Ego Get Your Gun Interview

Ego Get Your Gun – „Wir betreiben Sounddesign.“

Ego Get Your Gun nehmen euch mit in ihre Parallelwelt

Ego Get Your Gun nehmen euch mit in ihre Parallelwelt

Letzten Freitag hatten wir euch die Musik der Mannheimer Band Ego Get Your Gun bereits vorgestellt. Jetzt hat sich das Soundkartell ausführlicher über ihr Projekt unterhalten und sie erzählen euch mehr zu ihrer Parallelwelt.

Soundkartell: Bei eurer Musik geht es unter anderem darum, dass Emotionen verarbeitet werden. Also Künstler diese zum Beispiel direkt beim Hören verarbeiten. Wie müssen wir uns das vorstellen? Auf welcher Ebene drückt sich diese Verarbeitung aus?

Ego Get Your Gun: “Im ganz konkreten Fall unserer aktuellen EP „Perception“ haben wir bildenden Künstlern einen Song im Voraus gegeben und sie darum gebeten, ihre Emotionen während sie den Song hören darzustellen, also zu zeichnen, malen oder auch sprayen. Genauere Vorgaben haben wir ihnen nicht gemacht. Beim Musik hören entstehen ja oft Bilder vor dem inneren Auge und wir haben mit Menschen zusammengearbeitet, die in der Lage sind, diese zu visualisieren.”

Soundkartell: In Zeiten der Finanzkrise und Anonymous seid auch ihr vermummt. Welche Botschaft wollt ihr damit vermitteln?

Ego Get Your Gun: “Unser Outfit hat damit erst einmal wenig zu tun. Uns geht es darum, Äußerlichkeiten abzulegen und uns als Privatpersonen in den Hintergrund zu stellen. Sobald wir unsere Hoodies anziehen, sind wir ein Kollektiv. Es ist für diese Zeit eine Befreiung von unserem normalen Alltag.”

Soundkartell: In gewisser Weise bereitet ihr doch durch euer Auftreten in Kapuzen eine gewisse Angst oder nicht?

Ego Get Your Gun: “Es kann natürlich sein, dass unsere Outfits erst einmal beunruhigend wirken. Aber Angst ist wohl nicht das richtige Wort und auch nicht das, was wir vermitteln wollen. Die meisten Leute sind erst einmal interessiert und fragen sich, was das Ganze soll.”

Soundkartell: Welchen Vorurteilen begegnet ihr dadurch?

Ego Get Your Gun: “Es gibt natürlich Menschen, die damit wenig anfangen können. Das ist dann halt so.”

Soundkartell: Ihr seht euch selbst als Konzeptband. Inwiefern verschließt ihr euch somit auch Fans, die die Verbindung aus Musik und Kunst nicht verstehen?

Ego Get Your Gun: “Wer sich eine unserer Platten anhört, wird von dieser Verbindung erst mal nichts hören. Diese EP ist ja auch die erste und bisher einzige Kollaboration mit Künstlern. Wir werden das in Zukunft eventuell sporadisch fortsetzen, weil es für uns selbst sehr interessant war und wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden sind. Aber es ist nicht so, dass das von jetzt an gezwungener Maßen Hand in Hand geht.”

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Soundkartell: In welcher Weise können wir eure Musik unabhängig von der Kunst betrachten oder können wir nur beides in gleicher Weise aufnehmen?

Ego Get Your Gun: “Die Musik ist auf jeden Fall der Hauptbestandteil unseres Schaffens und die Videos sind als eine zusätzliche visuelle Ebene zu betrachten, die durch die Zusammenarbeit mit den Künstlern entstanden ist. Jeder darf unser Schaffen für sich interpretieren und wir entwickeln dabei selbst neue Perspektiven, auf die wir von alleine wahrscheinlich nicht gekommen wären.”

Soundkartell: Überfordert ihr dadurch nicht Zuhörer, die nur eines von beiden wollen?

Ego Get Your Gun: “Die Songs entstanden schon vor der Idee mit Künstlern zu arbeiten und können daher auch für sich alleine stehen. Man kann beides getrennt voneinander genießen.”

Soundkartell: Welche Bedeutung bekommt das Wort “Klangfarbe” in eurer Musik?

Ego Get Your Gun: “Wir als Band betreiben relativ viel Sounddesign und versuchen aus den verschiedenen Klängen bzw. Klangfarben ein einheitliches Soundbild zu erstellen, das dann wiederum eine Stimmung erzeugt. So gesehen kann man unser Songwriting sinnbildlich schon mit der Erschaffung eines Gemäldes vergleichen.”

Soundkartell: Ihr sprecht damit auch eine Reizüberflutung unsererseits an. Als Ausweg dazu sollen wir uns in eine eigene Realität begeben. Ist da die Gefahr nicht zu groß, dass wir uns am Ende in einer Realität befinden, in der uns andere Mitmenschen nicht mehr verstehen können?

Ego Get Your Gun: “Wir meinen damit ja vor allem die Reizüberflutung durch die neuen Medien. Es geht auch nicht um Isolation und die Abgrenzung von Mitmenschen, sondern ganz im Gegenteil darum, über die Kunst die Realität zu verarbeiten oder anders wahrzunehmen und dabei Menschen zu finden, die das Gleiche tun und empfinden wie wir.”

Soundkartell: Meint ihr nicht, dass wir in einer eigenen Realität zu hilflos wären? Warum sind wir eurer Meinung nach imstande uns selbst zu helfen?

Ego Get Your Gun: “Jeder, der ehrlich mit sich selbst sein kann, kann sich auch „selbst helfen“. Wer sich nicht mit sich selbst auseinandersetzt, findet sich über kurz oder lang in einer hilflosen Situation wieder, in der er sich von sich selbst isoliert hat und in einer falschen Realität mit einem falschen Selbstbild lebt.”

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Soundkartell: Wäre es denn nicht besser, dass wir diejenige Realität, in der wir aktuell leben besser zu machen als, dass wir uns sozusagen “abkapseln”?

Ego Get Your Gun: “Wie bereits gesagt, geht es uns gar nicht um ein Abkapseln. Es geht darum, aus der Musik Kraft zu schöpfen um sich den realen Herausforderungen besser stellen zu können. Wir machen Musik für uns, damit uns das besser gelingt und hoffen, dass andere Menschen sich davon angesprochen fühlen und Positives für ihr Leben aus unserer Musik ziehen können. Und was das für jeden persönlich ist bzw. wie tief das geht, ist natürlich individuell.”

Soundkartell: In eurer Musik verarbeitet ihr zahlreiche Elemente wie Drumbeats, brechende Gitarren und Synthesizer. Könntet ihr eure Musik auf ein ausschlaggebendes Element reduzieren?

Ego Get Your Gun: “Kurz und knapp: Nein. Unsere Musik lebt von all diesen (und mehr) Elementen und wir setzten sie auch sehr bewusst ein.”

Soundkartell: Eure Botschaft für das Jahr 2014 und euer größter Wunsch.

Ego Get Your Gun: “Unser größter Wunsch ist es, dieses Jahr mehr Leute mit unserer Musik zu erreichen und viel live zu spielen. Unsere Botschaft: Face yourself.”

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