Feature: Annie Taylor

Annie Taylor Feature & Interview

Annie Taylor Feature und Interview über das Debütalbum; Fotocredit: Tatjana Rueegsegger

Zürcher Grunge Band Annie Taylor veröffentlicht Debütalbum “Sweet Mortality”

4 Jahre nach ihrer Gründung folgt von Annie Taylor jetzt endlich das erste Album. Die Band besteht aus der Lead-Sängerin und Gitarristin Gini Jungi, dem Bassisten Michael Mutter, dem Gitarristen Tobias Arn und dem Schlagzeuger Jan Winkler. Soweit so klassisch also. 1 Jahr nach ihrer Gründung folgten zwei Singles, eine Tour durch Italien, Frankreich und die Schweiz. Dann eine erste EP und jetzt also eine erste ganze Platte.

Annie Taylor stehen gehörig unter amerikanischem Einfluss wie von Courtney Love oder Warpaint. Das spürt man vom ersten Ton dieser Platte an durch und durch. Besonders am Sound der Schweizer*innen ist, dass sie sowohl träumerisch, galant ihre Gitarrenriffs schwingen, als auch straight eine Schraube durch die Wand bohren könnten. Ganz trocken, nicht zimperlich. Zack durch die Wand!




Dabei darf es gut und gerne mal richtig rütteln und schütteln. Mit “She Loves You No More” gibt es zum Beispiel so einen Track, der auf der einen Seite durchgehend im selben Rhythmus eingespielt wird. Mit dem Fuß auf dem Gaspedal, so, dass man sich irgendwann an die Geschwindigkeit gewöhnt. Ordentlich Speed drauf, aber alles unter Kontrolle. Dann folgt darauf ein gemächlicher Track wie “Smokes”. Hier nehmen sie gut Tempo raus und die Leadsängerin rückt mit ihrer so wundervoll klingenden Stimme in den Vordergrund.

Weitere Perlen sind Songs wie „Drive“. Dieser eröffnet mit treibender, unaufhaltsamer Rhythmik, “17 Days” lädt durch euphorische Gitarren und starke Gesangs-Hook zum Feiern ein und “The Fool” beschließt als letzter Titel mit Ruhe und Tiefgang. Hier ist nicht alles Rock. Zwar vieles, aber die Schweizer Band kann auch mal eine kleine Pause einlegen. Gediegen rockig und mit ordentlichem Hang zur Melodie.

Alle weiteren Fragen klären wir in einem kurzen Interview mit der Band:

Mit “Sweet Mortality” erscheint 4 Jahre nach Eurer Gründung endlich das erste Album. Inwiefern fühlt sich dieser Release auch als Befreiungsschlag an?

Annie Taylor: Als wir mit der Band gestartet haben, hatte ich überhaupt keine Band oder Bühnen- Erfahrungen. Unser erstes Konzert spielten wir im Frühling 2017, veröffentlichten die ersten Singles im Sommer und konnten dann anfangs 2018 auf unsere erste Tour in Italien, Frankreich und der Schweiz gehen. Danach spielten wir fleissig Konzerte, veröffentlichten die erste EP und irgendwie hatten wir nie Zeit um in Ruhe ein Album aufzunehmen. Im letzten Sommer standen wir zum ersten Mal bei David Langhard im Dala Studio und wussten sofort, dass in den Dala Studios die Debüt-Platte aufgenommen werden sollte. Im Herbst war es dann soweit. Die Zeit im Studio war super entspannt und wir freuen uns schon auf das nächste Mal! Die meisten Songs, welche sich auf dem Album befinden sind relativ neu, darum gab es für mich keinen Punkt an dem ich dachte “Ach, jetzt muss das Album langsam fertig sein!”. Wegen Covid-19 mussten wir nun doch etwas länger auf den Release warten und jetzt, nach dieser langen Wartezeit, fühlt sich die Veröffentlichung doch noch als Befreiungsschlag an.

Euer Sound mit in der medialen Öffentlichkeit als so wunderbar natürlich beschrieben. Rock in seiner natürlichen Form. Auf der einen Seite wollen immer alle, dass man so anders wie möglich klingt und dann wird man gefeiert, wenn man wieder so wie früher, quasi schon normal klingt. Wo steht ihr als Annie Taylor mit eurer ersten Platte nun wirklich?

Annie Taylor: Uns war wichtig, dass das Album unsere verschiedenen Facetten zeigt. Kraft, Wut, Energie, Spass und Trauer – auf diesem Album findest du alles. Vielleicht ist dies “Das Natürliche” was unseren Sound ausmacht. Es sind alles Themen und Gefühle, die jeder kennt.

Ihr hattet mal in einem Interview gesagt, dass ein Nachteil als Band aus der Schweiz sei, dass ihr zu verwöhnt seid und zum Teil die Wertschätzung der Musik verloren geht. Wie sähe denn eurer Meinung nach eine richtige Wertschätzung der Musik aus?

Annie Taylor: Hm, an diese Aussage kann ich mich nicht erinnern. Ich finde, es gibt sogar sehr viel Wertschätzung gegenüber Schweizer-Acts – auch unter den Künstler*innen selber wird viel ausgetauscht und unterstützt. Vor allem merken wir das über unser Label “Taxi Gauche Records”, welches sehr intensiv versucht Künstler*innen und Venues miteinander zu verknüpfen, um so ein grösseres Musiknetz zu spannen. Aber was aus meiner Sicht auf jeden Fall stimmt ist, dass die Schweizer Musikszene sehr verwöhnt ist. Wir haben echt total viele super Acts, die oft in der Schweiz einen kleinen Halt einlegen und mehrere Konzerte hier spielen. Natürlich hat das auch für Schweizer Bands Vorteile, da öfters die Chance entsteht, als Support bei so einer Show dabei sein zu dürfen.

 

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