Felix Remm! Beide stolperten sich in Berlin über den Weg, als Filippo sein Design-Studium schmiss und Felix irgendwie auch nich’ mehr so angetan von der Biochemie war… Schwupp, es entstand ein Projekt, welches heute den Namen „Fil Bo Riva“ trägt und zu der durch Filippo neu etablierten Musikschublade „Indie-Irgendwas“ zählt! Letzten Monat veröffentlichten sie ihr Album „Beautiful Sadness“, welches jetzt schon zu unseren liebsten Platten 2019 zählt und aus keiner Playlist, keinem Plattenschrank und auch keiner sechsstündigen Autofahrt mehr wegzudenken ist! Wir haben uns mit den beiden getroffen und ein wenig über Karriere, Leben, Liebe, das neue Album und die Musik philosophiert. Zwei süße Zuckerschnuten – süßer als Franzbrötchen! Zuletzt Erwähntes kam übrigens ausgesprochen gut bei den Wahlberlinern an, hehe.

Was lange währt, wird endlich gut

Vor vier Jahren hatte die Romanze angefangen, damals entschieden sich beide gegen ihr aktuelles Studium, man kannte sich über Freunde von Freunden, deren Freundes Freunde und Felix schickte Filippo eine freundliche Nachricht, woraufhin Filippo freundlich antwortete…

Obwohl Filippo schon immer was mit der Musik am Hut hatte, musste diese sich ihre Stellung als liebstes Hobby mit der Kunst teilen – zeichnen, malen, Gitarre spielen. Alles Dinge, die ihn interessierten und beim ihm als Talent gleich stark ausgeprägt waren. Als es darum ging, seinem Leben Ernsthaftigkeit zu verleihen, bewarb er sich sowohl für ein Produktdesignstudium als auch für ein Tonmeisterstudium – für Letzteres jedoch fehlten ihm laut eigenen Angaben die Skills (kaum zu fassen, huh) und Ersteres, tja, hatte geklappt! Und an jenem Tag verloren wir ihn an die Kunst, schnief…

Der liebe Felix hingegen hatte zuvor Biochemie studiert: „Ich hatte den Kindheitsraum, Meeresbiologe zu werden, irgendwo auf ’ner Insel zu sitzen und mit ’nem Fernglas Delphine zu beobachten“. Leider Gottes is’ der Gute dann im Chemie-Grundkurs durchgedreht und hui, schlitterte er in die Musik. (Wir waren der Chemie nie so dankbar…)

Ende gut, alles gut! Dank staubtrockener Naturwissenschaften und ’nem Designstudium so zäh wie Kaugummi, arbeiten beide Köpfchen nu’ an dem Musik-Projekt „Fil Bo Riva“, welches  momentan fünfköpfig live und in Farbe on stage performt! (Wir werden im Übrigen am 24.04. bei ihrem Konzert in der Großen Freiheit dabei sein, um sie einerseits anzufeuern, dahinzuschmelzen und Euch natürlich im Nachhinein vom neusten Klatsch und Tratsch zu berichten, hehe.).

Indie-Irgendwas

Aber was genau machen Fil Bo Riva nun? Indie? Rock? Pop? Die Band – wenn man sie denn als solche bezeichnen kann – is’ immer noch auf der Suche nach dem richtigen Schubladenbegriff! Auf dem Album haben sie ein bisschen hier, ein bisschen davon probiert – eine einzige musikalische Wundertüte! „Das könnt’ vielleicht derjenige, der irgendwann unseren Wikipedia-Artikel schreibt – falls den irgendjemand schreibt – machen und versuchen, ein Genre für uns zu finden und uns einzuordnen!“, schmunzelt Filippo und fügt hinzu: „(…) oder beziehungsweise, unsere Hauptbeschreibung is’ ja Indie/Indie-Pop. Aber Indie is’ eigentlich alles. Und eigentlich heißt das ja, dass man alleine arbeitet und lebt…. Aber, is’ ja egal. Indie-Irgendwas. Das sind wir.“. Dass Fil Bo Riva nun so sind, wie sie heute sind, verdanken wir übrigens der pädagogisch wertvollen Erziehung der Beatles, welche der einzige Grund waren, weshalb Filippo Gitarre spielen wollte und der der Red Hot Chili Peppers, welche es Felix seit kleinauf angetan haben!

