Feature: Like Elephants

Like Elephants Interview & Review

Like Elephants sprechen im Interview über ihr neues Album „Better Days“; Fotocredit: Christoph Koch photography

Die österreichische Band Like Elephants feierte am 21. Oktober den Release des mittlerweile dritten Albums „Better Days“. Wir haben uns mit der Band über die neue Platte unterhalten. Es geht dabei viel um Gefühle und die Umsetzung im Live-Momentum auf der Bühne. Aber auch darum, wie sie die Wehmut der guten Momente, also das Zurückblicken darauf musikalisch verpacken.

Denn eines ist klar: Like Elephants haben sich nochmal einen großen Schritt weiterentwickelt. Die spontanen, schönen und guten Momente spielen eine gewichtige Rolle beim Songwriting. Denn in „Better Days“ erinnern sie daran zurück und zeigen auf, dass diese Momente auch konserviert werden müssen. In teils One-Takern wurden die neuen Songs aufgenommen und sie leben von dieser Spontanität im Song. Bevor man sich zu doll einen Kopf macht, wie man welche Melodie ausbaut, lassen Like Elephants den Moment für sich sprechen.

Ihr versucht – verkürzt ausgedrückt – unvergessliche Momente in Form von euren neuen Songs auf “Better Days” auszudrücken und zu verpacken. Wie muss man sich das vorstellen, damit das auch funktioniert, damit ich als Zuhörer:in direkt die Bilder vor Augen habe?

Like Elephants: „Naja. Ich vermute man muss das etwas offener sehen. Die Songs sind Erinnerungen bzw. Momente die für mich persönlich eine gewisse Gewichtigkeit erlangt haben. Daraus habe ich versucht diese Stimmung für mich einzufangen und somit auf Vinyl zu konservieren. Es hat für mich weniger eine Rolle gespielt ob diese Story für jemanden anderen eins zu eins so erkennbar ist. Das wäre mir auch etwas zu plakativ und vorgegeben. Es soll eher einen Anstoß sein, sich in seiner eigenen Geschichte die durch das hören der Musik und des Textes entsteht wieder zu finden. Natürlich sind dabei für den Hörer keine Grenzen gesetzt.“

Gefühle jederzeit hervorrufen zu können. Das kostet doch für die eher schwierigen Momente auch eine gewisse Portion Mut, diese wieder hervorzurufen, oder?

Like Elephants: „Kommt vielleicht auf die Gefühle drauf an. Ich hatte vermutlich das Glück in der Schaffenszeit des Albums keine Gefühle gehabt zu haben, mit denen ich mich nicht mehr identifizieren möchte. Natürlich gab es Ups und Downs. Aber wie der Album Titel schon verrät, geht es hier ja um die sogenannten „Better Days“. Also Dinge an die man sich sehr gerne erinnert.“

Dass dann immer eine gewisse Wehmut mitspielt, ist ja irgendwo auch klar. Wie habt ihr diese Wehmut, die ja durchaus zu einer größeren Traurigkeit führen kann, musikalisch in euren neuen Songs umgesetzt?

Like Elephants: „Wir Bandmitglieder sind ja alle im Grunde doch recht optimistische Menschen. Auch wenn es die Gegenwart mit all seinen Krisen oft schwer macht das Hier und Jetzt genau so super zu finden, wie vergangene Tage bzw. positiv in die Zukunft zu blicken. Wir sind dennoch sehr dankbar, dass wir immer noch in einer so privilegierten gesellschaftlichen Position sind. Somit blicken wir auch nicht mit allzu großer Traurigkeit oder Wehmut in die Vergangenheit. Der Albumname suggeriert ja nicht unbedingt, dass diese „Better Days“ in der Vergangenheit liegen. Sie können ja genau so in der gegenwärtig passieren oder in der Zukunft erwartbar sein. Ein Musik-Journalist hat unsere Musik vor einigen Jahren mal als melancholischen Optimismus beschrieben. Wir finden, dass das sehr treffend war. Mit dieser Einstellung gehen wir auch stets an unser Songwriting heran.“

Teilweise wurden eure Songs ja als One-Taker eingespielt. Inwiefern würdet ihr sagen, ist das die 100%-ige DNA von Like Elephants?

Like Elephants: „Es gibt tatsächlich Songs die als One-Taker eingespielt wurden. Ich denke da an den Song „Time“ oder das Instrumental von „Lighthouse“ so wie einzelne Spuren in anderen Songs. Diese One-Take-Herangehensweise zog sich oft durch den gesamte Kompositionsprozess des Albums. Die Ersten und somit Einfachsten Ideen kristallisierten sich oft als die besten Versionen heraus. Also sehr intuitive Situationen, die wie wir finden eine sehr spezielle Intimität entstehen ließen, ohne zu versuchen sich als Musiker großartig ein- bzw. umzustellen. Somit ist die Frage: Was kann authentischer sein? 😉 „

Wie schwer ist das für Euch die spontanen Kompositionen dann live zu reproduzieren und in dieses Gefühl wieder hinein zu finden?

Like Elephants: „Nachdem eben viele Songs sehr intuitiv ohne viel Schnickschnack entstanden sind, fällt es uns eigentlich viel leichter diese auch live auf der Bühne umzusetzen. Mehr Arbeit im Proberaum hatten wir tatsächlich mit den Songs an denen wir etwas mehr herumgebastelt haben. Dies war z.B. bei den Songs unseres Vorgänger-Albums „Kaleidoscope“ der Fall.“

Wenn ihr die Entwicklung von eurem ersten Release, über die EP und das Debüt-Album bis heute zum Release des dritten Albums zeichnen müsstet, wo würdet ihr die größten Ausreißer nach oben und unten zeichnen, bei denen eure Hochs und Tiefs liegen?

Like Elephants: „Sicherlich darin, dass der Kompositionsprozess viel weniger im Proberaum stattgefunden hat, sondern sich mehr in das eigene Homestudio verlagert hat. Auch die aktive Mitarbeit an den Songs hat sich von der gesamten Band auf einzelne Musiker reduziert. Das alles hat natürlich Vor- und Nachteile. Ein großer Vorteil ist es, dass kreative Arbeit dann passieren kann, wenn sie am besten fließt und nicht nur dann, wenn alle vier Musiker Zeit haben sich im Proberaum zusammen zu finden. Auch eine größere Quantität ist für uns so leichter möglich. Es entstehen schnell viele Songs aus denen man die besten Ideen rausfiltern kann, um darin weiter zu arbeiten.“

 

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