Feature: Amelie Tobien

Interview & Feature Amelie Tobien „Monument“

Amelie Tobien spricht im Interview über ihr neues Album „Monument“; Fotocredit: Hanna Fasching

Wir stellen dir heute das neue Studioalbum „Monument“ von Amelie Tobien im Review vor und sprechen weiter unten mit ihr über die Platte. Es gehört doch mitunter zu den schönsten Dingen der Welt für den Menschen, dass er sich in irgendetwas verewigt. Egal ob in Text, Bild oder in einem Bauwerk. Wir müssen irgendwie immer etwas von uns zurücklassen und den anderen zeigen, worauf wir stolz sind. Amelie Tobien stemmt sich auf ihrem zweiten Studioalbum mit aller Macht gegen jeglichen Verlust. Eine von Tumult und Hoffnungsschimmern geprägte Zeit findet hier ihre Verewigung. Auf „Monument“ soll sie wie bei einem Denkmal greifbar bleiben.

Amelie Tobien gelingt in ihren Tracks eine echte Achterbahnfahrt. Sie pendelt so stark zwischen Schwermut und Leichtigkeit. So, als wäre es das Leichteste der Welt damit umzugehen. Dass Amelie Tobien dabei spielerisch Synthies einbaut, aber dem Folk trotzdem treu bleibt, ist eine unglaubliche Stärke der Songwritering. Dabei wirkt sie so dermaßen reflektiert und passt in ihren Songs auch auf, dass Themen angesprochen werden, die nicht unter den Teppich gekehrt werden sollten.

Amelie hat auf „Monument“ wirklich etwas für ihre Ewigkeit geschaffen. Du bekommst 10 Songs, die vollgepackt sind mit bleibenden Themen, Melodien und einer sehr hohen Varianz. So hatte sie im Songwriting-Prozess schon etliche Songs wieder umgeworfen und daraus neue Strukturen entstehen lassen. Anspieltipps sind für mich ganz klar „See-Through“, „Westbound“ und „Ocean Girl“.

Amelie wieso verewigst du auf deinem zweiten Album “Monument” auch all deine negativen Erfahrungen aus den letzten Jahren?

Amelie Tobien: „Songwriting ist für mich ein Weg um über Dinge nachzudenken und Themen anzusprechen, mit denen ich mich im realen Leben nicht so gerne konfrontiert sehe. In einem Lied gibt es keine Sprachbarriere, keine Diskussion – ich kann zu mir selbst ehrlich sein und erfahre so einiges über mein Innenleben. Ein bisschen wie in der Therapie nur ohne das Gegenüber – vielleicht der Weg ohne Widerstand, the easy way out?“

Wenn keine Lücken entstehen, werden uns ja aber auch alle nicht so gut gelaufenen Momente immer wieder bewusst. Warum hilft uns das und führt nicht zu einem negativen Mindset in uns?

Amelie Tobien: „Ich glaube, dass Reflexion, auch wenn sie oft wehtut, gesünder ist als Verdrängung. Ich halte es eigentlich nicht aus, wenn man den Elefant im Zimmer nicht anspricht. Ich glaube ich schreibe sehr direkt und verstecke mich nicht hinter Phrasen, das ist mir schon wichtig, auch wenn das schnell persönlich wird.“

Hast du das Gefühl, dass viele Songwriter:innen deiner Zeit dieses Prinzip bewusst ausgelassen haben?

Amelie Tobien: „Das kommt, denke ich, auf das Genre an. Im Folk, der mich ja sehr beeinflusst hat, ist das schon Gang und Gäbe die Dinge beim Namen zu nennen. Künstler*innen wie Phoebe Bridgers, Maggie Rogers, Sharon Van Etten etc. schreiben so ehrlich, so geradeaus, ich liebe das.“

Inwiefern ist “Monument” für dich heilsam auch im Hinblick auf die Berg- und Talfahrten?

Amelie Tobien: „Ich habe einen Lebensabschnitt auf dem Album verewigt. Auch im Alter werde ich dieses Denkmal in den Händen halten können und wissen wie ich mich damals gefühlt habe. Ein tröstlicher Gedanke, das Musik nicht vergänglich ist.“

Du gehst schon bald mit deinen neuen Songs auf Tour. Auf welche Emotionszustände müssen wir uns als Zuhörer:innen einstellen?

Amelie Tobien: „Konzerte sind für mich, auch als Zuhörerin, ein absoluter Happy Place. Genau das möchte ich auch unserem Publikum bieten – einfach eine schöne Zeit zu haben.“

Könntest du zwei Tracks auf dem Album kurz herausnehmen und die Gegensätzlichkeit gegenüberstellen? Mir fallen da z.B. „Intoxicated“ und „See-Through“ sehr stark auf.

Amelie Tobien: „Wir haben auf dem Album bewusst mit verschiedenen Stils gespielt. “Intoxicated” ist eine Ode an die Pop-Rock Musik der 90er, mit der ich aufgewachsen bin: Macy Gray, Sheryl Crow, The La’s …

“See-Through” ist ein sehr fragiler Song. Wir hatten Anfangs Schwierigkeiten, den richtigen Sound dafür zu finden, wir hatten schon punkige Drums eingespielt. An einem der letzten Studiotage haben wir Tabula Rasa gemacht – entstanden ist ein minimalistischer Track, der mich ein bisschen an The XX erinnert. Ich bewege mich gerne zwischen den Genres, ich finde die Fluidität in der Musik faszinierend.“

Live
15.04. – DE / Nürnberg, Bierchen & Bühnchen
21.04. – AT / Wr. Neustadt, Triebwerk
03.05. – CH / St. Gallen, Kafi Otmar
04.05. – CH / Basel, Kleiner Wassermann
10.05. – AT / Salzburg, Rockhouse
12.05. – AT / Klagenfurt, Kammerlichtspiele
13.05. – AT / Wien, Sargfabrik
18.05. – DE / Lübeck, Tonfink
19.05. – DE / Kiel, Prinz Willy
20.05. – DE / Berlin, Madame Claude
21.05. – DE / Offenbach, Hafen2

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