Fil Bo Riva im Interview

Fil Bo Riva im Interview

Was wäre, wenn…

…die Beiden mit jedem x-beliebigen Künstler auf dieser Erdkugel zusammenarbeiten könnten? Träume sind ja bekanntlich Schäume, aber hin und wieder gibt’s nichts Schöneres als tagträumend aus dem Fensterchen zu blicken, in die Gegend zu starren und sich ein Leben jenseits der Realität auszumalen! Filippos größter Traum wär’s, mal mit Paul McCartney zusammenzuarbeiten. Süß wie er is’, wär’s ihm jedoch viel zu peinlich, einen Song mit ihm aufzunehmen… Aber mit ihm zu jammen, zu schnacken, Zeit zu verbringen – unabhängig davon, ob es coolere oder zu seiner Musik passendere Künstler gibt –  das wär’ für ihn ungefähr das, was’n Meet&Greet mit One Direction für ein 13jähriges Mädchen wär! …Und Thom Yorke, Sänger von „Radiohead“, in Felix Augen darstellt: „Der is’ für mich das, was die Beatles damals waren, in ihrer Genialität und dass sie einfach alle Regeln, die es damals gab, nicht beachtet haben und gemacht haben, was sie wollten. Und für mich haben das Radiohead einfach so weitergeführt.“, meint dieser. „Klar, es is’n bisschen freakiger und nich’ so leicht zu verstehen, aber so vom Level… joar.“ Und joar, wer weiß, vielleicht klappt es ja eines Tages, dass allesamt, Thom Yorke, McCartney und die Spatzen von Fil Bo Riva gemütlich bei Käffchen und Kuchen im Studio sitzen und plauschen – wünschen würden wir’s ihnen!

Beautiful Sadness

Dass wir uns schockverliebt haben, is’ nu‘ kein Geheimnis mehr… Nich’ ganz unschuldig daran, is’ ihr neues Album „Beautiful Sadness“! Da ging es ursprünglich gar nicht mal darum, ein Konzept auf die Beinchen zu stellen, viele Songs haben sie einfach zusammengeworfen, Songs, die sowieso vom Song-Writing und Stil her zusammengepasst haben – auch, wenn trotzdem jeder von ihnen unterschiedlich war. Und huch, eh man sich versieht, hat dann doch alles Sinn gemacht (…) Spannend ist, dass es da einen gewissen Song gibt, der sage und schreibe die 9-Minuten-Marke sprengt! Seinetwegen wurde die Platte extra auf ein höheres Format gedruckt und seinetwegen haben wir uns Hals über Kopf in die beiden verliebt. „Different But One“ heißt der Gute und besteht aus halben Skizzen verschiedener Dinge, die dann aber doch irgendwie zusammenpassen und schlussendlich auch so konzipiert wurden, dass sie zusammenpassen. Der treue Fan wird feststellen, dass sich der Song „Go Rilla“ in jenem wiederfindet! Da kam uns spontan die Frage, was denn nu’ als erstes da war – das Huhn oder das Ei? „Different But One“ oder „Go Rilla“? Und, Trommelwirbel bitte, tatsächlich existierte die neunminütige Version als erstes! Unfassbar. Monate verstrichen und irgendwann stieß Filippo wieder auf alte Aufnahmen von dem, was wir heute als „Go Rilla“ kennen, auf die Vocal-Idee, die er von Anfang an hatte. Er hat sich dann einfach hingesetzt und’n Song draus gemacht (auf ganz lässig). Noch viel spannender ist eigentlich, dass wir dieses Werk dann auch erstmalig auf ihrer Tour zu hören bekommen! Also, die 9-Minuten-Version. Vermutlich nicht volle 9 Minuten, aber dennoch beeindruckend und psssst: absolut lohnenswert, sich’n Ticketchen zu ergattern.

