Feature: BRTHR „Brother“

BRTHR im Interview zum neuen Album „Brother“

BRTHR im Interview zum neuen Album „Brother“; Fotocredit: Luzie Marquardt

BRTHR legen mit „Brother“ ein weiteres Feelgood-Album nach und klingen dabei wieder gnadenlos unaufgeregt. In der Tiefe und Ruhe liegt für die beiden Musiker aus Stuttgart definitiv die Kraft der neuen Songs. Die beiden sind schon recht gut in der amerikanischen Musikgeschichte verwurzelt und so ist es auch nie ein Wunder, dass sich ihre Songs immer wie eine Zeitreise anfühlt.

Philipp Eißler (Gitarre, Gesang) und Joscha Brettschneider (Gitarre) sind schon lage musikalisch vereint und sind Seelenbrüder, wie es im Bilderbuch steht. Auch auf „Brother“ probieren sie sich im Folk und Country aus, wobei die neuen Songs durchaus mit einem frischeren Gewand glänzen können. Souther soul trifft auf Blue Eyed Pop. Was man so gar nicht von Bands aus Deutschland kennt.

Am Ende geht es weniger darum, was unterschiedliche Genres sind und ob man die verbinden kann, sondern was klingt gut, was fühlt sich richtig an?

Dabei wollen sie auch in ihren neuen Songs wie „Bridges“ oder „Cool Water“ gar nicht so mit äußeren Reizen auffallen. Alles soll von der eigenen inneren Tiefe emporsteigen. Umso schlanker wirken die neuen Arrangements. Und elegant noch dazu!

Produziert wurde das Album in Berlin und Stuttgart von Max Braun, der Sound erinnert manchmal sogar an die Produktionskunst von Willie Mitchell (Hi Records) in den 70ern. Es gibt Anklänge an Shuggie Otis, Bill Withers und Dan Penn, Booker T. & The MGs, JJ Cale und die klassische „Country Got Soul“-Reihe.

Wie habt ihr euch für euer neues Album „Brother“ inspirieren lassen? Gab es spezifische Erlebnisse oder Einflüsse, die besonders prägend waren?

BRTHR: „Inspiration für dieses Album war vor allem Soulmusik der 60/70er Jahre. Musik von Shuggie Otis, Bill Withers oder Dan Penn zum Beispiel. Unter diesem Einfluss sind auch die ersten Songideen entstanden. Als wir uns dann zur ersten Studio Session getroffen haben und die ersten Ideen zusammen durchgespielt haben, war gleich spürbar, dass hier etwas Neues und Interessantes passiert. Alles klang sehr frisch und fügte sich gut
zusammen. Das sind eigentlich die schönsten Momente, wenn man das Gefühl hat, die Songs schreiben sich gerade selber.“

Euer Sound wird oft mit einer Mischung aus Southern Soul und Blue Eyed Pop beschrieben. Wie habt ihr es geschafft, diese unterschiedlichen Einflüsse so nahtlos zu vereinen?

BRTHR: „Wir folgen da eigentlich nur unserem Gefühl und entscheiden dann was passt gut zusammen, wo soll ein Song hingehen. Beziehungsweise, was würden wir selber gerne hören? Das ist glaube ich der entscheidende Faktor. Die Musik immer auch aus der Perspektive des Hörenden zu betrachten. Weil am Ende geht es weniger darum, was unterschiedliche Genres sind und ob man die verbinden kann, sondern was klingt gut, was fühlt sich richtig an?

 In euren Songs findet man Anklänge an verschiedene Genres wie Folk, Country und Soul. Wie wählt ihr die Elemente aus, die letztendlich in euren Kompositionen landen? Gibt es einen bestimmten kreativen Prozess, dem ihr folgt?

BRTHR: „Meistens erarbeite ich (Philipp) einige Songideen zu Hause an der Akustikgitarre. Das ist schon der erste „Bullshit“ Filter, wenn man so will. Nur was auf diese reduzierte Art gut klingt, kann auch nachher im Bandkontext bestand haben. Mit den gelungenen Ideen gehen wir dann zusammen ins Studio und nutzen diese als Blaupause für das Bandarrangement. Manchmal bekommt ein Song dann auch noch eine ganz andere Richtung als er ursprünglich von mir gedacht war. Da kommen dann auch Stilelemente verschiedener Genres zum tragen. Das ist aber für jeden Song individuell unterschiedlich und wir schauen immer, was dieser Song jetzt gerade braucht.“

Die Atmosphäre eurer Musik wird oft als entspannt und sonnig beschrieben. Wie schafft ihr es, diese Stimmung in euren Aufnahmen einzufangen, besonders auf eurem neuen Album?

BRTHR: „Das hat zum einen sicher damit zu tun, dass wir eher wenige schnelle Songs haben. Und durch die Bläser und Streicher wirken die Songs offen und… sonnig? Wahrscheinlich!“

 Euer Sound scheint eine Hommage an verschiedene Musiker und Stilrichtungen zu sein, von Terry Callier bis zu den klassischen Soul-Produktionen der 70er Jahre. Wie findet ihr die Balance zwischen eurer eigenen künstlerischen Identität und dem Respekt vor den Vorbildern, die euch inspirieren?

BRTHR: „Wenn sich ein Song oder eine instrumentale Idee zu sehr in eine Hommage oder Kopie verwandelt, meldet sich mindestens einer von uns zu Wort und warnt die Anderen. Da haben wir mittlerweile ein relativ gutes Gespür dafür.“

Die Produktion eures neuen Albums erinnert an die Klangästhetik vergangener Jahrzehnte, insbesondere an die Arbeit von Willie Mitchell in den 70ern. Welche Rolle spielt für euch die Retro-Ästhetik in eurer Musik und wie integriert ihr moderne Einflüsse in diesen nostalgischen Sound?

BRTHR: „Bewusst Retro wollen wir nicht klingen, allerdings sind wir vom Klang von Aufnahmen dieser Zeit sehr geprägt und haben da ganz klare Vorlieben, wie etwas klingen soll. Wir haben aber nunmal 2024 und nicht 1972, und wir sind natürlich auch Kinder unserer Zeit. Da klingt manches ganz automatisch anders. Absichtlich modernisieren müssen wir da gar nichts.“

BRTHR kommen auf Tour

präsentiert von AUDIO + stereoplay

12.04. Berlin – Monarch (Tickets)
13.04. Dresden – Blue Note (Tickets)
14.04. Stuttgart – Merlin (Tickets)
02.05. Hamburg – Brückenstern (mit Karwendel, Tickets)
03.05. Kiel – Hansa48 (Tickets)
04.05. Stade – Hanse Song Festival (Tickets)
12.09. Schleswig – Norden Festival (Tickets)

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