Die Kunst der Musik

9 Minuten „Fil Bo Riva“ – am Stück! Dem lauscht man gerne. Genauso gern lauschen wir allerdings den Beiden beim Plauschen, hehe. Zwei schnuckelige junge Männer, die Witz und Charme versprühen, die man direkt lieb hat, sobald man den Raum betritt! Da können sich 20 Minütchen schon mal anfühlen wie zwei… Um uns dennoch ein wenig in der Gedankenwelt der beiden umzusehen, wollten wir wissen, welche Sache sie gerne auf unserer Erdkugel ändern würden, wenn sie dies denn könnten! Süß wie sind schmetterten sie uns eine Antwort auf einen Tatsachenbestand entgegen, die all den Musikern, Musikbegeisterten, -lovern und -machern auf der Seele liegt und brennt! 

Um dies zu verdeutlichen, ein Gedankenexperiment à la „Fil Bo Riva“: „Ich würd’ mir ehrlich gesagt wünschen – einfach, um zu gucken, wie es wäre, wenn – wenn Sachen wie Online-Musikkäufe abgeschafft werden würden und richtige CD Player noch so wären, dass man um ’nen Song vorzuspulen lange auf eine Taste drücken muss, so „DRDDDRRRD“, sodass man sieht wie das so Fast Forward macht, damit sich die Leute intensiver damit auseinandersetzen müssten und das ganze Werk wahrnehmen würden.“ 

Überall läuft heutzutage Musik, egal, wo man is’. „Und deswegen is’ es für viele Leute dann mittlerweile auch egal, was da überhaupt läuft“, fügt Felix hinzu. Er würde sich wünschen, dass die Musik und generell alle anderen Kunstformen wieder vielfältiger werden würden und die Leute wieder mehr Lust daran hätten, sich mehr mit der Kunst auseinanderzusetzen und das wertzuschätzen, dass es das überhaupt gäbe: „ (…) und dass Menschen ihre persönlichen Interessen in der Kunst finden und sagen: „Ey, ich find’ das geil“ und der andere dann sagt: „Ja, aber ich find’ das und das viel geiler“. Sodass man sich wieder mehr damit auseinandersetzt. Und gerade, weil so viel Scheiße in der Welt passiert, glaub’ ich, würde das vielen Menschen helfen, wieder so ’ne Schönheit in der Kunst zu finden.“ Dem ganzen fügt Filippo schlussendlich noch dazu: „Aber in 50 Jahren sagt man vielleicht auch „Boah geil, wie interessant das damals war“. Sagt man ja jetzt auch über die 60er. Das is’ das ‚Miidnight in Paris‘ Syndrom.“. 

Und auch, wenn alle Stricke reißen sollten und die Musikszene nu’ komplett den Bach herunter gehen wird (…) An den Süßen von Fil Bo Riva werden sich auch unsere Enkelkinder in 50 Jahren noch erfreuen! Und deren Kinder, und deren Kindeskinder auch…

Plattenschrank-Dauerbrenner

So, und nu’ last but not least, wie immer, drei musikalische Zuckerstücke, die laut „Fil Bo Riva“ in keinem Plattenschrank fehlen dürfen! Numéro uno: die „Collection Red and Blue“ von den Beatles! „Alle Hits von ’62 bis ’69. First, Double line.“, so Filippo. Felix haut noch „In Rainbows“ von Radiohead raus und die letzte gemeinsam für geil befundene Platte lautet „For Emma, Forever Ago“ von Bon Iver!

 

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